Voivod - Lost Machine - Live

Review von Opa Steve vom 11.12.2020 (13515 mal gelesen)
Voivod - Lost Machine - Live VOIVOD blicken auf stattliche 35 Jahre Bandhistorie zurück und haben die personellen Veränderungen mittlerweile als normales Bandgeschehen akzeptiert, so scheint es. In der aktuellen "Mark IV"-Besetzung (je nach Zählweise) beweisen VOIVOD eine neue Stabilität, die die Band auch sicherlich durch die nächsten 15 Jahre bringen wird. Wer weiß, vielleicht reicht es noch zu STONES-Ehren?

Anders als die STONES spielen VOIVOD natürlich in einer anderen Wahrnehmungs-Liga. Und das, obwohl sie sich den Arsch auf den Bühnen der Welt abspielen und mit den Gitarristen Piggy (RIP) und später Chewy das unglaubliche Glück haben, trotz aller stilistischen Verwandlungen immer diesen einen besonderen Signature-Sound zu haben. VOIVOD sind VOIVOD sind VOIVOD. Und mit der aktuellen Besetzung wurde nach knapp zehn Jahren auch mal wieder ein Livealbum eingetütet, welches der weitergeführten Diskografie gerecht werden soll. Ob dies angesichts der sparsamen Studioveröffentlichungen seit dem Roadburn-Mitschnitt wirklich gerechtfertigt ist, darüber kann man getrost streiten. Tatsache ist aber, dass der Opener - nach einer kultigen Mischung vieler historischer Intros - mit 'Post Society' genau in die Mitte dieser Epoche schlägt und kein Titel des aktuellen "The Wake" gewählt wurde. Nach einem tiefen Ausflug in die Historie wird mit 'Obsolete Beings' erst der dritte Titel dem aktuellen Album gewidmet. Dessen Stücke werden dann fortlaufend eingestreut, während man sich ansonsten aller Schaffensphasen bedient. Aller Schaffensphasen? Nein, leider wird von den superstarken Eric Forrest-Scheiben mal wieder kein Song berücksichtigt. Ob sich Snake weigert, Erics Material zu singen, ob er es nicht kann, oder ob es andere Gründe gibt ... wer weiß das schon. Aber schön ist es, dass mit 'The Prow' auch ein Song der eher unterbewerteten "Angel Rat"-Scheibe dabei ist, die damals nach dem Meilenstein "Nothingface" viele Fans enttäuschte, die aber in der gesamten Diskografie der Band bis heute durchaus Sinn macht.

"Lost Machine - Live" ist ein Album, welches stilistisch beweist, dass die Band Titel von 1984 bis 2018 präsentieren, dabei ein durchaus spannendes Set zusammenstellen kann, und dennoch wie aus einem Guss klingt. Mit 74 Minuten ist die CD auch rappelvoll, und die Konzertdauer ist ... sagen wir mal "altersgerecht". Schließlich ist sich das Quartett nicht zu schade, körperlich anstrengende Kracher wie 'Overreaction' und das obligatorische 'Voivod' (mit der ebenso obligatorischen Piggy-Ehrung am Anfang) mit einzubauen. Und was Away an den Drums da noch Gas gibt, unterscheidet sich nicht die Bohne von der früheren Zeit.

Für wen also ist dieses Album unter'm Strich geeignet? Auf jeden Fall für VOIVOD-Sammler. Ist es zwingend? Nein. Zu dem schon angesprochenen Problem, dass es seit Roadburn kaum nennenswert neues Studiomaterial gibt, kommen die klassischen VOIVOD-Probleme - nämlich dass Snake zwar Kult, aber auf der Bühne ein eher durchschnittlicher Sänger ist. Und dass VOIVOD erfolgsmäßig trotz ihres legendären Rufs leider irgendwo im Mid-Budget unterwegs sind, was eine aufwändige Liveproduktion nicht möglich macht. Dies merkt man auch am eher durchwachsenen Sound von "Lost Machine - Live", wobei das auch schon kleinere Bands leider besser hingekriegt haben. Kurz: Geiles Set, bockstarke Band. Aber Neu-Fans wird man damit nicht gewinnen können, und für Alt-Fans fehlt irgendwie der Mehrwert, da man fast alles schon irgendwie in ähnlicher oder besserer Form im Schrank stehen hat. Daher enthalte ich mich einer Bewertung.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Post Society
02. Psychic Vacuum
03. Obsolete Beings
04. The Prow
05. Iconspiracy
06. Into My Hypercube
07. The End Of Dormancy
08. Overreaction
09. Always Moving
10. Fall
11. The Lost Machine
12. Astronomy Domine
13. Voivod
Band Website: www.voivod.com
Medium: CD, LP
Spieldauer: 1:14:29 Minuten
VÖ: 27.11.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten