Double Crush Syndrome - Death To Pop

Review von Elvis vom 30.10.2019 (8554 mal gelesen)
Double Crush Syndrome - Death To Pop Andy Brings hat auch nach bald 30 Jahren in der Szene weiterhin mehr als nur Hummeln im Arsch und will es mit DOUBLE CRUSH SYNDROME gewaltig wissen. Nach dem starken Debüt und seinem Kinofilm über den eigenen Werdegang gibt es nun eine weitere Breitseite mit "Death To Pop".

Das Album geht gleich mit dem eingängig-aggressiven 'Whore' kräftig nach vorne in die Fresse. Arschtritte verpasst definitiv auch der Titeltrack 'Death To Pop' - der aber ebenso lustiger- wie passenderweise trotzdem Pop-Appeal besitzt. Mehr als nur ein Lippenbekenntnis ist das rotzige 'Refuse To Kiss Ass', welches bei allem Groove in den Strophen deutlich zum Ausdruck bringt, wie viel Andy Brings von Arschkriecherei hält. Das coole 'Cocaine Lips' erinnert mich in seiner punkig-poppigen Attitüde ein bisschen an die MURDERDOLLS beziehungsweise WEDNESDAY 13, was ich aber wirklich positiv meine. Besonderen Charme hat dabei der leicht atypische weibliche Background-Gesang - für mich einer der coolsten Songs des Albums. Nach so viel Vollgas darf Andy definitiv mal einen kleinen Gang zurückschalten, weswegen 'Souls To Sell' seinen langjährigen Mitstreiter Slick am Mikrofon hat, was aber den groovigen Song nicht schlechter macht. Die andere Lead-Stimme gibt dem Track dadurch ein anderes Feeling, als es ansonsten wohl wäre. Das Gitarrensolo ist zudem einfach lässig. Ist Andy Brings ein Romantiker? Wenn wenn man sich 'I'm In Love With You' anhört, kann man sich dem Eindruck auch 2019 nicht verwehren. Trotzdem rockt der Track mit seinem schönen Refrain immer noch genug, um nicht zu viel Zucker zu versprühen. Das akustisch gehaltene 'With Me' zementiert den Romantikblock und versprüht ein bisschen 60er/70er-Touch. Der Stakkato-Rhythmus von 'Mistakes We Love To Make' beschwört die Vorzugswürdigkeit von Ruhm vor schnödem Mammon und ist eine nette Abwechslung nach so viel Liebe - es geht schließlich immer noch um Rock 'n' Roll, nicht wahr? Den konnten die RAMONES besonders gut und Andy Brongs verehrt die Band bekanntlich - deswegen ist die klare Ansage in 'We Cannot Be Ruled'. An den Punk-Meistern hat sich offenbar auch die Albumlänge orientiert, denn das richtig coole 'Tonight' würde ich mal als den regulären Rausschmeißer ansehen. DOUBLE CRUSH SYNDROME geben dabei nochmals alles und zelebrieren mit einem wunderbaren Text, was es bedeutet, live zu spielen und seinen eigenen Weg durchzuziehen. Wer könnte einer bezaubernden Textzeile wie "No Such Thing As Age, Just A Neverending Rage" auch ernsthaft widerstehen? Der Song steigert sich daher nach dem sanften Anfang auch in einen Brecher. Als Bonus gibt es - der Fernsehgarten-Auftritt am 18. August diesen Jahres lässt grüßen - noch ein Cover, und zwar von ANDY BORG. 'Die berühmten drei Worte' werden hier DOUBLE CRUSH SYNDROMEmisiert dargeboten und der Spagat zwischen Volksmusik-Schunkler und Punk funktioniert sogar.

DOUBLE CRUSH SYNDROME beweisen auf ihrem zweiten Album, dass der starke Erstling keine Eintagsfliege war. Wer auf Andy Brings steht, muss ohnehin reinhören, alle anderen bekommen eine knackige, aber intensive und abwechslungsreiche Dosis Rock mit viel Punk-Attitüde und einer gesunden Leck-mich-am-Arsch-Einstellung. Die Freude auf die Tour im Januar ist definitiv gestiegen!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Whore
02. Death To Pop
03. Refuse To Kiss Ass
04. Cocaine Lips
05. Souls To Sell
06. I'm In Love With You
07. With Me
08. Mistakes We Love To Make
09. We Cannot Be Ruled
10. Tonight
11. Drei Worte
Band Website: www.doublecrushsyndrome.de
Medium: CD
Spieldauer: 37:20 Minuten
VÖ: 25.10.2019

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