Deep Sun - Das Erbe Der Welt | |
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Review von Rockmaster vom 28.04.2019 (8764 mal gelesen) | |
Tja, eine gute Ausbildung schützt nicht immer davor, dass man mehrere Jobs annimmt. Sei's aus Notwendigkeit oder chronischer Unterbeschäftigung, die klassische Sopranistin Debora Lavagnolo singt auf Bestellung auf Hochzeiten (Elvis, schon gebucht?) und ansonsten in zwei Bands. Eine davon ist DEEP SUN, deren Release "Das Erbe Der Welt" ich hier vorliegen habe. Auf Hochzeiten, vermute ich mal, tritt sie eher selten im vor Latex und Stahl glänzenden, knappen Outfit auf, in dem sie auf der Band-Homepage von DEEP SUN abgebildet ist. Wichtiger sollte ohnehin in jedem Fall ihre Stimme sein. Es ist unüberhörbar, dass die Dame eine musikalische Ausbildung genossen hat. Jedoch, mit den ganz Großen der Opernbühne wird sie sicher nicht mithalten können, mit Tarja Turunen, fürchte ich, auch nicht, und auch Floor Jansen hat für mich - jenseits des Operngesangs - deutlich mehr Power in der Stimme. Besser ist aber immer jemand, drum, Debora ist wirklich gut. Die Band weiß das und dankt es ihr, indem sie die Songs des Konzeptalbums um ihre Stimme herumkomponieren. Da habe ich dann aber schon eher ein wenig Schwierigkeiten mit, denn aus der Arbeit von Pascal Töngi an der Gitarre, Angelo Salerno am Bass, Tobias Brutschi am Schlagzeug und Tom Hiebaum an den Keyboards gelingt es mir nicht, einen echten Höhepunkt hier hervorzuheben. Das Riffing von Pascal hält sich allzu oft dezent zurück, um der Stimme von Debora mehr Raum zu lassen, die seltenen Soli ebenso. Zwar bilden Gitarre und Keyboard keinen Einheitsbrei, aber die beiden Musiker versäumen es auch meistens, ein bisschen Feuer zwischen den beiden Leadinstrumenten zu entfachen. So sind sie die meiste Zeit gute, solide Begleitinstrumente. Bass und Schlagzeug sind solide, so richtig der Hammerwumms kommt da aber auch nicht rüber. Ein bisschen versucht die Band, die Titel stattdessen mit ein paar Effekten und Spielereien aufzulockern. Dann und wann gelingt das, und hier und da verfängt sich auch mal ein Hook. Unterm Strich, muss man sagen, hat sich die Band stilistisch festgelegt und die Stimme klar in den Mittelpunkt gestellt. Auch AFTER FOREVER habe ich mal nachgesagt, dass es - rein spieltechnisch - bessere Bands gebe, und trotzdem fand ich zum Beispiel "Remagine" ein Klasse-Album. Aus der Tracklist sollte 'Relentless Resistance' erwähnt werden, bei dem es der Band gelingt, den Instrumentalteilen ein Gewicht zu geben, das der Größe von Deboras Stimme gewachsen ist. Hier spürt man meiner Ansicht nach am deutlichsten, dass die Band auch durchaus in der Lage ist, fesselnde Melodien, Hooks und Power zu entwickeln. 'Heroes' ist auf ähnlichem Niveau, eher noch ein bisschen stärker. Ein wenig aus der Reihe fällt der ruhige Song 'Das Erbe Der Welt', der, wie schon der Titel erahnen lässt, auf Deutsch gesungen ist. Hier hätte mir durchaus gefallen, was ich sonst gerade so alles bekrittelt habe. Etwas weniger Rhythmus und ein bisschen reduzierte Instrumentierung hätten dem melancholischen Gesang und dem Text mehr Raum verschafft. Einige der folgenden Songs entwickeln gute Momente, bevor mit dem über 15-minütigen 'The Raven' ganz klar der Höhepunkt des Albums kommt. Zwar bleibt die Band auch hier dem beschriebenen musikalischen Konzept treu, aber der Song bleibt über seine ganze Länge abwechslungsreich und wird nicht langweilig, und in Sachen Tempo werden auch noch ein paar Höhepunkte gesetzt. Und auch Debora holt nochmal das Letzte aus ihren Stimmbändern raus. Für mich bleibt in Summe das Fazit: Ein Klasse-Werk des Genres, persönlich hätte ich hier und da etwas mehr Metal-Härte gewünscht. P.S.: Zum Thema "besser ist immer jemand" möchte ich als (Freizeit-)Kletterer und Bergsteiger an dieser Stelle der großartigen Kameraden David Lama, Hansjörg Auer und Jess Roskelley gedenken. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Relentless Resistance (4:48) 02. Heroes (4:01) 03. Insurrection Of Technology (3:54) 04. Worship The Warship (5:41) 05. Abandon Cyberspace (3:43) 06. Das Erbe Der Welt (4:31) 07. Super New World (4:40) 08. Vertigo (5:05) 09. Go For The Kill (3:55) 10. My Darkness (3:40) 11. Frozen Sea (4:13) 12. The Raven (15:26) | Band Website: www.deep-sun.com Medium: CD Spieldauer: 63:37 Minuten VÖ: 26.04.2019 |
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