Dragonforce - Reaching Into Infinity | |
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Review von Opa Steve vom 18.05.2017 (11522 mal gelesen) | |
DRAGONFORCE, die auch schon aufgrund der überschlagend schnellen Gitarrenläufe von Ausnahmetalent Herman Li gerne mal als "Nintendo-Metal" verspottet werden, haben sich auf dem neuen Album auf eine Balance besonnen, die vor allem den traditionellen Metal-Elementen mehr Luft verschafft. "Reaching Into Infinity" hat über weite Strecken klassischen Heavy Metal mit viel Ur-Riffing und melodischen Vocals, bevor an der Gitarre wieder akustische Luftschlangen erzeugt werden, die wild und kreuz und quer durch den Raum fliegen und alles zudecken. Man merkt es einfach, dass dieser Druck bei Herman und seinem Sidekick Sam Totman immer wieder raus muss. Ob die ganze Mischung homogen wirkt und als Song aufgeht, klappt dabei nicht immer, aber doch meistens erstaunlich gut. Man kann froh sein, dass nicht jeder Song wie 'Judgement Day' so süß und happy auf Koks wirkt, dass man entweder Karies bekommt oder einem schwindelig wird. Das Tempo überholt sich streckenweise schon selbst, und zusammen mit der Melodieführung eines 70er Stimmungsschlagers im Öffentlichen Rundfunk zur Prime Time wirkt 'Judgement Day' fast wie eine Karikatur. Glücklicherweise ist dieser Song zusammen mit der kitschigen Airplay-Schnulze 'Silence' der einzige richtige Ausfall der Scheibe. Der Rest des Albums geht metallisch gut in die Vollen und schont die Nerven durch wohl dosierte Kapriolen auf dem Griffbrett, die natürlich dann immer so perfekt dargeboten werden, dass einem Angst und Bange wird. Vom Spieltechnischen her müsste man der ganzen Band einfach eine volle Punktzahl bescheinigen, wenngleich der geteilte Gesang der Frontmänner auch Grenzen hat. Diese liegen aber vor allem in der Interpretation des brutaleren Materials, von dem auf dieser Scheibe ausreichend vertreten ist. Mit 'War!' gibt es einen derben Thrasher in Höchstgeschwindigkeit, bei dem die Vocals aber eine Spur zu zahm wirken. Aber der Song ist ... meine Fresse! Noch brutaler wird es in der zweiten Hälfte des langen Epos 'The Edge Of The World' und DRAGONFORCE erklimmen tatsächlich einen kleinen Death Metal-Hügel für Ungeübte. Und wer glaubt, dass dies alles gewesen sei, der sollte sich die fette Edition mit zusätzlicher DVD holen. Denn dort gibt es noch zwei Bonustracks mit dem Rausschmeißer 'Evil Dead'. Ja, richtig gelesen. DAS 'Evil Dead', welches die legendären DEATH auf ihrem rohen "Scream Bloody Gore" 1987 den verwunderten Metalfans um die Ohren geprügelt haben. Es mutet mit den (dezenten) Keyboards zwar etwas merkwürdig an, aber Tempo und Härte sind der absolute Höhepunkt der 2017er DRAGONFORCE-Scheibe.
Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Reaching Into Infinity 02. Ashes Of The Dawn 03. Judgement Day 04. Astral Empire 05. Curse Of Darkness 06. Silence 07. Midnight Madness 08. WAR! 09. Land Of Shattered Dreams 10. The Edge Of The World 11. Our Final Stand 12. Hatred And Revenge (Bonus) 13. Evil Dead (Bonus) | Band Website: www.dragonforce.com Medium: CD, LP, Digital Spieldauer: 69:47 Minuten VÖ: 18.05.2017 |
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