Foreigner - Live At The Rainbow `78

Review von Rockmaster vom 12.08.2019 (5121 mal gelesen)
Foreigner  - Live At The Rainbow `78 Wo nur immer die Plattenfirmen oder Rechteverwerter die alten Aufnahmen der großen Meister finden, man weiß es nicht. Jedenfalls sind die Filmaufnahmen der britisch-amerikanischen Pop-Rocker FOREIGNER aus dem Jahre 1978 im Rainbow Theatre in London einige Jahrzehnte mehr oder weniger in Archiven versauert, bis sie wieder aufgetan wurden, der Ton remastert, auf Vinyl, Silberling und andere digitale Formate gepresst wurde, und das Album schließlich im Juli 2019 das Licht der Welt erblickte. Ein bisschen an der Kernkompetenz von bleeding4metal.de vorbei, hat es ein wenig gedauert, bis der Review-Job vergeben war, sodass er inzwischen ein wenig 'urgent' ist - auch wenn dieser und viele Hits der Band damals noch gar nicht geschrieben waren. Tatsächlich kennt man von den großen Titeln, die auf dem Konzert gespielt wurden, heute am ehesten noch 'Hot Blooded' und natürlich 'Cold As Ice'. Ansonsten bewegt sich die Band mit dem Hang zu leichter Über-Instrumentierung und dem steten Hit-Potenzial zielstrebig im Bereich des damaligen Pop-Rock und AOR.

Auch wenn die vorliegende Live-Performance ein wenig die großartige Produktion der späteren, bekannteren Hits vermissen lässt, kann man sich der Größe, die FOREIGNER in ihrer Originalbesetzung Mick Jones (Lead-Gitarre, Keyboards, Backing Vocals), Lou Gramm (Lead Vocals, Percussion), Ian McDonald (Gitarre, Keyboards, Sax, Flöte, Backing Vocals), Al Greenwood (Keyboards, Synthesizer), Ed Gagliardi (Bass, Backing Vocals) und Dennis Elliott (Drums, Backing Vocals) - habe ich den Hang zur Über-Instrumentierung erwähnt - bereits in frühen Jahren hatten, nicht verschließen. Die rockigen Momente sind, verglichen mit vielem, was sich heute so schimpft, einfach zeitlos und gelungen. Der Blues in 'Damage Is Done' verströmt eine Melancholie, der man sich kaum entziehen kann. Lou Gramm war und ist ein grandioser Sänger, und die damalige Entwicklung von Synthesizern und Keyboards erlaubte es der Band, in Titeln wie 'Long, Long Way From Home' richtig progressive Momente zu entwickeln.

Heimlicher Höhepunkt des Albums ist jedoch der heute eher unbekannte Titel 'Starrider', der vermutlich nur eingefleischten Fans noch ein Begriff ist. In der Live-Fassung über zwölf Minuten lang, entwickelt besonders der Instrumentalteil mit Ian McDonalds Flötenspiel eine magische Schönheit. Der Spannungsbogen über die Hammond-Orgel bis zum langen Gitarren-Lead ist einfach klassisch und gelungen.

Aus der Hit-Schublade kommen noch 'Double Vision' vom gleichnamigen zweiten Album der Band und 'Feels Like The First Time' vom Erstling "Foreigner". Den Abschluss des Konzertes bzw. der Aufnahme davon bildet der ebenfalls längere Titel 'Headknocker'. Die Interaktion mit dem Publikum wirkt ein bisschen wie ein "epic fail" - die Reaktionen fallen nicht so extatisch aus, wie die Ansagen es wünschen lassen - aber dem Gesamteindruck tut das keinen Abbruch. Ohnehin, die begleitenden Drums und Percussion reißen's raus.

Wertung entfällt dieses Mal, aber Fans der Band und Fans gut gemachter Rockmusik müssen unbedingt ein Ohr riskieren.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Long, Long Way From Home
02. I Need You
03. Woman Oh Woman
04. Hot Blooded
05. Damage Is Done
06. Cold As Ice
07. Starrider
08. Double Vision
09. Feels Like The First Time
10. Fool For You Anyway
11. At War With The World
12. Headknocker
Band Website: www.foreigneronline.com
Medium: CD, Vinyl
Spieldauer: 73:54 Minuten
VÖ: 12.07.2019

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