Zeraphine - Blind Camera

Review von Krümel vom 19.01.2005 (6438 mal gelesen)
Zeraphine - Blind Camera „Blind Camera“ heißt also das aktuelle (3.) Album der Berliner Formation ZERAPHINE, das übrigens auch in einer limitierten Version incl. 45min DVD erscheinen wird, die viel Video- und Infomaterial enthält.
Ein wenig gespannt war ich auf das neue Material schon, da ich ein paar ältere Songs kenne. Die haben mir ob der düsteren Stimmung eigentlich gut gefallen. Tja, und da wurde mir mal wieder klar: man soll nicht schon vorher bestimmte Erwartungen hegen. Manchmal wird man dann enttäuscht...

In der, der Promo beiliegenden Bandinfo, die übrigens auch genauso auf der Homepage zu lesen ist, stellt sich die Band selbst viele Fragen. Wie z.B. Tradition oder neue Wege?, Deutsch oder Englisch?, Gothic oder Alternative?, Blind oder sehend? Zwar wird zu allem Antwort gegeben (zumindest auf Papier bzw. auf dem Bildschirm). Die Musik gibt mir allerdings eher Rätsel auf. Ich habe so den Eindruck, dass es ist nicht Fisch und nicht Fleisch ist.
Sicherlich ist es heutzutage sehr schwierig die Musik einer Band immer ganz klar in eine sogenannte Schublade zu stecken. Teilweise ist es ja auch garnicht die Intention eines Künstlers, auf ein bestimmtes Genre festgelegt zu werden.

So würde ich die Musik des aktuellen Albums von Zeraphine weder als Gothic noch Alternative beschreiben. Meines Erachtens ist es eher eine Mischung aus Rock und ein paar Gothicelementen, vermischt mit einigen elektronischen Einflüssen. Teilweise klingt es aber auch sehr poplastig.

Einige der 15 Songs (davon sind 3 kurze instrumentale Zwischenspiele, die Melodien aus anderen Tracks aufgreifen) „plätschern“ etwas vor sich hin. Manche Parts, vorallem die Keyboardlines, erinnern an HIM (ob's daran liegt, dass Zeraphine bei der letzten HIM-Tour deren Vorgruppe waren?!). So z.B. „Die Macht in Dir“, welchem jedoch ein wenig der Druck und die Stimmung fehlt.
Andere Lieder dagegen sind wirklich gut gelungen: der Opener „I never want to be like you“ ist ein schöner gitarrenlastiger Song. Mein Favorit ist „Falscher Glanz“ - sehr schöne Melodie des Refrains. Auch „River of you“ ist hörenswert.

Die Texte sind allesamt auf einem hohen Niveau. Dass sich englische mit deutschen Texten abwechseln, verwundert zunächst. Jedoch ist es richtig, wenn Sänger Sven Friedrich sagt, manche Tracks würden nur in der jeweiligen Sprache „funktionieren“. Das wurde wirklich gekonnt eingesetzt.
Die CD ist unbestritten eine klare und saubere Produktion, aber sie wirkt für meine Begriffe teilweise zu steril, zu wenig tiefgründig. Das liegt sicherlich auch an den Kompositionen selbst, die wie schon gesagt etwas dahin plätschern.

Ich bin auch nach dem x-ten Hören der Scheibe sehr zwiegespalten - gefällt sie oder gefällt sie nicht? Klar, bei einem Review sollte man natürlich möglichst objektiv urteilen und verschiedene Aspekte berücksichtigen. Doch auch die persönliche und somit subjektive Meinung spielt bei einer Bewertung ein Rolle. Es fällt mir schwer, das Album einzuordnen. Da hier einige Vor- und Nachteile gegenüber stehen, ist wohl eine Bewertung im oberen Mittelfeld gerechtfertigt. Somit 6,5 Punkte an Zeraphine.


Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
I never want to be like you
Die Macht in Dir
Blind Camera I
I feel your trace
Die Welt kann warten
Kaltes Herz
Hollow skies
I'm numb
Jede Wahrheit
Blind Camera II
Falscher Glanz
River of you
When walls arise
Blind Camera III
Until I finally drown
Band Website: www.zeraphine.de
Medium: CD
Spieldauer: 47:03 Minuten
VÖ: 17.01.2005

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