Jazz Sabbath - Vol. 2 | |
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Review von Metal Guru vom 06.05.2022 (5211 mal gelesen) | |
JAZZ SABBATH ist exakt, was der (Band-)Name suggeriert: BLACK SABBATH-Songs in Jazz-Manier arrangiert/exekutiert/ruiniert. Hinter dem Projekt (= nicht mehr oder weniger ist JAZZ SABBATH) steckt kein Geringerer als Mr. Adam Wakeman, Sohnemann des legendären Rick Wakeman, seines Zeichens On-/Off-Keyboarder der Frickel-Popper, Pop-Progger, Prog-Rocker YES. Ein namenloser (Kontra-)Bassist und ein ebenso namenloser Schlagzeuger komplettieren das offizielle Line-up, dazu noch der eine Klampfer hier, der andere Tröter da - so, that's JAZZ SABBATH! "Vol. 2" als Titel der Scheibe ist selbstverständlich der naheliegende Versuch, dem Original (= nicht mehr oder weniger sind BLACK SABBATH) NOCH näher zu kommen. Wir erinnern uns: Die vierte offizielle LP der Birminghamer Dark-/Depro-/Doom-Schwermetaller nannte sich - aufgrund damaliger drogenbedingter Einfallslosigkeit - schlicht "Vol. 4". Hier nun wird ein zweites Volume suggeriert, das einem real existierenden ersten (Volume) folgt: Sieben neue Interpretationen alter Klassiker DER Birminghamer Ur-Doomer in 41 Minuten und 49 Sekunden. Besonders hervorzuheben: 'Behind The Wall Of Sleep', 'Sabbra Cadabra' und 'Symptom Of The Universe', weil die Originale nicht immer und schon gar nicht sofort erkennbar sind. Das Märchen, JAZZ SABBATH hätten sich Anfang 1969 (= also, noch vor BLACK SABBATH) gegründet, seien aber nie veröffentlicht worden, erzählt/fantasiert/liest sich lustig, ist aber einfach nur imaginärer Quatschkram! Prinzipiell dreht sich auf "Vol. 2" alles um's Piano - mehr oder weniger. Klar, auch gastierende Gitarre, Klarinette und Saxofon haben ihre (im Vergleich zum Piano reichlich kurzen) Solo-Spots, aber so richtig "abgehen" tun DIE nicht! Überhaupt zündet die Scheibe zu keinem Zeitpunkt, was hauptsächlich daran liegen mag, dass Adam W. sich 1:1 an die Original-Arrangements (Abläufe/Aufbauten, Brücken/Soli, Refrains/Strophen) hält. Dementsprechend würde ich hier auch nicht von reinrassigem Jazz sprechen, eher von "Richard Clayderman meets Uni-Big-Band meets Zirkus Roncalli". Nein, was im Original MIT Bills Geballer, MIT Geezers Gewummer, MIT Ozzis Organ und MIT Tonys Verzerrung funktioniert, klappt hier nur zur Hälfte - bestenfalls. Man kann Herrn Wakeman Junior vorwerfen, was man will - spielen kann er! Auch seine Mitmusikanten machen ihre "Sache" gut, aber reichen 'ne einigermaßen interessante Idee und instrumentelles Können der Macher für Begeisterungsstürme, Euphorieausbrüche oder/und Ohnmachtsanfälle der Konsumenten? Ich denke/fürchte/glaube NEIN! Warum denke/fürchte/glaube ich DAS? Na, weil trotz interessanter Idee, instrumentellem Können und schräger Songauswahl kein Funke überspringen will. Dabei steh' ich jeglicher Art von Neu-Interpretation klassischen Materials grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber - könnte ja geil/grandios/gut sein! Hier nun machen offensichtliche Rockmusiker "einen auf Jazz" - DAS hört man! Ob die Idee, über Jahrzehnte zu schwermetallischem Kulturgut gewordenes SABBATH-Material zu verpoppen, zu verjazzen oder/und zu verwursten, gut oder schlecht, kurz- oder langweilig, sinnlos oder -voll ist, muss jede/jeder für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil denke/fürchte/glaube, mit mehr Jazz, mehr Konsequenz, mehr Mut wäre da deutlich mehr drin gewesen ... - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Paranoid (7:58) 02. Snowblind (6:10) 03. Behind The Wall Of Sleep (6:28) 04. Sabbra Cadabra (4:52) 05. Symptom Of The Universe (4:38) 06. N.I.B. (5:47) 07. Black Sabbath (5:56) | Band Website: Medium: CD, LP Spieldauer: 41:49 Minuten VÖ: 22.04.2022 |
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