Legendry - Time Immortal Wept | |
---|---|
Review von Wulfgar vom 11.12.2023 (8783 mal gelesen) | |
LEGENDRY ist eine Drei-Mann-Band aus den USA und haben die Welt vor einiger Zeit mit ihrem vierten Album "Time Immortal Wept" beschenkt. Darauf zelebrieren die drei Amis progressiven Metal, wie er mal kurz nach seiner Erfindung geklungen haben muss. Zusätzlich ist es als Konzeptalbum auch noch der zweite Teil der sogenannten Earthwarrior Trilogie. Wer die Story hierzu genauer hören möchte, muss sich da selbst reinfuchsen. In aller Kürze geht es um einen Krieger, den es von der Erde auf fremde Planeten verschlägt und abgefahrene Abenteuer erlebt (inklusive böser Magier, wiedererweckte Halbgötter, einen Stab der Könige, magische Edelsteine und den ganzen Klimbim). Ob das alles so wahnsinnig ernst gemeint ist, weiß ich wirklich nicht, da laut Promotext auch Nekromantie, Beschwörung und, kein Witz, Black Wind, Fire and Steel zu den gespielten Instrumenten zählen. Ich tippe eher auf wirklich sehr verschrobenen Metal-Humor. Aber wie klingt das Ganze denn jetzt? Zunächst mal pfeifen LEGENDRY auf modernen Sound. Wie in den glorreichen Anfängen des Metals ist dieser insgesamt sehr fuzzy, hallig und verwaschen. Eine wunderbar eiernde Hammond-Orgel ist da natürlich Pflicht. War früher eben so, muss man heutzutage aber wirklich mögen. E-Gitarre und Piccolo Bass föhnen meist in bewundernswerter Frickeligkeit aus den Boxen und unterstreichen derweil, dass hier keine Anfänger am Werk sind. Ideenreichtum und Spielfreude sind sicher nicht das Problem. Es ist schon erstaunlich, welch dichte Soundteppiche man nur mit drei Mann weben kann. Das verdient schon irgendwie Lob und Anerkennung. Den archaischen Sound, so gewöhnungsbedürftig dieser auch anmuten mag, muss man also als gewolltes Stilelement betrachten. Nichtsdestoweniger sorgt dieser urtümliche Metalsound aber dafür, dass es leider vergleichsweise schwer ist, die technisch anspruchsvolle Spielweise des Trios auch als solche zu erkennen. Für meinen Geschmack geht da zu viel verloren. Das Gesamtpaket kann man aber ohne zu übertreiben als Verbeugung vor unser aller Lieblingsgenre und deren Vertretern verstehen, wie sie früher einmal waren und wirkten. Als perfektes Beispiel dafür mag der Song 'Warrior Of Space And Time' herhalten, der so auch nahtlos in das Portfolio der sehr frühen MANOWAR gepasst hätte (wie auch das Coverartwork, das Konzept des Albums, der Name des Songs etc.). Der Gesang von Bandmitgründer und Mastermind "Vidarr The Silent" (ja nee, is klar), sticht als einiges Element etwas aus dem Rest der Mucke heraus, da er dankenswerterweise etwas klarer und knackiger abgemischt ist. Nun ja. "Time Immortal Wept" ist definitiv mal was ganz anderes. Es ist schon irgendwie cool, mal daran erinnert zu werden, dass die Produktion und der Sound eines Albums durchaus eigensinnig sein durften. Die damaligen technischen Beschränkungen haben dafür gesorgt, dass der Produzent und dessen Können ebenso stark zum Sound eines Albums beigetragen haben wie die Musiker selbst. Da heute jeder halbwegs begabte Producer dazu in der Lage ist, jede kleine Ecke und Kante digital wegzubügeln, ist dieser Aspekt heute wohl so gut wie vernachlässigbar geworden. Das Album ist eher was für Spezialisten oder die altgedienten Metalheads unter uns. Ich finde das Album trotzdem cool, alleine schon, weil es durch seine Eigenwilligkeit so sehr aus modernen Veröffentlichungen heraussticht. Cheers, euer Wulfgar. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Bard's Tale 02. Sigil Strider 03. The Prophecy 04. Warrior Of Space And Time 05. The Winds Between Worlds 06. Chariots Of Bedlam 07. The Bard's Reverie 08. Time Immortal Wept | Band Website: www.facebook.com/legendryband Medium: CD Spieldauer: 43:30 Minuten VÖ: 27.10.2023 |
Alle Artikel