Pestkraft - Ancestral Sounds | |
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Review von Froosti vom 29.05.2024 (9812 mal gelesen) | |
Denke ich an Metal aus Spanien, kommen mir in erster Linie ziemlich rumpelige Grindcore-Kapellen in den Sinn. PESTKRAFT zelebrieren allerdings den traditionellen Black Metal der 90er Jahre und holen die Kälte Norwegens tief ins Herz von Valencia. "Ancestral Sounds" ist der Name des zweiten Albums der Band, nach einer EP und dem Debüt "Litanies Of The Plague". Es dreht sich also mal wieder alles um Pest, Tod und Vorfahren. Klingt jetzt nicht unbedingt nach einer riesigen Neuerung, aber die muss ja auch nicht immer sein. Kopie der alten Vorbilder oder doch eine ernstzunehmende, spannende Band? Nach einem kurzen Klavierintro bricht auch schon das schwarze Gewitter über uns herein und ich fühle mich direkt wohl. Das wird ein Fest für absolute Puristen des Genres. Hätte man mir gesagt, das Album wäre 1996 erschienen, ich hätte es direkt geglaubt. Der Sound führt mich zurück zu meinen Anfangstagen im Black Metal, wo der kleine Froosti noch keine Ahnung von irgendwas hatte und zum ersten Mal das Debütalbum "For All Tid" von DIMMU BORGIR hörte. Das Klavier am Anfang, die kalten, flirrenden Gitarren und die geheimnisvolle, düstere Atmosphäre zeigen Parallelen zu den großen Vorbildern. Die zweite Band, die mir sofort in den Sinn kommt, ist DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT. Die Vocals von Sängerin Blodig klingen doch arg nach Onielar. Das soll allerdings kein Nachteil sein, hat Onielar doch eine der besten und widerlichsten Stimmen in der Black Metal-Szene. Räudig, roh und gespenstisch giftet sich Blodig durch die einzelnen Titel. Experimente werden dabei keine gemacht, Gefangene aber auch nicht. Sind PESTKRAFT also nur eine Kopie der großen Vorbilder oder bringen sie auch eine eigene Note mit? Um die Frage zu beantworten, braucht "Ancestral Sounds" mehrere Durchläufe und ich entdecke bei jeder Runde neue Nuancen. PESTKRAFT leben eine intensivere Atmosphäre als viele andere Bands und schaffen es, diese mit geringen Mitteln zu erzeugen. Mal hier ein Intro, mal dort ein kleines Zwischenspiel und mal ein paar bedrohliche Trommeln, aber die Band driftet nicht in symphonische Spielereien ab. Des Weiteren bietet die Band viel Abwechslung und monotone oder repetitive Songstrukturen gehören nicht zu ihrem Portfolio. Mal werden wir durch den Song schleppend gezogen, wie in 'Ancestral Sounds', mal geben wir uns der puren Raserei hin, wie in 'The Gates Of Hell'. Die Produktion ist dabei roh, dreckig und mit vielen Ecken und Kanten gehalten. Wie zu erwarten war, stehen die Gitarren und der Gesang im Vordergrund und den Bass höre ich nur, wenn ich das Album über Kopfhörer höre. Das ist zwar sehr oldschool und wird die meisten erfreuen, aber für mich ein wenig schade, da die Bassspuren gar nicht langweilig sind und das Album aufwerten. Ein wenig mehr Präsenz wäre mir da sehr willkommen gewesen. Im abschließenden Song 'La Plegaria Del Féretro' lassen sie auch mal ihre Heimat durchschimmern und singen auf Spanisch. Das wirkt im ersten Moment etwas fehl am Platz, fügt sich aber nach einigen Durchläufen gut in das Gesamtkonzept ein. Davon gern etwas mehr beim kommenden Album. PESTKRAFT erfinden das Rad also nicht neu, setzen aber die Trademarks verdammt gut um. Besonders der markante und intensive Gesang von Sängerin Blodig ist für mich das Highlight der Platte. Auch wenn man unweigerlich Parallelen zu Bands wie DIMMU BORGIR oder DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT heraushört, ist dies kein Nachteil für die Band, da sie ihre eigenen Elemente durchaus zu platzieren weiß. Werden diese dann noch etwas weiter in den Vordergrund gerückt und noch etwas an der Produktion geschraubt, wird es PESTKRAFT gelingen, mich vollends zu überzeugen. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Memento Mori 02. Lost Soul 03. The Gates Of Hell 04. Ancestral Sound 05. Altar For The Dead 06. The Shadow Of Death 07. Spirits Walk The Earth 08. La Plegaria Del Féretro | Band Website: www.facebook.com/Pestkraft Medium: CD, digital Spieldauer: 39:06 Minuten VÖ: 30.05.2024 |
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