Livebericht Paradise Lost (mit Swallow The Sun ) |
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Ein Livebericht von des aus Wien (Arena) - 22.05.2012 (30945 mal gelesen) |
Zur Foto-Gallerie geht es hier Ein vielversprechendes Paket gab sich am 22.05. in Wien die Ehre: SWALLOW THE SUN lieferten zuletzt mit "Emerald Forest And The Blackbird" ein Album ab, das unsere Dark Metal Expertin Kruemel zu Begeisterungsstürmen hinriss. Ein starkes Album, das mit seiner Mischung aus Death Metal, Doom und einer starken Portion Melancholie große Neugierde auf die Live-Umsetzung weckte. PARADISE LOST hingegen lieferten mit "Tragic Idol" ein Kracheralbum ab, das ihre derzeit laufende Serie großartiger Veröffentlichungen prolongiert. Bei der Arena in Wien handelt es sich um einen ehemaligen Schlachthof, bei dem noch ein alter Schornstein und Backsteinmauern für Industrial-Flair sorgen, das von flächendeckenden Graffitis durchbrochen wird. Eine stimmungsvolle Location, bei der am Konzerttag vor Beginn der Show vor allem der sich im Innenhof befindliche Gastgarten großen Anklang findet. Nicht ganz ins Ambiente passt ein fein gekleidetetes Ehepaar, das ob der Masse an tätowierten Metal-Fans etwas irritiert fragt, wo denn nun die CATS-Aufführung stattfindet. CATS wird wirklich gespielt, aber einen Block weiter. SWALLOW THE SUN präsentieren sich im Backstage-Bereich gut gelaunt und genießt auf der Dachterrasse entspannt die Sonne - vielleicht auch, weil es sich beim Wien-Auftritt um den letzten Termin der Tour mit PARADISE LOST handelt. Um 20:30 ist Stagetime - die 900 Personen fassende Halle ist zwar nicht proppevoll, aber doch ganz gut gefüllt. Nach einem folkloristischen Intro legen SWALLOW THE SUN gleich mit dem Dreifachpack ihres aktuellen Albums los: 'Emerald Forest And The Blackbird' versetzt das Publikum sofort in Staunen und die überlange Nummer funktioniert trotz seiner Komplexität hervorrangend - hier können die Finnen bereits ihr komplettes Spektrum ausspielen. Im Gegensatz dazu legt 'This Cut Is The Deepest' einen melancholischen Schleier über das Publikum, das anschließend mit dem schwarzmetallischen 'Hate, Lead The Way' wieder ordentlich durchgerüttelt wird. Die Band zeigt dabei engagiertes Stageacting, Drummer Kai Hahto, der auch bei WINTERSUN trommelt, hat viel zu tun und macht das auf kompetente Weise, und Sänger Mikko Kotamäki stellt seine stimmliche Bandbreite zwischen Klargesang, Gebrülle und Gekeife souverän unter Beweis. Keyboarder Aleksi Munter wirkt etwas unterbeschäftigt, macht das aber mit grimmigem Gesichtsausdruck und Headbanging wett. 'Cathedral Walls' entpuppt sich als das Highlight des Abends, auch wenn Gastsängerin und NIGHTWISH-Frontfrau Annette Olzon nur von der Festplatte eingespielt wird. Eine Gänsehautnummer. 'New Moon' besticht durch sein Gitarrensolo; im Anschluss daran liefert der Schlusssong 'Swallow' ein Finale, das über das Auditorium auf die selbe Weise hereinbricht wie das Gewitter, das sich zeitgleich außerhalb der Halle entlädt. Tolle Musik, guter Auftritt. Wir sehen uns im Herbst wieder, wenn SWALLOW THE SUN mit MOONSPELL und PAIN wieder auf Tour sind. Etwa eine Dreiviertelstunde dauert die Umbaupause. Normalerweise wird die Pause gerne genutzt, um sich mit Shirts und sonstigem Merchandise auszustatten, doch an diesem letzten Auftrittstag der Tour präsentiert sich der Merch-Stand etwas desolat und leergeräumt. Um 21:45 legen die Briten los; Sänger Nick Holmes sieht mit seinem neuen Kurzhaarschnitt etwas zerrupft aus, zeigt sich aber stimmlich von seiner besten Seite. PARADISE LOST liefern an diesem Abend eine gute Mischung aus alten Nummern, aber auch das neue Album "Tragic Idol" kommt nicht zu kurz. 'In This We Dwell' brettert über das Publikum und auch 'Honesty In Death' erweist sich als würdige Live-Nummer. Bei Nick Holmes weiß man ob seines spröden Bühnenactings zwar nicht so genau, ob er einfach nur tief in den Songs versunken ist oder ihn das Geschehen nicht interessiert, was aber der guten Stimmung keinen Abbruch tut. Bei 'Erased' animiert er jedenfalls das Publikum zum Mitsingen, das frenetisch "I don't need anyone" gen Bühne brüllt. Greg Macintosh, der wieder einmal wie Vetter Itt aussieht, und Rhythmusgitarrist Aaron Aedy erweisen sich mit ihrem Bühnenacting als Eyecatcher und Stimmungsmacher. Nick Holmes lässt an seinen sporadischen Ansagen seine britischen Humor anklingen, als er kurz seine Kurzhaarfrisur anspricht oder sich über den "schlechtesten Mikrofonständer, den ich je hatte, und ich hatte eine Menge" beschwert. Aber auch ohne funktionierenden Mikroständer wird 'Praise Lamented Shade' sehr gut dargeboten (ohne Backgroundeinspielungen - oder sind die nur so leise, dass man sie nicht hört?). Der Titelsong des aktuellen Albums und das schnelle 'The Enemy' bringen die Halle zum Kochen und beenden den regulären Teil nach sehr kurzweiligen (und etwas kurzen) 55 Minuten. PARADISE LOST lassen sich nicht allzu lange bitten und starten mit der synthiehaften Nummer 'One Second' den Zugabenteil; eine meiner persönlichen Lieblingsnummern wie auch das folgende 'Fear Of Impending Hell' vom neuen Album - eine geile Mischung aus leisen Tönen und brachialem Chorus. Als weiterer relativ neuer Song folgt 'Faith Divides Us', bevor 'Say Just Words' traditionsgemäß das Set abschließt. Überraschend entern SWALLOW THE SUN in Alufolie und Luftballons gehüllt als Tourabschluss-Einlage die Bühne, was PARADISE LOST aber kaum zu berühren scheint. Auch wenn 'Solitary Man' und vor allem 'Gothic' an diesem Abend fehlen, wird das Publikum äußerst zufrieden in die Nacht entlassen. Dass der Auftritt des Headliners nur eine Stunde und zwanzig Minuten dauerte, kann verschmerzt werden - es war einfach ein starker Abend mit 2 klasse Bands. Dass SWALLOW THE SUN uns im Herbst wieder beehren, wurde schon angedeutet, doch es wäre zu hoffen, dass sich auch PARADISE LOST in absehbarer Zeit wieder die Ehre geben. Setlist PARADISE LOST: 01. Desolate 02. Widow 03. Honesty In Death 04. Erased 05. Forever Failure 06. Soul Courageous 07. In This We Dwell 08. Praise Lamented Shade 09. Pity The Sadness 10. As I Die 11. Symbol Of Life 12. Tragic Idol 13. The Enemy --- 14. One Second 15. Fear Of Impending Hell 16. Faith Divides Us Death Unites Us 17. Say Just Words |
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