Interview mit David von Kongh

Ein Interview von RJ vom 05.05.2013 (12171 mal gelesen)
Selten passten Cover und Bandname derart wie Faust aufs Auge, wie es bei der aktuellen Veröffentlichung von KONGH der Fall ist. Doch davon mal ganz abgesehen servieren uns die Schweden mit ihrem aktuellen Output "Sole Creation" nicht nur den doomtypischen Lavasound, sondern haben mehr zu bieten. Grund genug, um bei David Johansson mal nachzuhören, welche interessanten Informationen wir da so erhaschen können.

Hallo David, vielen Dank für deine Bereitschaft, unseren Lesern einen Einblick in die KONGH-Welt zu geben. Nachdem die Veröffentlichung von "Sole Creation" schon einige Wochen zurück liegt, kannst du uns sicherlich mal einen kurzen Überblick darüber geben, wie die Reaktionen im Allgemeinen so ausgefallen sind.

David: Die Reaktionen sowohl von der Presse als auch von den Fans waren insgesamt sehr gut und sie genießen die Entwicklung, die wir mit unserer Musik vollzogen haben. Es gibt immer jemanden der sich darüber beschwert, dass wir nicht "wie immer" klingen, aber das ist auch nicht unsere Absicht gewesen. Wir wollen den Fortschritt und bringen mit jedem Release etwas Neues auf den Tisch.

Euer Album besteht aus vier Songs. Wie schwierig ist es, eher lange Stücke zu schreiben, die auf der einen Seite stets den roten Faden in der Hand halten und auf der anderen Seite für genügend Abwechslung sorgen?

David: Das Songwriting ist ein Prozess, in dem viel harte Arbeit steckt. Wir haben noch keine wirklichen Themen oder traditionelle Vorlagen, denen wir folgen, so dass es manchmal recht schwierig sein kann zu wissen, wie man einen Song in einer sinnvollen Weise zusammensetzt. Es braucht daher für uns viel Zeit, die Musik zu schreiben, weil wir die richtige Balance zwischen allen beteiligten Elementen finden wollen. Würden wir uns also vornehmen, ein Album sagen wir mal in einem Monat zu schreiben, dann wäre es auf jeden Fall schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Wir verbringen viel Zeit damit, an der Musik so lange zu arbeiten, bis wir wirklich zufrieden sind. Das ist für uns der einzige Weg, um das Ergebnis zu erzielen, was wir wirklich wollen. Ich sehe das auch nicht negativ. Lieber arbeite ich drei Jahre an einem Album und mache es wirklich solide und gut durchdacht, als irgendwas zusammenzubasteln, nur damit es fertig ist.

Kannst du uns etwas über das Konzept oder die Themen hinter den Songs von "Sole Creation" erzählen?

David: Die Texte oder zumindest die Ideen hinter den Texten berühren Themen wie die Unfähigkeit, die Natur des Menschen oder den Menschen im Allgemeinen zu verstehen. Ich denke, dass je älter ich werde, desto verwirrender wird es, etwas über diese Welt und diese Gesellschaft herauszufinden. Ich würde allen, die es interessiert, empfehlen, die lyrischen Aspekte in den im Album-Booklet enthaltenen Texten nachzulesen und eigene Interpretationen über die dahinter stehenden Aussagen anzustellen. Ich versuche eher abstrakt zu schreiben, so dass für die Leute ganz unterschiedliche Dinge dabei herauskommen können.

Das Album ist härter, als ich es in den letzten Monaten von Veröffentlichungen aus dem Doom Metal-Bereich gewohnt bin. Inwieweit wollt ihr diesen Kontrast setzen?

David: Doom Metal ist ein wichtiger Teil unseres Sounds, aber wir sind nicht der Ansicht, dass KONGH eine reine Doom Metal-Band ist. Wir haben eine riesigen Schwerpunkt auf Schwere und manchmal sind wir sehr langsam und doomig, aber wie du schon sagst gibt es noch andere Sachen in unserer Musik, die mal härter, mal schneller sind oder mehr Progressive Psychedelic Rock-orientierte Elemente aufweisen. Ich denke, in gewisser Weise wollen wir diesen Kontrast, aber es ist auch Teil unserer Mentalität beim Schreiben unserer Musik. Es gibt viele Bands, die es für einen gut etablierten Ansatz halten, die reinen Doom Metal-Standards zu verfolgen. Für einige Bands funktioniert es auch ganz gut, für andere aber auch nicht. Wir möchten lieber eine breitere Stil-Palette ausprobieren.

Wie würdest du den Fans "Sole Creation" beschreiben?

David: Ich denke, dass die meisten Leute, die bereits unsere früheren Alben mochten, auch dieses Album mögen, vielleicht sogar noch etwas mehr. Ich denke, es hat alle Zutaten, die für uns stehen, jedoch mit einer Steigerung hin zu einem dynamischen und aufwendigen Sound.

Die Frage, die nun kommt, muss ich einfach stellen und sie dreht sich, wie du dir sicherlich denken kannst, um euer Cover-Artwork. Es beinhaltet eine auffällig klare Assoziation zum Bandnamen. Wieso habt ihr euch für dieses Artwort entschieden?

David: Wir sprachen darüber, wie das Cover aussehen sollte und ich hatte die Idee, dass King Kong aus einem See kommt und von Wald umgeben ist. Die See- und Wald-Elemente findet man auch auf unseren früheren Alben und ich denke, sie verbinden sich ganz gut zusammen. Wir mögen diese King Kong-Referenz und unsere Musik weist immer noch eine Verbindung zu ihm auf. Wir glauben wirklich, dass diese Idee gut zu unserem Album-Sound passt. Als wir die fertige Zeichnung bekamen wussten wir, dass wir eine gute Wahl getroffen haben. Wie sich herausstellte, sind wir rückblickend betrachtet über den eingeschlagenen Weg sehr glücklich.

Welche Ziele verbindet ihr mit "Sole Creation"?

David: Unser bisher bestes Album zu machen, wo Songwriting, Arrangements, Performance und Produktion so gut sind, wie es unsere derzeitigen Möglichkeiten hergeben. Wir wollten uns mit dem Album auch etwas von unseren ersten beiden Alben abheben und nicht nur einfach das dritte Album machen, das genau so klingt wie die bisherigen.

Wie sind eure weiteren Pläne? Wird es eine Tour geben und kommt ihr vielleicht für einen Festival-Auftritt nach Deutschland?

David: Wir sind für jede schöne Tour und für jedes Festival-Angebot offen. Jeder kann mit einem seriösen Angebot auf uns zukommen. Deutsche Shows sind zurzeit nicht geplant, aber vielleicht geht da noch was in der zweiten Jahreshälfte. Nächsten Monat werden wir auf eine einwöchige Tour gehen und MESHUGGAH in Skandinavien unterstützen und im Juli werden wir auf dem Devilstone Open Air in Litauen spielen.

Wenn du mit irgendeiner Band auf Tour gehen könntest, wen würdest du dir wünschen?

David: Meine Wahl würde auf BLACK SABBATH fallen. Ich denke, es wäre in allen Bereichen eine schöne Tour.

Was können die Fans von euch noch in den nächsten Jahren erwarten?

David: Wahrscheinlich einige Shows und Touren und ein neues Album.

Wie ist eure Beziehung zum Doom Metal im Vergleich zu anderen Genren des Metal? Gibt es einige Bands, die euch musikalisch beeindruckt haben?

David: Ja, wir sind sehr angetan vom Doom Metal. Es gibt einige gute Bands, die uns über die Jahre beeindruckt und natürlich auch beeinflusst haben, wie zum Beispiel BLACK SABBATH, SLEEP, OCEAN CHIEF, YOB, BURIED AT SEA, HIGH ON FIRE, BURNING WITCH und noch einige mehr.

Okay, damit wären wir auch schon durch und ich danke dir für deine Zeit. Traditionell darf mein Interviewpartner den Schlusspunkt setzen und sich freiheraus äußern. Nur zu!

David: Tune down, drink up!

Vielen Dank und viel Glück mit "Sole Creation"!

David: Danke!

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