Livebericht Steel Panther (mit Sleekstain ) |
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Ein Livebericht von Elvis aus Luxembourg (Den Atelier) - 08.02.2014 (35176 mal gelesen) |
Es ist schon erstaunlich, wenn man sich anschaut, wie STEEL PANTHER von einer lokalen 80er-Coverband am Sunset Strip zu einem weltweitem Phänomen geworden sind. Musste man vor fünf Jahren noch mindestens nach UK fahren, wo die Jungs außerhalb der USA mit ihrer Hairmetal-Kultshow zuerst so richtig durchstarteten, folgte kurz darauf die erste deutsche Show im Luxor in Köln. Zwei Alben später, das zweite in Deutschland mittlerweile indiziert, und kurz vor der Veröffentlichung des dritten Albums "All You Can Eat" haben Sänger Michael Starr, Gitarrist Satchel, Bassist Lexxi Foxx und Drummer Stix Zadinia einen neuen Höhepunkt erreicht. Satte 35 Daten hat die aktuelle Europa-Tournee unter dem vielsagenden Titel "Spreading The Disease" und davon sind verdammt viele schon im Vorfeld ausverkauft. Es sind auch einige Orte dabei, die bislang noch nicht von den Kaliforniern infiziert worden sind. Dazu gehört auch Luxemburg, in welchem die Band erstmalig auftritt und gleich den städtischen Club "Den Atelier" im Großherzogtum locker-flockig ausverkauft hat. Auch wenn man es der Location nicht ansieht, hier passen dennoch 1.200 Leute hinein, die schon zahlreich vor der Tür am Einlass warten, bevor sie um 20.00 Uhr (in Benelux und Frankreich ist man tendenziell später dran) endlich hineindürfen. STEEL PANTHER wären nicht STEEL PANTHER wenn sie ihren Fans nicht auch entsprechend Merchandise mitgebracht hätten. Optisch sieht es zum einen schöner aus als bei der "Balls Out" Tour und der Preis ist auch wieder fairer geworden: 25 Euro für Shirt oder Longsleeve ist 2014 durchaus moderat, 2012 waren das noch mindestens 30 Euro beim Konzert. Da kann man auch den gewohnt überzogenen Preis für die Sweatshirt-Jacke von 60,00 Euro verkraften, das ist ja nix Neues, und wer das schöne Wort Mischkalkulation schon mal gehört hat, der sieht dann wenigstens auch mal ein plakatives Beispiel dafür. Immerhin überzeugt der Zipper durch reizvolle Schlagworte wie "You Wanted Sexy, You Got Sexy" samt gereckten Horns auf dem Rücken. Highlight im Herrenbereich ist klar das ebenso schlichte wie stilvolle Shirt mit der Aufschrift "It's A Burden Being Wonderful Like Me" in Anlehnung an die aktuelle Single. Wer ein bisschen mehr wollte, konnte im Vorfeld für 75 Euro ein Meet & Greet buchen für ein bisschen Zeit mit der Band vor dem Einlass, inkl. ordentlichen Fotos, Autogrammen und Co. - im Vergleich zu diversen Kollegen (noch) ein Schnäppchen. Und wenn man die Zeit sieht, die sich die Band dabei für die Fans nimmt, kann ich das noch nicht mal als schlechten Deal ansehen. Zumindest ist es eine gute Wartezeit, die zwischen dem Abmarsch zum Meet & Greet und dem Erscheinen zum Interview vergeht. Nun ja, aber kommen wir zur Musik. Die Vorband heute heißt SLEEKSTAIN und kommt aus Frankreich. Die vier Jungs sind noch jung, haben sich schon früh ordentlich mit AC/DC, MÖTLEY CRÜE oder GUNS N' ROSES beschäftigt und spielen einen schmissigen Hard Rock/Sleaze-Mix, den man Franzosen so nicht unbedingt geben würde. Die David Bryan (BON JOVI Keyboarder) Gedächtnisfrisur von Sänger Ryff Raff müsste m.E. zwar nicht wirklich sein und ist so uncool, dass sie fast schon wieder Stil hat, aber SLEEKSTAIN rocken doch ordentlich. Das Songmaterial ist durchweg solide, aber mit bislang einem Album im Gepäck und viel Fleiß beim Support bekannter Namen sieht man hier doch schon Potential. Einen besonderen Sympathiebonus gibt es in Luxemburg natürlich auch wegen der Nachbarschaft und der Muttersprache. Aber Engagement auf der Bühne gibt es reichlich und deswegen kriegen SLEEKSTAIN auch mehr als nur einen Achtungsapplaus. Die rund 30 Minuten Spielzeit gehen flott vorbei, so dass die knappe halbe Stunde, die noch für Change Over eingeplant ist, noch eine Gelegenheit lässt, sich ein wenig das Publikum anzuschauen. Die Altersstruktur ist recht bunt durchmischt, obwohl das Schwerpunkt auf der Fraktion unter 30 liegen dürfte. Natürlich sind auch diverse Deutsche am Start, was in Luxemburg bei Konzerten aufgrund der Grenznähe und des immer besseren Angebots an großen Namen Alltag ist. Die ein oder andere Karnevalsperücke, die bei Konzerten gern mal im Gepäck manches Besuchers dabei ist, findet man natürlich auch heute. Nichtsdestotrotz hält sich der Anteil an erkennbaren Spaßvögeln, die das Konzert offenbar mit einer Vorstellung irgendwo zwischen Karneval und Bad Taste Party besuchen, angenehm in Grenzen. Im Vergleich mit dem Gig in Köln - visueller Tiefpunkt: ein rosa Cowboy in Chaps - eine niveautechnische Steigerung, die man nur begrüßen kann. Mag es auch sein, dass STEEL PANTHER ein wenig selbst ihren Anteil an derartigen Spaßtouristen auf den Konzerten haben und der Erfolg ihnen recht gibt. Trotzdem freue ich mich persönlich doch mehr über eine respektvollere Attitüde zu den 80ern und auch den visuellen Auswüchsen. Aber ob STEEL PANTHER sich darüber lustig machen oder doch nur eine zur Parodie grenzwertige Hommage abliefern, das liegt nun mal auch irgendwo im Auge des Betrachters. Nahezu wie ein Uhrwerk gegen halb zehn zeigt das Erklingen von IRON MAIDENs 'Number Of The Beast' vom Band an, dass es Zeit für den Main Act ist. STEEL PANTHER steigen gleich voll ein und lassen es mit 'Eyes Of A Panther' mit der inoffiziellen Bandhymne krachen. Das Publikum ist gleich voll dabei, und man kann schon jetzt sagen: das "Atelier" kocht heute bis zur letzten Note des Headliners. STEEL PANTHER können hier bei ihrer Luxemburg-Premiere offenbar nicht viel verkehrt machen und man merkt, dass die ohnehin schon gute, wenn auch mittlerweile natürlich nicht allzu spontane und routinierte Show heute doch mit mehr Spaß noch zulegen. Die Band hat sichtlich Spaß an ihrem Publikum und so lassen sie ein Feuerwerk an alten und neueren Songs auf die Fans los. Natürlich ist das Debüt ebenso wie das in Deutschland ja nur noch unterm Ladentisch erhältliche "Balls Out" Album stark vertreten, B-Seiten gibt es diesmal keine, aber bald schon ein neues Album. "All You Can Eat" erscheint zwar erst Ende März, aber natürlich ist daher auch neues Material in der Set List vertreten. Der geneigte STEEL PANTHER Fan dürfte dabei zumindest die ersten beiden Singles 'Party Like Tomorrow Is The End Of The World' und 'The Burden Of Being Wonderful' schon von den beiden Videos her kennen. Insbesondere der letztgenannte Song ist für mich einer der besten Titel, den die Band bislang vom Stapel gelassen hat und kann auch mit einem guten Clip glänzen. Man merkt dementsprechend auch, dass die Fans die Songs kennen. Als dritten Titel vom kommenden Album haben STEEL PANTHER sich mit 'Gloryhole' praktischerweise schon die nächste Single geholt. Jeder, der schon mal länger als fünf Minuten und ein Schreiben einer Abmahn-Kanzlei mit Internet-Pornografie verbracht hat, weiß wohl, was ein 'Gloryhole' ist. Auch wenn wohl die wenigsten Fans hier den Song schon kennen, so zündet er dennoch. Denn erwartungsgemäß ist der Titel nämlich so eingängig, dass die Fans spätestens nach der Hälfte mitsingen können. Und ganz ehrlich: das macht eine gute Single mit einem gewissen kommerziellen Appeal nun mal aus! Zwischen den Songs gibt es die gewohnten Kabbeleien und sketchhaften Einlagen, die irgendwie halt dazugehören, aber doch auch ein wenig die Grenzen zum Musiktheater verschwimmen lassen. Meiner Meinung nach würde die Band mittlerweile auch ohne Reden funktionieren, denn qualitativ hat man das Songwriting einfach ebenso drauf wie die unbestreitbaren Livequalitäten. STEEL PANTHER schaffen es immerhin beim Thema "Ehrlichkeit beim Albenkauf" ein definitives Statement zu setzen und meinen zu illegalen Downloads ihrer Musik nur "If you download our albums illegally, we'll load up our sperm into your girlfriend's vagina!" - besser kann man es nicht auf den Punkt bringen, finde ich. Zumindest als kleiner Anfang ist vor der Zugabe für eine Horde hübscher Mädels noch eine Möglichkeit, das vielleicht anzuleiern, gegeben, denn sie dürfen für zwei Songs mit auf die Bühne. Und sowohl Band als auch Damen haben sichtlich Spaß daran. Insgesamt ist die Set List ausgewogen und dass mit 'Party All Day (Fuck All Night)' ein würdiger letzter Song am Ende der Zugabe kommt. Wenn hier noch irgendwas gefehlt hat, dann ist es 'Fat Girl', für mich einer der Bandklassiker und an sich ein Muss aus meiner Sicht. Immerhin, ziemlich selbstbewusst, dass man den Song einfach mal weglässt. So oder so, ich glaube nicht, dass heute hier ein Fan rausgegangen ist, der nicht ziemlich zufrieden mit dem Konzert war. Und das ist unterm Strich die Hauptsache. STEEL PANTHER waren sicher nicht zum letzten Mal in Luxemburg. Set List STEEL PANTHER 01. Eyes Of A Panther 02. Tomorrow Night 03. Asian Hooker 04. Just Like Tiger Woods 05. Party Like Tomorrow Is The End Of The World 06. Let Me Cum In 07. Guitar Solo 08. Turn Out The Lights 09. Gloryhole 10. The Burden Of Being Wonderful 11. Gold Digging Whore 12. It Won't Suck Itself 13. Death To All But Metal Encore: 14. Community Property 15. 17 Girls In A Row 16. Party All Day (Fuck All Night) |
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