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Top-Alben der Redaktion 2021 |
Ein Artikel von Elvis vom 12.01.2022 (16794 mal gelesen) |
Nachdem wir bei Facebook die einzelnen Listen häppchenweise gepostet haben, gibt es hier nun den Jahresrückblick auf die Top-Alben unserer Redaktion. Viel Spaß!
Jens Schäfer aka baarkärpänen:
1. Lyijykomppania - Tarpeettomia Ikävyyksiä
"40 Jahre LYIJYKOMPPANIA, ein neues Album, und immer noch ziehen Esa Moilanen und seine beiden Sidekicks ihr ganz eigenes Ding durch. Schwermütiger, völlig eigenständiger Mix aus Doom (sehr viel) und Heavy Metal. LYIJYKOMPPANIA erkennt man sofort, sobald man auch nur eine gepielte Note hört. Dazu die Texte von Moilanen, bei denen man sehr oft zwischen den Zeilen lesen muß. Alleinstehende Häuser in einem tief verschneiten Wald unter einem bleiernen Himmel sind hier in Finnland kein Klischee, sondern Realität. Und keiner, außer LYIJYKOMPPANIA, kann eine solche Szenerie besser in Musik packen.
(leider keine Songs auf Spotify)
2. Crystal Throne - Crystal Throne
Die Newcomer aus Frankreich stehen immer noch ohne Label da, aber das sollte sich eigentlich schon bald ändern. Musikalisch in den 80ern verwurzelt, mischen CRYSTAL THRONE ihren Heavy Metal ordentlich mit progressiven Parts im Stil von FATES WARNING oder QUEENSRÿCHE. Dazu kommt noch ein echter Könner an den sechs Saiten. Dabei kommen Songs heraus, die oft ein paar Durchläufe brauchen, aber gerade deswegen für mich dieses Album zu etwas ganz speziellem machen. Langzeitwirkung nennt man das wohl. Wer seinen Rübe also nicht nur hat, um sie zu schütteln, sondern auch die grauen Zellen mal anstrengt, der gibt CRYSTAL THRONE bitte eine Chance.
Bei Spotify zu empfehlen: 1. Rise To Glory 2. Steel Birds 3. Valkyrie Ride
3. Thangorodrim - Liberation In Unbound Chaos 666
Das ist nicht einfach nur ein Album, das ist ein Noten gegossenes Ritual! Die böse, große Schwester von THE DEVIL'S BLOOD. Man muß sich auf THANGORODRIM einlassen, um die volle schwarze Pracht zu verstehen und genießen zu können. An Sängerin C.G. BloodCrown werden sich die Geister (!) definitv scheiden. Auch wenn das hier klar im Classic Rock verortet ist, steckt es Horden selbsterklärter satanistscher Black Metaller sowas von locker in die Tasche. Dunkel, beschwörend, verstörend und dennoch fesselnd.
Bei Spotify als Anspieltipps: 1. Through The Devil's Door 2. Thirst For The Bleeding Womb (B.S.M.) 3. Santa Muerte
auf den weiteren Plätzen folgen:
SIGNIFICANT POINT - Into The Storm
HERZEL - Le Dernier Rempart
Kotiteollisuus - Jumalattomat
Nestor- Kids In A Ghost Town
TOWER - Shock To The System
Night Ranger- ATBPO
Neil Young & CRAZY HORSE - Barn"
Erik Stocker aka Des:
"Meine Nummer 1 heuer ist Moonspell! Die Portugiesen sind schon seit Langem eine meiner Lieblingsbands, ich mag deren Musik (wenn auch nicht jede stilistische Kapriole) auf der einen Seite und durfte auf der anderen Seite die Bandmitglieder als sehr sympathische und freundliche Interviewpartner kennen lernen. Und mit "Hermitage" haben sie 2021 das Topp-Album herausgebracht. Stilistisch etwas anders als zuletzt, weniger brachial, dafür episch, irgendwie PINK FLOYDig und auch düster. Schon der Eröffnungssong 'The Greater Good' ist einfach großartig!
Auf dem zweiten Platz landet BANDofSPICE. Spice ist der ehemalige Sänger der SPIRITUAL BEGGARS, mit dem ich schon mal ein Bier trinken durfte. Um die Kirche im Dorf zu lassen: es war um 2000 herum bei einem Konzert der BEGGARS, wo ich beim Rock Im Park die Band damals in der dritten Reihe ordentlich abfeiern konnte, und besagtes Bier war eine Dose Heineken, die Spice durchs Publikum gehen ließ. Die Fanbrille habe ich seit damals nicht mehr abgenommen. Mit "By The Corner Of Tomorrow" meldet er sich mit einem mehr als ordentlichen Stoner-Album zurück. Stilistisch nicht allzu weit von den damaligen BEGGARS entfernt, sehr abwechslungsreich und auch ein wenig psychedelisch.
Platz 3 machen Helloween mit dem selbsbetitelten Re-Union-Album. Aber ganz ehrlich: Irgendwie fühlt sich das Album an wie ein normales Helloween-Album der aktuellen Besetzung rund um Andi Deris, eben mit Michael Kiske und Kai Hansen als Gastmusiker. Auch die Produktion von Charlie Bauerfeind mag ich nicht so gerne, mir sind das zu viele Instant-Chöre und zu viel Hall (aber das ist Geschmackssache). Warum Top 3: Kai Hansen liefert zwar nur einen kompositorischen Beitrag, aber der ist mit 'Skyfall' auch richtig, richtig genial. Wahnsinn! Auch der Rest des Albums ist durchaus gelungen und Michael Kiske dreht am Nostalgierad, wobei ich auch die Charakterstimmen von Deris und Hansen sehr mag. Bonuspunkt: Ich habe mir das Mediabook gekauft, das mit 2 Vinyl und 2 CDs im Hardcover-Buch optisch richtig gut gestaltet ist."
Peter Haacks aka Metal Guru:
"1. Melvins - Five Legged Dog
Kommentar: Wer MELVINS kennt, MUSS diese (fast) stromlose Doppel-CD haben: Nie klangen die Herren Crover, McDonald und Osborne derart authentisch - DAS baut mich auf, DAS gibt mir Hoffnung, DAS macht mir Mut! Wer MELVINS nicht kennt, SOLLTE diese Fünfer-LP zumindest mal antesten: Selten hab' ich ehemals elektrifizierte Originale in (fast) stromlosen Versionen gehört und NICHT gewusst, welche ich besser finden soll. Abgesehen davon gibt's nur hier Alice Coopers progressives Meisterwerk 'Halo Of Flies' in unerhörter Version!
2. John Petrucci - Terminal Velocity
Kommentar: Wer Dream Theater kennt/liebt/verehrt, kommt um dieses gitarristische, rein instrumentale, progressive Meisterwerk des DT-Saitenzauberers nicht herum. Wer Dream Theater nicht kennt/liebt/verehrt (weil er/sie Mr. LaBries Gesang inmitten des traumtheatralischen Technik-Overkills als "störend" empfindet), greift sowieso zu. Selten war Mr. Petrucci dynamischer, flexibler, lebendiger, metallischer, rockiger und DAS während f...ing Corona!
3. TesseracT - P.O.R.T.A.L.S.
Kommentar: Die Könige des ambienten Djents, des melodischen Rocks, des polyrhythmischen Proggs (mit temporär neuem Drummer) in einer "Live-In-The-Studio"-Performance MUSS man gesehen und in diesem speziellen Fall auch gehört haben: mega-intensiv, super-konzentriert, ultra-überwältigend!"
Patrick W. aka Cornholio:
"Für mich war 2021 ein sehr durchwachsenes Jahr. Musik hat für mich keine große Rolle gespielt, daher habe ich nicht viele Alben, aus denen ich auswählen kann.
Promo des Jahres war aus meiner Sicht eindeutig HELLOWEEN mit ihrem selbstbetitelten Reunion-Album. Schon die Vorab-Single "Skyfall" hat mich vollkommen überzeugt, und das Album steht dem in nichts nach. Egal, ob Fans der Kürbisse auf Hansen, Kiske oder Deris am Mikro stehen, alle Parteien wurden bedient. Für mich eindeutig die Nummer 1 im Jahr 2021.
Anspieltipp: Skyfall
Ebenfalls erwähnen möchte ich das Album "The Darkest Skies Are The Brightest" von Anneke Van Giersbergen. Diese Frau hat eine solch einmalige Stimme, mit der sie mich jedes Mal wieder packt. Mit Metal hat die Scheibe zwar so gar nichts zu tun, aber da Anneke in der Szene seit Jahren geliebt und geschätzt wird, finde ich es nur legitim, dieses Album aufzuzählen. Ein Seelenstreichler par excellence!
Anspieltipp: Agape
Als persönlichen Bonus dieses Jahr möchte ich das Album "Glow" von der britischen Band Countless Skies erwähnen. Auch wenn es bereits Ende 2020 erschien, so war es für mich doch mit Abstand das wichtigste und meist gehörte Album des Jahres. Ich habe dem Album und den Songs sehr viel zu verdanken, die Scheibe hat mich durch das Jahr begleitet und ein Stück weit sicherlich auch gerettet. Wer auf melodischen, progressiven Death Metal steht, der auch Klargesang beinhaltet, muss hier unbedingt mal reinhören!
Anspieltipp: Tempest
Honorable Mentions: ORDEN OGAN - Final Days, Pentesilea Road - s/t, dordeduh - Har, Seven Spires - Gods Of Debauchery"
Stefan Machwirth aka Opa Steve:
"Ui, wie so oft findet man ein musikalisches Jahr rückblickend immer etwas mager - und sobald man dann für die Best-Of-Listen nochmal durch die Alben des Jahres blättert, umso verwunderter ist man immer, was da doch an Krachern dabei waren. Ich könnte locker acht absolute Top-Scheiben aufzählen, aber die Regeln sagen nun mal: "Opa, beschränk dich auf drei!". Aaaaaalso:
Platz 1 2021 sind WHEEL aus Finnland (nicht mit den deutschen Doomern verwechseln). TOOL sind tot, lange lebe WHEEL! ist mein Leitspruch dazu. Feinste Tonkunst, progressive Arrangements und wunderbare Songs zeichnen "Resident Human" aus, welches als Zweitling das grandiose Debüt der Band toppt. Musik mit Kopf-, Herz- und Bauchnote. Ganz tolles Kino, welches zu Recht meine Höchstpunktzahl beim Review verdient hatte. Als Anspieltipp nenne ich mal 'Ascend', obwohl das gesamte Album durchgehend eine überragende Qualität aufweist.
Platz 2 sind NEGURA BUNGET. Obwohl es die Band seit des Tods ihres Drummers und Masterminds nicht mehr gibt, wurden Negrus Demo-Recordings und zahlreichen Notizen nochmal posthum zu einem kompletten Album zusammengestellt und ergänzt. Für mich ist "Zau" eine wunderbare Reise mit entspannten Ethno-Sounds, Ambience, und natürlich auch düsterem bis schwarzmetallischem Metal. Aber dadurch, dass sich die fünf Titel so viel Zeit nehmen, wirkt jeder atmosphärisch unheimlich stark und baut Stimmung und Dramatik auf. Selten wurde im Grunde simple Musik so geschickt arrangiert, dass sie sofort die richtigen Knöpfe bei mir drückt. Mein Anspieltipp: 'Toaca Din Der'.
Nach all dem Feingefühl muss aber noch was dabei sein, was voll auf die Zwölf geht. Und damit wären wir bei Platz 3. THE CROWN hatten schon paar Durchhänger in ihrer langen Schaffenszeit, aber "Royal Destroyer" ist eins ihrer kompromisslosesten Werke. Brutales Sperrfeuer mischt sich mit dem Wahnsinnsgefühl für coole Melodien, was den Schweden generell im Blut liegt. Die Scheibe redet nicht lange um den sprichwörtlichen Brei, sondern packt den Hörer wie eine Flutwelle. Mächtiger Druck, mächtige Songs. Es ballert einfach geil. Punkt. Der richtige Titel zum Eskalieren ist natürlich 'Motordeath'."
Patrik L aka. Stormrider:
"Eclipse - Wired
Verrückte Zeiten sind das seit Frühjahr 2020. Ich denke so langsam werden wir alle ein wenig Pandemie-müde. Die fehlenden Gigs, das immer wieder sich kurz erholende und dann doch wieder eingeschränkte soziale Leben fordern langsam Tribut. Und um dem zu entkommen liefern ECLIPSE mit "Wired" einen wunderbaren Soundtrack, denn das ist Melodic Rock mit metallischer Schlagseite in Perfektion. Wer sich das Album auflegt, bekommt zwangsläufig für knappe 40 Minuten gute Laune. Es wird Zeit, dass wir der Pandemie den Mittelfinger zeigen, bis dahin halten wir es mit einem grandiosen Auszug aus den Lyrics von ECLIPSE: "No one's getting out of this world alive, we live, we die like it's Saturday night!" Leute! Lasst Euch die Laune nicht verderben und rockt allem zum Trotz das Leben!
Broilers - Puro Amor
Die BROILERS haben sich in den letzten Jahren vollkommen zu Recht in der Spitze der deutschsprachigen Rockmusik platziert, denn sie liefern auf "Puro Amor" mit absoluter Leichtigkeit eine Achterbahnfahrt der Gefühle ab. Von der "Wir werden einfach nicht erwachsen“-Hymne 'Nicht Alles Endet Irgendwann', über das politische Statement 'Alice & Sahra' über den Tränentreiber 'Dachbodenepisoden' hin zum positiven Arschtritt 'Gib Das Schiff Nicht Auf' und 'An Allen Andren Tagen Nicht'. Die Düsseldorfer zeigen den zu Erwachsengewordenen, den nicht mehr ganz so Lustigen und dem Rest der Republik, wie man 2021 ein massenkompatibles und dennoch niemals cheesiges Punkalbum macht. "Puro Amor" beweist in all seinen Facetten, warum die BROILERS dort stehen wo sie stehen, und das vollkommen zurecht!
Amigo The Devil – Cocaine & Abel (Song)
Der von mir in 2021 am häufigsten gehörte Song. Die Lyrics und der ganze Schmerz der darin liegt ist eine einzige Gefühlsachterbahnfahrt, zu der man nicht viel sagen kann. Hören… und fühlen… oder eben auch nicht fühlen."
Claudia Machwirth aka Krümel:
"Aus den vielen guten Veröffentlichungen die für sich besten oder "Topalben" festzulegen ist nicht immer einfach. Doch letztlich habe ich mich für die entschieden, die mich am allermeisten überrascht bzw. beeindruckt haben in diesem so seltsamen Jahr.
1. Mein Herzensfavorit ist eindeutig "Moonflowers" von Swallow the Sun
Warum? Weil dieses großartige Meisterwerk einfach mitten schwermütigen Seelen und Herzen trifft. Ich habe es selten erlebt, dass die Atmosphäre zur selben Zeit so dermaßen kraftvoll, sanft, intensiv, mitreißend, tiefgründig, schwermütig, sehnsuchtsvoll, bittersüß, verzweifelt, hoffnungsvoll und lebendig sein kann.
2. An zweiter Stelle steht "Imperial" von Soen
Denn diese Truppe hat es geschafft, mich mit ihrer Album für die progressive Form der härteren Musik zu begeistern. Meistens "nervt" mich das Frickelige beim Prog. Aber diese Songs, allen voran 'Modesty' sind einfach nur klasse und Joel Ekelöfs Stimme ist sowieso ein Traum.
3. Last but not least: "Silence/Motion" von Blackwater Holylight
Es gibt sie hin und wieder - diese Veröffentlichungen, die einen völlig überraschen und quasi aus dem Nichts fesseln. Diese Truppe (die ich bisher auch nie auf dem Schirm hatte) hat ein intensives Werk erschaffen, das auf mich eine düstere, okkulte Faszination ausübt.
Und dann kam da in der letzten Woche von 2021 noch meine "Überraschung des Jahres":
There's A Light "for what may I hope? for what must we hope?"
Von dieser Promo hatte ich nicht erwartet, dass sie mich so flasht! Wie gut, dass ich bisschen Zeit hatte, um noch ein Review zu schreiben. Anderenfalls hätte ich womöglich dieses unglaublich tolle Werkverpasst - das wäre mehr als schade gewesen! Jammerschade! Ich wäre untröstlich gewesen. THERE'S A LIGHT haben mir zum Ende des Jahres eines meiner absoluten Highlights geschenkt. Vielen Dank dafür!"
Michael Machwirth aka Rockmaster:
"Meine Alben des Jahres:
1) Flotsam and Jetsam - Blood In The Water
Die Kollegen um Sänger A.K. haben ja schon mit dem Vorgänger "End Of Chaos" den Hammer hoch gehängt. Auch auf "Blood In The Water" präsentieren sie sich in einer Stärke, die man ihnen vor wenigen Jahren nicht mehr zugetraut hätten. Michael und Steve feuern melodische Gitarrenduette aus dem Lehrbuch ab, um den Hörer dann wieder gemeinsam mit Neuzugang Bill am Bass und Schlagzeuger Ken mit feinstem Thrashgeballer zu traktieren. A.K., der heute über sich selbst sagt, er singe nun nicht mehr wie ein kleines Mädchen, war im Genre des Thrash Metal schon immer eine Klasse für sich, und den Beitrag, den Ken mit seinem Power-Drumming leistet, kann man nicht genug betonen. Immerhin wurden die letzten beiden Alben auch in seinem Privatstudio gemischt. In der Bombenform möchte ich noch einige Alben der Band aus Phoenix erleben.
2) IOTUNN - Access All Worlds
Als mir der IOTUNN-Job unterkam, hatte ich mit eine alteingesessenen Band gerechnet, die mir bloß bislang entgangen zu sein schien. Man kann ja schließlich nicht alle kennen. Weit gefehlt. "Access All Worlds" (abgesehen von der EP "The Wizard Falls") ist der Erstling der Band um das Brüderpaar Gräs, die sich mit Jón Aldará einen unfassbar vielseitigen und stimmgewaltigen Sänger ans Mikro geholt haben. Jesper und Jens Nicolai Gräs gelingen träumerisch schöne Meldodien, und in einigen YouTube-Videos belegen sie mit Nachdruck eine schlichte These: Gut ist die Musik dann, wenn sie auch ohne Strom funktioniert. Ja, tut sie. Jón ist in mindestens vier Gesangsstilen genial, und die Balance zwischen wuchtigen Death Metal-Passagen und meditativ ruhigen Teilen lassen der Band genug Luft, die Songs sich im wahrsten Sinne progressiver Musik entwickeln zu lassen. Absolut geflasht! Von den Jungs aus Dänemark, die sich ganz uneitel den Namen der nordischen Götterriesen zugedacht haben, ist sicher noch mehr zu erwarten.
3) Osyron - Kingsbane (Deluxe Edition)
Noch ein Job für die Bleeding-Crew. OSYRON sind schon ein paar Jahre unterwegs und haben zuvor den noch nicht ganz überzeugenden Erstling "Harbiger" ohne Reed Alton am Mikro aufgenommen. Auch die Erstveröffentlichung von "Kingsbane" auf einem Independent-Label reichte sicher nicht für die große Aufmerksamkeit, aber nach der EP "Foundations" mit SAOL als Marketingpartner hat es die Band nach Europa geschafft und gleich "Kingsbane" noch einmal mit drei neuen Songversionen dekoriert und als Deluxe Edition herausgebracht. Ob nun Power, Progressive oder True Metal, die Kanadier sind technisch versiert und geben mitunter auch ganz schön Gas. Ein Freund bezeichnete Reeds Gesangsstil mal als leicht unterkühlt - ich find ihn aber klasse. Man hört wohl auf dem Album, dass die Jungs 2017 noch Entwicklungspotential hatten, man hört aber auch auf den Neuaufnahmen, dass sie gerade dabei sind, dieses zu heben. Wenn sie in dem Tempo ihren persönichen Stil weiter verfeinern, dürften ihnen noch einige tolle Alben gelingen.”
Leon K. aka Dead_Guy:
"1. DSKNT - Vacuum y-noise transition
Da ich eine Schwäche für postmoderne Dissonanzen und fordernde Klänge habe, war es dieses Album, welches mich dieses Jahr am meisten begeistern konnte. Auch auf ihrem zweiten Album können die Schweizer das Beste aus kontrolliert chaotischem Black- und Death Metal verbinden und sind quasi das Bindeglied zwischen Deathspell Omega und den Australiern Portal.
Anspieltipp: " Deconvolution J/ψ [Part I]“
2. La Morte Viene Dallo Spazio - Trivial visions
Auf Svart Records war auch 2021 in Bezug auf obskure/ experimentelle Musik wieder Verlass. Schräg und betörend gibt sich der Psychrock der Italiener. Im Gegensatz zu vielen anderen im Genre ist das Hippieske kaum vorhanden, dafür geht man gerne mal metallisch zu. Definitiv meine Überraschung 2021 und wer an Wolvennest gefallen gefunden hat, sollte hier auch mal reinhören, auch wenn musikalisch deutlich verschieden, die Stimmung ist dafür recht identisch.
Anspieltipp: Trivial visions
3. dordeduh - Har
Das Album, womit ich am wenigsten gerechnet habe, da die Band nach dem Debüt Jahre nichts mehr von sich hören ließ. Während der Erstling direkt nach dem Bruch mit Negură Bunget entstanden ist und die Tradition eines Albums wie 'Om' weiterführte, geht man nun viele neue Wege. Der Folk ist genauso wenig weg wie der Black Metal, allerdings sind das nur noch zwei von vielen weiteren Zutaten. Egal ob Prog Rock, Electro oder Filmmusik, wo auch immer die Einflüsse her sind: die Band schafft es alles stimmig zu vereinen ohne das die Musik zum Flickenwerk verkommt. Und bei aller Verspieltheit sorgen Melodien dafür, dass man sich in dieser magischen Welt zurechtfindet, in die man immer tiefer abtaucht und man stets neue Details finden kann, am besten unterm Kopfhörer.
Anspieltipp: Descânt
04. King Bufallo - The burden of Restlessness
05. Misotheist - For the glory of your redeemer
06. Wolves In The Throne Room- Primordial arcana
07. Portal - Avow
08. Fyrnask - VII: Kenoma
09. The Ruins Of Beverast - The thule grimoires
10. Wolvennest - Temple"
Carina U. aka Farvynn:
"Jau, 2021 war auch für mich ein recht turbulentes Jährchen, da ists irgendwie schwer nur drei Alben auszuwählen, aber ich versuchs mal. Also ab dafür durch des Frischlings Top-Alben.
1. Erdling - Helheim
"Helheim" ist eine der jüngsten Platten, die mir in die Sammlung rutschten und verdammt ich bereue es keinen Meter. Den Werdegang der Band ERDLING verfolge ich nun schon seit ihrem allerersten Album "Aus Den Tiefen" und bin echt erstaunt was die band um Sänger Neill Freiwald erreicht hat. Die neue Platte mit dem metaphorischen bezug auf die nordische Mythologie so nahtlos an den Vorgänger "Yggdrasil" anknüpfen zu lassen und dem ganzen so viel mehr Bums zu verleihen ist für mich großes Kino. Vor allem haben mich die Texte von 'Leuchtfeuer' als auch von 'Weißglut' sehr berührt und auch zum Nachdenken angeregt, was Musik nicht unbedingt immer schafft, nutze ich sie doch eher gern als Flucht vor unliebsamen Gedanken. Es wird noch Luft nach oben geben und noch ist das Werk erst wenige Wochen auf dem Markt, aber so wie ich die Band einschätze, wissen sie ihr Potenzial punktgenau umzusetzen.
2. Kambrium - Synthetic ERA
Nachbarschaften soll man ja gut pflegen und nach eingängigem Hörgenuss schon zu Release, hat sich die Platte buchstäblich in mein Herz gebohrt. Warum ich den Text mit Nachbarschaften begonnen habe? Helmstedt, die Geburtsstadt der Band, liegt nur unweit von mir weg und da darf ich sie frech als Nachbarn bezeichnen. Die Platte selbst glänzt vor Epicness mit dem Melodic Death Charme, den die Jungs seit eh und jeh auflegen. Der Wechsel zum Label Reaper Entertainment bringt den Sound auf ein neues Level und ich freue mich tierisch, dieses Schmuckstück in der Sammlung zu haben.
3. Temperance Diamanti
Mehr Promos braucht das Land! Oder zumindest meine Top 3, also weg von den harten Sounds und her mit mehr Symphonic Metal aus Italien. Mit "Diamanti" hat das Quintett aus Milan mir in den letzten Wochen eine kleine Herausforderung geboten. Nicht etwa weil die Platte schlecht ist, eher ist das Gegenteil der Fall, aber irgendwie ... irgendwo ... hab ich mich schneller in den Songs verloren, als das ich die erste Woche dazu was konkretes schreiben konnte. Sorry erstmal an die Kollegen, das die Review so spät kam, mea culpa, ich gelobe Besserung. Da ist aber der springende Punkt, den ein gutes Album für mich aus macht. Ich gehe gänzlich in der Musik auf und kann abschalten. Bei dem stimmlichen Trio aber auch kein Wunder. Harmonie in Vollendung, dazu eine treibende Instrumentalfront. Besser hätte ich das ganze wohl nicht machen können.”
Sebastian H. aka Tailgunner:
"1. Iron Maiden - Senjutsu
Ich will gar keinen Hehl daraus machen, dass ich bei IRON MAIDEN nicht immer objektiv sein kann und es es auch noch nie eine Studioveröffentlichung von MAIDEN gegeben hat, die bei mir persönlich nicht das Prädikat "Album des Jahres" eingefahren hätte. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich meiner seit nun mehr fast 30 Jahren erklärten Lieblingsband gegenüber unkritisch bin. Dennoch hat sich "Senjutsu" auf ganz besondere Weise in mein Herz gespielt. Dafür giebt es verschiedene Gründe. Zum einen hat "Senjutsu" trotz der Überlänge für mich kaum wahrnehmbare Hänger, im Gegensatz zum Vorgänger. Zum Anderen lösen die Mehrzahl der Stücke bei mir unfassbare Glücksgefühle aus. 'The Parchment' oder 'Hell On Earth' sind schlicht nicht von dieser Welt. Hier agiert eine Band, die den Punkt der bloßen Selbstverwirklichung bereits lange hinter sich gelassen hat und in vollkommen eigen Sphären agiert. Gleiches gilt für den mutigen Opener des Albums. Weiterhin weist "Senjutsu" endlich wieder eine gute Produktion auf und das gesamte Album klingt für mich einfach unerklärlich leicht, entfesselt und zugleich nochmals gereifter, was angesichts der Diskographie der Eisernen kaum möglich scheint. Für mich ist "Senjutsu", und ich bin mir über die Streitbarkeit dieser Aussage vollkommen im Klaren, das stimmigste, interessanteste und unverkopfteste Werk seit der "Seventh Son Of A Seventh Son“.
2. Cross Vault - As Strangers We Depart
In diesem Jahr gab es tatsächlich drei absolut herrausragende Alben aus dem Epic Doom Sektor aus unseren Landen. Letztendlich hätten es Wheel´s "Preserved In Time" und Servants To The Tide's selbstbetiteltes Debüt mindestens ebenso so verdient gehabt hier zu stehen, letztendlich musste ich mich allerdings für ein Album entscheiden. Und hier hat CROSS VAULT mit "As Strangers We Depart" die Nase um einen Nuance weiter vorn. Alleine das eröffende 'Golden Mending' gefolgt von dem erhabenen 'The Unknown Rewinds' setzt Maßstäbe. Dennoch kommt an allen drei Veröffentlichungen kein Epic Doom-Fan vorbei.
3. SkyEye- Soldiers Of Light
"Senjutsu" war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von "Soldiers Of Light" noch ein unbekannter Traum und somit sollte sich das Zweitwerk der Slowenen SKYEYE als eine sehr potenten Ersatzdroge herausstellen. Das Album hat mich mit seinen Songs, die sich stark an neueren IRON MAIDEN aus der Post-Reunion Phase orientieren, direkt gehabt. Dass die Jungs handwerklich ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden, sie mit Jan einen phantastischen Sänger in ihren Reihen haben, die Songs eine gewisse düstere Tiefe und Ernsthaftigkeit aufweisen und man mit 'Chernobyl' einen hochkarätigen Longtrack im Gepäck hatte, trägt alles dazu bei, dass SKYEYE verdient auf dem Siegertreppchen stehen."
Manuela P. aka Baterista:
"1. Wheel (die Finnen) mit "Resident Human"
Bereits beim ersten Klang vom Opener 'Dissipating' war ich fasziniert, dann verzückt, bewundernd und schließlich ein bisschen verliebt. In diesem Song stimmt für mich einfach alles: Der Spannungsaufbau zu Beginn, selbiges Level wird im Song gehalten und es kommen immer neue kleine aber feine Überraschungen hinzu. Das lässt sich aus meiner Sicht im Prinzip auf das ganze Album übertragen. Ich bin komplett in der Musik versunken, was schon sehr lange nicht mehr vorgekommen ist. Gleichzeitig hat es nicht lange gedauert und ich habe mich hingesetzt und zu den Songs getrommelt. Das Schlagzeugspiel von Santeri Saksala ist für mich ganz großes Kino und natürlich eine ordentliche Herausforderung, aber vor allem macht es Spaß den "Code zu knacken". Wobei zählen zwar hilft, am Ende aber nicht viel nützt wenn man sich nicht in den Song fallen lassen kann. Was meiner Meinung nach grundsätzlich fürs Schlagzeugspielen gilt. Aber ich schweife ab.
Auch die Songs 'Movement', 'Ascend' oder der Titelsong 'Resident Human' sind bei mir in Dauerschleife rotiert. Erneut muss ich die schlagzeugtechnische Leistung zum Ende von 'Movement' hervorheben, einfach geil. Wobei natürlich auch der Rest der Musik hammermäßig ist. Aber "berufsbedingt" bin ich da wohl einfach stark auf die Drums fixiert. Can't help und so ...
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Album keinen einzigen Ausfall hat und mich auf ganzer Länge überzeugt hat. Daher steht es auch unangefochten auf Platz 1.
2. Khemmis mit "Deceiver"
Eine Promo war das, also eine Album zu dem ich ein Review geschrieben habe. Und nach langer Zeit konnte ich mal wieder die 10 Punkte-Karte zücken. Hier gibt es den Text dazu, sofern von Interesse: https://www.bleeding4metal.de/?show=review_de&id=12925.
Epic Doom hat natürlich immer eine Prise Drama oder Theatralik im Gepäck, was ich normalerweise nicht unbedingt mag. Aber in diesem Fall passen Düsternis, Tragik und Drama für mich perfekt zusammen. Gerade was die inhaltliche Komponente angeht, siehe Review. Ich fühlte mich beim Hören oft als würde ich eine dunkle, tragische und tiefsinnige Serie sehen, die mich emotional tief berührt und sogar ein paar Tränen laufen lässt. Und in allem hat die Musik eine große Stärke und wunderbare Melodien zu bieten, die auf dem Album diese Grundstimmung durchgehend hochhalten. Wobei besonders die Stimme von Phil Pendergast für mich das Transportmittel des emotionalen Berührtseins ist. Sie traf mich sozusagen gleich ins Herz. Grandios.
3. BEASTWOOD "The Long Road To Ho"
Nach so viel Dramatik und Tiefsinnigkeit braucht es mal was Geiles, Erfrischendes und etwas, das gute Laune hevorruft. Und das waren beziehungsweise sind in 2021 für mich BEASTWOOD mit ihrer EP "The Long Road To Ho". Irgendwo zwischen Southern Rock und Sludge hat diese Mucke nicht nur Eier, sondern man möchte direkt dazu abfeiern und sich bei 'nem Livegig verausgaben. Auch das war eine Entdeckung aus der Promokiste, die mich direkt zum Fangirl werden ließ. Saucool, entspannt, witzig und trotzdem so dermaßen fett und ein bisschen rough - das ist eine Mischung, die Meinereine nicht alle Tage hört. Immer wenn ich ein wenig Energie brauche, dann schmeiße ich diese EP an und lasse mich positiv aufladen. Schade, dass es nur vier Songs sind.
https://www.bleeding4metal.de/?show=review_de&id=12444”
Jan B. aka Eddieson:
"1. Iron Maiden - Senjutsu
Nein, es ist in meinen Ohren nicht das beste MAIDEN-Album, alllerdings hat schon allein die Vorankündigung des neuen Albums in mir eine riesen Vorfreude ausgelöst, die mir in den momentan schwierigen und turbulenten Zeiten verdammt noch mal gut getan hat.
2. Asphyx - Necroceros
ASPHYX sind einfach beständig. Nicht ein schlechtes Album haben die Holländer in ihrer Diskografie stecken. "Necroceros" hat allein schon mit 'Mount Skull' ein so dermaßen geilen Song in sich, dass schon zum Anfang des 2021 ein echtes Highlight geboren wurde.
3. Hypocrisy - Worship
Ganz ehrlich? Ich habe es dem Peter nicht mehr zugetraut. Mit seinem Lindemann-Ausflug wuchsen die Zweifel doch immer mehr, dass da jemals noch ein gutes HYPOCRISY-Album kommen wird. Doch gegen Ende des Jahres 2021 hat er dann nochmal gezeigt, zu was er mit seiner Ur-Band fähig ist."
Carsten Smolinsky aka Elvis:
"2021 war sicherlich nicht nur für mich ein seltsames Jahr, aber vieles war dann doch auch bemerkenswert. Während vor allem Konzerte in Europa weitestgehend Mangelware blieben, so gab es auf CD und LP viele gute Veröffentlichungen, die teils auch wirklich überraschend waren. Eine Top 3 ist daher eigentlich zu wenig, um all dem gerecht zu werden. Und ohne den Rest der Alben abwerten zu wollen: mein Top-Album war tatsächlich kein Metal-Album - aber Scheuklappen darf man ja auch mal abnehmen.
1. ABBA - Voyage
Auch wenn seit ein paar Jahren klar war, dass es zumindest zwei neue Songs der schwedischen Legenden geben würde, das Comeback in Gestalt eines kompletten neuen Studioalbums und der Live-Show in London mit den ABBAtaren plus Band war dann doch arg sensationell. Derart gelungene Comebacks 40 Jahre nach dem letzten Album fallen mir jedenfalls nicht ein und ich glaube, das wird vermutlich so auch schwer zu wiederholen sein. Wer hier jetzt Songs wie ‘S.O.S.’, ‘Mamma Mia’ oder ‘Dancing Queen’ erwartet, wird vielleicht im ersten Moment enttäuscht sein, bekommt allerdings stattdessen eine logische und konsequente Fortführung dessen, was “The Visitors” als musikalisch reifstes und textlich anspruchsvollstes ABBA-Album 1981 zu hoffen ließ. Sich mit über 70 noch Material wie diese zehn Songs mit dieser scheinbaren Leichtigkeit aus den Rippen zu schälen, schafft wohl kaum jemand so gut wie Benny Andersson und Bjoern Ulvaeus. Die Stimmen von Anni-Frid Lyngstad und Agnetha Faltskög sind natürlich ein wenig älter geworden, aber immer noch bemerkenswert gut.
Die Songs sind einerseits eingängig wie ‘Don’t Shut Me Down’, große Ballade wie ‘I Still Have Faith In You’, andererseits aber auch immer unverkennbar ABBA wie ‘Just A Notion’ (der einzige Song, der in den Grundzügen noch aus den späten 70ern stammt) oder klassisch angehaucht wie das abschließende ’Ode To Freedom’.
Unterm Strich ist “Voyage” für mein Empfinden ein grandioses Comeback-Album, das sich vor den Klassikern aus den 70ern und 80ern nicht zu verstecken braucht. Definitiv kein Metal, aber dafür grandiose zeitlose Popmusik für Erwachsene. Und schließlich mochte schon Sid Vicious ABBA und diverse Rock- und Metalgrößen auch.
2. Crazy Lixx– Street Lethal
Auf Danny Rexon und seine Jungs kann man sich von Anbeginn der Bandgeschichte an verlassen. Es ist kaum zu glauben, dass es die Band schon seit nunmehr 20 Jahren gibt, aber das mittlerweile siebte Album „Street Lethal“ lässt davon nichts spüren. Es strotzt vor Melodien, Riffs und einer positiven Grundhaltung, die in bester 80er-Tradition den Stil der Band nur noch verfeinern. Den Grundsatz „All Killer, No Filler“ hat man bestens eingehalten und so kann ich dieses Album allen, die ansatzweise etwas mit CRAZY LIXX anfangen können, nur ans Herz legen.
3. Lordi – Lordiversity
Als das Projekt im April 2021 angekündigt wurde, handelte es sich tatsächlich nicht um einen Aprilscherz, sondern die megalomanische Umsetzung der Idee hinter dem spannenden letzten Album „Killection“, die eine fiktive Best Of der bis dato fiktiven Frühgeschichte der Band sein sollte. Dementsprechend waren die Songs in ganz verschiedenen Stilen gehalten, was offenbar für Mr. Lordi ein Riesenspaß war und in diesem Zusammenhang ja auch ganz anders funktionieren konnte als auf einem „normalen“ Album. Da seit 2020 tourtechnisch bekanntlich wenig bis nichts ging, war also erstaunlich viel Zeit vorhanden, um das Ganze weiterzuspinnen. Und auch wenn Mr. Lordi und seine Truppe am liebsten sogar zehn Alben für das Projekt gemacht hätten, die sieben, die das Label ihnen zugestand, sind mehr als nur bemerkenswert geworden. Man merkt der Band an, dass die in diesem Rahmen gewonnene künstlerische Freiheit beflügelnd war und bei sieben verschiedenen Stilrichtungen kann eigentlich fast jeder Fan die persönlichen Favoriten finden. Dementsprechend mag natürlich auch nicht jeder mit jedem der Alben happy sein, aber das ist angesichts der schieren Masse ok. Gut umgesetzt ist im Grunde jedes der Alben, man erkennt leicht, wo es zeitlich hinpasst und trotzdem klingt es immer – auch natürlich dank der Vocals – nach Lordi. Am Ende des Tages ist es wirklich die Musik gewordene Phantasie „Wie hätte Lordi zu diesen Phasen geklungen, wenn sie Schock Rock, Disco oder AOR gemacht hätten?“. Hinzu kommt, dass das Box-Set liebevoll mit sieben Gatefolds und jeweils einem Booklet aufgemacht ist und der Preis dafür absolut fair ist. Wer LORDI mag, sollte daher „Lordiversity“ zweifellos kaufen. Ich glaube zudem nicht, dass eine andere Band ein derartiges Konzept nochmals umsetzen wird – und so gut erst recht nicht.
4. Alice Cooper - Detroit Stories
Der Mann ist nicht ohne Grund eine Legende und haut mit über 70 immer noch stets gute Alben raus. “Detroit Stories” ist da keine Ausnahme, bietet eine abwechslungsreiche Retrospektive auf seine Wurzeln in Detroit und ist klanglich irgendwo zwischen 70ern und Garagenrock, aber auch neueren Elementen angelegt, dabei aber stets ALICE COOPER. Mitten in der Lockdown-Tristesse des Februar bot das Album einen optimistischen Lichtblick und hat sich seinen Erfolg auch absolut verdient.
5. Creye – Creye II
CREYE haben schon mit ihrem Debütalbum für viel Eindruck gesorgt. Der Nachfolger kann auch mit dem neuen Sänger spielend überzeugen und bietet sowohl den bereits mit dem ersten Album etablierten Klang mit einer sauberen Fortführung.
6. TOUCH – Tomorrow Never Comes
TOUCH mag neben dem legendären Debüt-Album dem ein oder anderen noch ein Begriff vom Soundtrack von „Rocky IV“ sein, wo sie mit ‚The Sweetest Victory‘ einen tollen Track hatten, der es im neuen Director’s Cut des Films sogar auch endlich auf die Leinwand geschafft hat. Mit „Tomorrow Never Comes“ gab es 2021 ein überraschend gutes Album in Originalbesetzung, was den Anschluss an die klassische Phase der Band ausgezeichnet hinbekommen hat.
7. Vince DiCola – Only Time Will Tell
Vince DiCola ist ebenfalls vielen durch seine Instrumentalbeiträge zum Soundtrack von „Rocky IV“ ein Begriff und natürlich auch durch seine Musik zum „Transformers“-Film in den 80ern. Mit diversen Gastgrößen am Mikrofon hat der gute Mann ein wunderbares Album herausgebracht, bei dem Fans von AOR und starken Keyboards mehr als nur gut aufgehoben sind.
8. The Offspring– Let The Bad Times Roll
Nach längerer Pause haben THE OFFSPRING im Frühjahr 2021 mit “Let The Bad Times Roll“ ein erfreulich vertraut klingendes Album herausgebracht. Die trotz der stürmischen Welt optimistische Grundhaltung konnte ebenso wie das Material überzeugen und klingt dabei einerseits frisch und andererseits unmissverständlich wie THE OFFSPRING."
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