Moonspell - Hermitage

Review von des vom 26.02.2021 (16452 mal gelesen)
Moonspell - Hermitage Es gibt Bands, die liefern immer großartige Alben ab, bleiben aber in einem eng gesteckten Klangkorsett. Andere Bands wiederum verändern sich ständig. So auch MOONSPELL, die mit "Hermitage" ihre dreizehnte Häutung ablegen. Was hat die Band nicht schon alles großartig abgeliefert, Gothic, Death Metal, mit "Butterfly FX" ging es sogar in Richtung Industrial; auch die letzten beiden Alben waren erfrischend unterschiedlich, "Extinct" war ein Hitalbum gespickt mit knackigen Ohrwürmern und "1755" ein grandioses mit Folklore angereichertes und rein portugiesisches Konzeptwerk.

Auch "Hermitage" zertrümmert alle Erwartungen; noch nie klangen MOONSPELL so sphärisch und klangmalerisch. 'The Greater Good' lässt bereits in Form einer Gothic-Hymne aufhorchen, ist dabei aber neben dem zweiten Track 'Common Prayers' der konventionellste Song des Albums. Denn mit 'All Or Nothing' werden epische Gitarren aufgefahren, die an eine verstromte PINK FLOYD-Variante erinnern - was für ein wunderschönes Stück Musik mit einem sehr gefühlvollen Solo. Zudem entdeckt Fernando Ribeiro, der auf dem Album neben seiner tiefen Klarstimme kaum noch growlt, neue Stimmfacetten, indem er höher singt und auch mal powerbrüllt, wie im kraftvollen Titelsong. Doch auch mit dem epischen und ruhigeren 'Entitlement' gehen MOONSPELL neue Wege und legen mit 'Solitarian' gleich noch eine ruhige Instrumentalrunde drauf, die wieder von verspielten Gitarren geprägt ist, während im Hintergrund der Bass wabert, bis es im Finale zur Eruption kommt. Gerade rechtzeitig kommt mit 'The Hermit Saints' wieder eine geshoutete heavy Nummer, die mit einem irritierend harmonischen Chor im Refrain ausgestattet ist. Die schwebende Nummer 'Apoptheghmata' wird von Hammond und Tribal Drumming (statt dem langjährigen Drummer Miguel Gaspar ist nun Hugo Ribeiro dabei) geprägt und klingt zu Beginn fast schon wie DEPECHE MODE, bis der Song zu einem groovy Stampfer wird. Zum Finale des Albums wird mit 'Without Rule' nochmals ein siebenminütiger Brocken aufgefahren, der alle zuvor verkochten Zutaten perfekt kombiniert, noch mit ein paar Elektrospielereien abgeschmeckt ist und den atemlosen Zuhörer mit einem sanften und doch düsteren Piano-Outro names 'City Quitter' verschnaufen lässt.

Es ist schon mutig, was MOONSPELL mit "Hermitage" abziehen, 'Without Rule' heißt nicht nur der abschließende Song, sondern dürfte das Motto des Albums sein. MOONSPELL erfinden sich wieder einmal neu, dafür gebührt der Band der höchste Respekt. Aufgenommen, gemixt und gemastert wurde die Platte von Jaime Gomez Arellano, der auch schon für PARADISE LOST tätig war und hier wieder einen dichten Klang kreiert. Fans, die mit allen Schaffensphasen der Band klarkommen, sei hier eine uneingeschränkte Empfehlung ausgeprochen, so vielschichtig und unkonventionell hat man die Band noch nicht gehört.

des


Gesamtwertung: 10.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood blood
Trackliste Album-Info
01. The Greater Good
02. Common Prayers
03. All Or Nothing
04. Hermitage
05. Entitlement
06. Solitarian
07. The Hermit Saints
08. Apophthegmata
09. Without Rule
10. City Quitter (Outro)
Band Website: www.moonspell.com
Medium: CD
Spieldauer: 52:05 Minuten
VÖ: 26.02.2021

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten