Livebericht Lee Aaron (mit Maxxwell ) |
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Ein Livebericht von Elvis aus Köln (Yard Club) - 10.07.2017 (34624 mal gelesen) |
Es sind schon viele Jahre vergangen, seit LEE AARON das letzte Mal in Deutschland getourt hat. Nachdem Mann und Kinder ins Spiel kamen, hat die kanadische Rockerin sich für viele Jahre ins Privatleben zurückgezogen und bestenfalls ihrer ebenfalls vorhandenen Leidenschaft für Jazz gefrönt. Seit einigen Jahren, insbesondere seit einem erfolgreichen Einzelgig beim Sweden Rock, ist die Dame jedoch auch wieder mit ihren Rocktiteln im Gepäck unterwegs und verbindet üblicherweise das Beste aus beiden Welten in ein komplettes Programm. 2016 kam mit "Fire & Gasoline" auch endlich wieder ein Album heraus, bei dem der Rock klar im Vordergrund stand. Mit diesem im Schlepptau gibt es jetzt dann nach langen Jahren endlich nochmals eine kleine, aber feine Europa-Tour. Zu den Hintergründen gab LEE AARON uns im Interview auch einige interessante Einblicke. Schauplatz des heutigen Tourauftaktes in Köln ist der Yard Club, der nicht gerade riesig ist, aber dafür eine angenehm intime Atmosphäre zwischen Künstler und Publikum bietet und gleichzeitig auch nicht so rustikal (oder wollen wir heruntergekommen sagen?) wie manch andere Location in Köln. Merchandise jenseits der aktuellen CD ist im Laufe des Abends leider noch nicht verfügbar, was wohl der Logistik geschuldet ist. Nach einem relativ spontan noch angenommenen Gig beim Montreal Jazz Festival sind alle Beteiligten erst am frühen Morgen des heutigen Tages angekommen und deswegen noch ein bisschen vom Jetlag mitgenommen. Sei’s drum, erst mal gibt es die Schweizer Rocker von MAXXWELL zu bestaunen. MAXXWELL gibt es bereits seit fast zehn Jahren und auf der Bühne stehen hier keine kleinen Bubis, sondern gestandene helvetische Mannsbilder. 2018 ist das vierte Album zu erwarten und die mehr als nur fleißig auch tourende Band bereitet auch heute einen guten Einstimmungsgig auf den Main Act. Gilberto Melendez am Mikrofon macht einen ebenso wie seine Kollegen gut gelaunten Eindruck und der Hard Rock der fünf Eidgenossen macht ebenso Laune. Der Sound ist auch ok und so bleibt unterm Strich den noch nicht so zahlreich anwesenden Besuchern, die aber offenbar vielfach schon gut mit der Band vertraut sind, ein unterhaltsamer Gig, nach dem MAXXWELL sicher bald wieder mit mehr als warmem Applaus in der Domstadt begrüßt werden dürften. Eine gewisse Umbauphase muss man trotz der kleinen Bühne natürlich hinnehmen. Dennoch schaffen LEE AARON und ihre Jungs es ziemlich pünktlich, um kurz nach neun die Bretter des Yard Clubs zu betreten. Mittlerweile hat sich der Yard Club zum Glück auch ordentlich gefüllt und es ist nur noch weiter hinten an der Theke etwas mehr Platz, direkt vor der Bühne ist es schon recht dicht besetzt, ohne unangenehm zu werden. Insbesondere die charmante LEE AARON darf sich also über ein gutes Auditorium freuen. Für fast Mitte 50 und eine entsprechend lange Karriere seit den frühen Achtzigern sieht die Dame immer noch blendend aus und ist zudem auch prima bei Figur. Das kann man von den meisten Herren im Business in diesem Alter ja ganz und gar nicht behaupten. Der Einstieg mit dem bislang noch unveröffentlichten 'Diamond Baby', welches auf dem neuen Album im Herbst seinen Platz finden wird, ist auf jeden Fall schon mal mutig. Der Song rockt jedoch angenehm und zeigt schon gleich zu Beginn, dass die Frau nicht nur gut aussieht, sondern immer noch bestens bei Stimme ist. Die Linie, die ganze Karriere einzubauen, setzt sich deswegen auch gleich mal mit dem Song 'Tom Boy', einer Single von "Fire & Gasoline", fort. Auch da gibt es nix zu meckern, das ist ein würdevoll reifer Rocker. Trotzdem darf man natürlich nicht das kommerziell überaus erfolgreiche "Bodyrock"-Abum von 1989 vergessen. 'Hands On' ist daher entsprechend Futter für die Fans dieser Phase, die auch gleich noch das ebenfalls auf diesem Album befindliche MONTROSE-Cover 'Rock Candy' serviert bekommen. Der Titelsong 'Fire & Gasoline' vom aktuellen Album darf als kleiner Einwurf des Hier und Jetzt natürlich nicht fehlen und kriegt auch seinen gebührenden Applaus. Die Band agiert insgesamt sehr gut eingespielt, insbesondere natürlich Sean Kelly an der Gitarre überzeugt und nicht zu verachten natürlich auch John Cody an den Drums. Der Ehemann und Vater der Kinder der Frontfrau spielt alles mit einer bestechenden Lässigkeit und Nonchalance, die der Performance gut tut. Richtig die Keyboards ausgepackt werden beim Medley von 'Powerline/Lady Of The Darkest Night'. Eine sehr starke Kombination! Als kleine Abkühlung gibt es 'I'm A Woman' hinterher. Der Song 'Mannish Boy' von MUDDY WATERS wurde dafür umarrangiert und wird sich in dieser Form mit neuen Lyrics auf dem kommenden Album wiederfinden. Entsprechend wird es bluesig, allerdings auch das sehr gut performt. Gab es da nicht auch noch eine andere Phase in der Karriere von LEE AARON? Richtig, denn auch mit dem Grunge hat sie schon mal auf dem leider nicht ganz so erfolgreichen "Emotional Rain"-Album von 1994 geflirtet. Selbst wenn man Grunge nicht wirklich mag, das Album war durchaus stark damals. Davon gibt es jetzt 'Baby Go Round' immerhin also auch eine Track. Offenbar hat die Band beschlossen, sich jetzt aber wieder nach hinten vorzuarbeiten. Der Nachfolger von "Bodyrock" war schließlich das ebenfalls kommerzielle, aber nicht minder tolle "Some Girls Do". Davon gibt es gleich einen fabelhaften Doppelschlag, denn der Titelsong 'Some Girls Do' und die Single 'Sex With Love' knallen live richtig rein. Eine andere Art von Gefühl gibt es kurz vor der Zielgeraden mit dem DEEP PURPLE-Cover 'Mistreated'. Gut vorgetragen allemal, viel Gefühl drin, wenn mir persönlich auch ein anderer rockiger Song besser gefallen hätte. Dennoch ein weiterer netter Vorgeschmack auf das neue Album, auf dem er sich wiederfinden wird. Damit die Rock-Freunde aber nicht leer ausgehen, gibt es natürlich auch noch den Klassiker 'Whatcha Do To My Body' und das tolle 'Barely Holdin‘ On', letzterer Song vom "Call Of The Wild"-Album. Auch wenn LEE AARON eigentlich nie Metal war und damals halt einfach mehr Gitarre im Spiel war: das unvermeidliche 'Metal Queen' als letzter Song macht zwangsläufig enorm Stimmung im Yard Club und wird auch genauso mit Spaß am Song performt wie das restliche Set. Trotzdem findet sich nach gut achtzig schweißtreibenden, aber enorm kurzweiligen Minuten noch Raum für eine Zugabe, und die findet sich – man musste es nicht erwarten – mit 'Odds Of Love' vom "Emotional Rain"-Album. Der Song rockt live sehr ordentlich und bietet einen tollen Abschluss für ein sehr feines Konzert, bei dem man nur auf eine baldige Wiederholung hoffen kann. Und da die Band auch wenig Berührungsängste hat, gibt es nach dem Ende dann auch ein ausgedehntes und kostenloses Meet & Greet am Merchstand, der halt leider nur die aktuelle Platte bietet, wie oben schon gesagt. Unterm Strich jedoch eine mehr als würdige Entschädigung für die Fans, die so immerhin ein Erinnerungsfoto und diverse Autogramme mit in die Nacht nehmen können. 01. Diamond Baby 02. Tom Boy 03. Hands On 04. Rock Candy (Montrose Cover) 05. Fire And Gasoline 06. Powerline / Lady Of The Darkest Night 07. I'm A Woman 08. Baby Go Round 09. Some Girls Do 10. Sex With Love 11. Mistreated (Deep Purple Cover) 12. Whatcha Do To My Body 13. Barely Holdin' On 14. Metal Queen Zugabe: 15. Odds Of Love |
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