Livebericht Marduk (mit Archgoat und Valkyrja) |
---|
Ein Livebericht von T.Roxx aus Essen (Turock) - 13.12.2018 (36029 mal gelesen) |
MARDUK spielen auf dem nächsten Abschnitt ihrer Europatour "March Of Sword And Flame" an diesem kalten Dezemberabend in Essen. Zu den etatmäßigen Supportbands VALKYRJA und ARCHGOAT haben sich mittlerweile noch die Franzosen MORTIS MUTILATI und die deutschen ATTIC dazugesellt. Damit stehen heute insgesamt vier Support-Acts und der Headliner auf dem Programm - früher hätte man das vermutlich Festival genannt; für ein Konzert unter der Woche erwartet mich also ein strammes Programm, was sicherlich auch eine Herausforderung an die Organisation darstellt. Doch zumindest der frühe Einlass um 19 Uhr geht flott zur Sache, was ich angesichts der Außentemperaturen sehr sympathisch finde. Überraschend ist, dass sich zu so früher Stunde schon einige Fans am Einlass einfinden, denn das ist nicht immer so, schon gar nicht bei so vielen Support-Acts. Umso besser für die erste Band des Abends, die pünktlich um 19:30 Uhr die Bühne betritt, um die anwesenden Leute mit ihrem Liedgut auf den Abend einzustimmen: als ersten Appetithappen geben sich die mir bisher unbekannten MORTIS MUTILATI die Ehre. Das melodiöse stark an dem Black Metal der 90er Jahre orientierte Songmaterial der Franzosen wird auch optisch entsprechend durch Corpsepaint und Kapuzen in Szene gesetzt. Vom Tempo her geben sich MORTIS MUTILATI sehr variabel, von rasend schnellen bis geradezu doomigen Parts beinhalten die Songs alles, was das schwarzmetallische Herz begehrt. Von der Melodieführung erinnern mich die Songs nicht selten an die Dänen DENIAL OF GOD, wenngleich die Franzosen nicht so eine dichte Atmosphäre erzeugen können. Apropos Atmosphäre: Als noch zusätzlich eine Sängerin auf die Bühne kommt, wird der Auftritt noch ein wenig theatralischer, wobei ja Frauengesang immer Geschmackssache ist - ich hätte ihn jetzt nicht gebraucht, aber sei's drum. Insgesamt ein sehr kurzweiliger Auftritt, der auch von den bereits anwesenden Leuten im Publikum zumindest mit einem Achtungserfolg belohnt wird. Nach einer knappen halben Stunde ist es Zeit für eine kurze Umbaupause und danach entern ATTIC die Bühne. Ich gestehe, dass ich mich nicht für die Musik der Gelsenkirchener erwärmen kann, aber das geht mir auch mit der Musik ihres augenscheinlichen Vorbildes KING DIAMOND so. Ich frage mich, ob ATTIC im Vorprogramm von MARDUK richtig aufgehoben sind - sicher, sie machen allerlei okkulten Brimborium, aber was das angeht, sehe ich sie auf dem gleichen Niveau wie POWERWOLF. Das anwesende Publikum sieht das allerdings völlig anders, denn ganz offensichtlich sind einige (auch) wegen ATTIC ins Turock gepilgert. Man muss sagen, dass die Band sich auch ordentlich Mühe gibt, die Meute vor der Bühne ordentlich in Schwung zu bringen und diese Mühe zahlt sich heute Abend aus, denn ATTIC können mit ihrem stark von KING DIAMOND bzw. MERCYFUL FATE beeinflussten Heavy Metal so einige Leute begeistern. Doch es ist wie immer im Leben: Wenn die Party am schönsten ist, ist's auch schon vorbei - schließlich haben wir ja noch drei Bands vor uns und der Zeitplan ist sportlich. Nach einer erneuten Umbaupause und kurzem Soundcheck kommen VALKYRJA auf die Bühne, die erstmals an diesem Abend anscheinend die Nebelmaschine auf Herz und Nieren prüfen. Jedenfalls kann man zeitweise gar nicht so recht nachverfolgen, was da so auf der Bühne abgeht. Ich weiß nicht, ob es an dem Songmaterial der Schweden oder an dem Sound liegt, aber VALKYRJAs Liedgut klingt für mich sehr undifferenziert und leicht chaotisch - auch wenn ich meine, hier und da mal ein paar Parts zu entdecken, die nach ihren Landsleuten von WATAIN klingen. Aber diese Parts kommen zumindest an diesem Abend sehr selten durch. Da waren MORTIS MUTILATI und ATTIC vorher wesentlich abwechslungsreicher unterwegs. Aber auch VALKYRJA haben ihre Fans mobilisieren können und die anwesenden Fans gehen ordentlich mit und zeigen, warum VALKYRJA so weit oben im Billing stehen. Mittlerweile ist es im Innenraum des Turock auch ziemlich voll geworden. Setlist VALKYRJA: 01. In Ruins I Set My Throne 02. Crowned Serpent 03. The Cremating Fire 04. Madness Redeemer 05. Opposer Of Light 06. Frostland 07. Oceans To Dust 08. Throne Ablaze Als nächstes stehen die Finnen von ARCHGOAT auf dem Programm und nach einer erneut kurzen Umbaupause geht es dann auch los. Ich habe die Band an gleicher Wirkungsstätte als Support-Act für INQUISITION erlebt und fand sie damals eher unspannend. Heute jedoch sind sie mir eine willkommene Abwechslung und sie ackern sich beharrlich durch ihren Set. Auf der Bühne passiert nicht so viel, da der Bassist Lord Angelslayer gleichzeitig auch der Sänger ist und somit an seinem Mikroständer gefesselt ist. Der Gitarrist Ritual Butcherer versucht sich zwar hier und da am Posing, aber die Bühne ist für ihn allein zu groß - das Publikum stört das aber nicht im Geringsten. Der relativ simpel gestrickte Black Metal der Finnen verfehlt seine Wirkung nicht und so können ARCHGOAT sehr viele Sympathien des Publikums für sich verbuchen; sicher haben auch sie eine eingeschworene Fangemeinde, die an diesem kalten Abend gekommen sind, um ARCHGOAT gebührend zu unterstützen und abzufeiern. Setlist ARCHGOAT: 01. Invocation/Intrantation 02. Jesus Christ Father of Lies 03. Lord Of The Void 04. Grand Luciferian Theophany 05. Black Messiah 06. Goddess Of The Abyss Of Graves 07. The Apocalyptic Triumphator 08. Goat And The Moon 09. Messiah Of Pigs 10. Rise Of The Black Moon 11. Hammer Of Satan Doch machen wir uns nichts vor, die meisten sind natürlich für den Headliner MARDUK ins Turock gekommen. Als sie auf die Bühne kommen und ihren Set mit 'Panzerdivision Marduk' eröffnen, sind die Reaktionen des Publikums noch etwas verhalten - vielleicht waren vier Support-Acts doch zu viel? Aber der auf der Bühne sehr agile Gitarrist Morgan und seine Mannen machen dem Publikum recht schnell Feuer unter dem Hintern. Mortuus füllt die Bühne gut aus und sucht regelmäßig die Nähe zum Publikum. Bei 'Batism By Fire' taut das Publikum endgültig wieder auf, bevor es bei dem zügig in die Menge geschleuderten 'Werwolf' zum ersten großflächigen Moshpit des Abends kommt. Ab jetzt ist das Turock stimmungsmäßig schon am Siedepunkt angekommen. Die langen Tourneen merkt man MARDUK in dieser unglaublichen Routine an, mit der sie eine Granate nach der anderen in die hungrige Meute feuern. Basser Devo liefert zusammen mit Drummer Fredrik den Groove, scheint aber an seinem Platz festgenagelt, während er fast unablässig headbangt. Aber den Rest der Bühne überlässt er Mortuus und Morgan. Der Set von MARDUK ist ein Ritt quer durch die Diskographie der Schweden; so kommen u. a. auch zwei Songs von dem überragenden Album "Those Of The Unlight" zur Geltung und zwar 'Burn My Coffin und 'Wolves'. Nach der Zugabe 'The Black...' schicken MARDUK ein ausgepowertes, aber zufriedenes Publikum raus in die kalte Nacht und machen sich schon bald auf den Weg zu ihrem nächsten Konzerttermin. Alles in allem hätte ich mir weniger Support-Acts und mehr Songs von MARDUKs neuem Album gewünscht; aber egal, MARDUK waren auf jeden Fall eine Macht! Setlist MARDUK: 01. Panzer Division Marduk 02. Baptism By Fire 03. Werwolf 04. Of Hell's Fire 05. The Levelling Dust 06. Cloven Hoof 07. Throne Of Rats 08. Burn My Coffin 09. Equestrian Bloodlust 10. The Blond Beast 11. Into Utter Madness 12. Wolves Zugabe: 13. The Black... |
Alle Artikel