Interview mit Fenriz von Darkthrone

Ein Interview von Eddieson vom 21.02.2013 (14230 mal gelesen)
"The Underground Resistance" ist das neue Album der Norweger. Fenriz erzählte mir etwas über das Teil, über die damalige und heutige Black Metal-Szene und welche Bands aus dem Untergrund der werte Leser unbedingt mal antesten sollte.

Hi Fenriz. Hier ist Jan von Bleeding4Metal. Erst mal vielen Dank für das Interview. Let's go!

Fenriz: 'C'mon Let's Go'. Großartiger Song von GIRLSCHOOL. Der hat damals unseren Drum-Sound auf dem "Hate Them"-Album von 2002/2003 inspiriert.

Glückwunsch zum neuen Album. Es ist fantastisch geworden. Meiner Meinung nach eines euren besten Releases bis jetzt.

Fenriz: Wir hatten die gute Idee, Jack Control für das Mastering zu nehmen. Und anscheinend hat er den CELTIC FROST 1984 Bass-Antreibungs-Knopf und Hall für uns gefunden. Er hat immer gesagt, er wüsste was DARKTHRONE braucht. Aber abgesehen davon war das Album-Material nicht geplant. Was passiert, das passiert. So nehmen wir halt auf. Wir schließen unsere Augen und wollen unsere nächsten Schritte nicht sehen (hören). Als in meinem langen Song plötzlich ein paar CELTIC FROST-Riffs auftauchten, konnte ich es selber nicht glauben. Ich dachte zu mir: Warum packe ich ein CELTIC FROST-Riff in meinen Song? Hab es dann aber so gelassen. Das fühlte sich gut und seltsam gleichzeitig an.

"The Underground Resistance" ist der Titel eures neuen Albums. Was können wir davon erwarten?

Fenriz: Alter Metal mit altem Sound. Eine Anordnung vom 80er Stil gespielt von jemanden, der in den 70er geboren und aufgewachsen ist.

Ich habe das Album jetzt schon ein paar Mal gehört. Höre dann aber doch immer wieder den Song 'Valkyrie'. Verdammt! Was ein geiler Song. Einer der besten Songs, den ihr je geschrieben habt.

Fenriz: Meine Freundin wird sich freuen, dass du das sagst. Ich bin sehr neugierig, weil ich dachte, dass jeder den Song hassen wird, weil er so soft und emotional ist. Es ist das erste Mal seit dem "Thuldandra"-Demo von 1989, dass wir ein Akkustikgitarre benutzt haben. Es ist also das erste Mal seit 24 Jahren, dass es einen Part mit einer cleanen Akkustikgitarre gibt. Gut, es gibt noch einen in dem Song 'In The Shadow Of The Horns' aber da lag die Akkustikgitarre über einem schnellen und lauten Riff. Das zählt also nicht für mich. Die Idee zu dem Refrain kam mir schon im Frühling 2010. Ich habe ihn dann schnell auf meinen MP3-Player gebannt, weil ich grad bei der Arbeit im Postamt war. Ich bin kein Postmann, arbeite aber bei der Post seit fast 25 Jahren. Und dann ruhte der Song erst mal. Eines Morgens im September 2011 bin ich aufgewacht mit einer Riff-Idee im Kopf, und das war dann das erste Riff in 'Valkyrie'. In meinem Kopf klang das Riff aber zu sehr nach 'The Ides March' von MAIDEN. Also musste ich das Riff noch etwas abändern. Also stand ich auf und suchte nach den richtigen Noten und dem richtigen Rhythmus. Ich dachte mir, wie es wäre, wenn ich etwas mehr Drive platziere, ähnlich wie bei URIAH HEEP in der 1970-Ära? Das passte dann. Jetzt musste ich hier und da noch die Verse einbringen. Das war das typische Speed Metal-Fenriz-Songwriting aus meinem Kopf und aus der Notwendigkeit, aber mit einem Nicken an das frühe fast vergessene schwedische 80er Heavy/Speed Metal in meinen Adern. Jetzt musste ich noch den Refrain zufügen, den ich noch in meinem Kopf und auf meinem MP3-Player hatte. Den Refrain werde ich nie vergessen, denn ich glaube, der klingt etwas wie der Refrain von 'How Many Tears' von HELLOWEEN, und so war der Song schon fast zur Hälfte fertig. Fehlten noch die Lyrics, also musste ich noch mal in mich gehen und überlegen, wie ich das arrangiere und wie der Song enden soll. Das kann einen Moment dauern oder doch einige Monate. Ich ringe dann immer mit mir, und erst wenn ich damit zufrieden bin, wird er aufgenommen, und das kann ziemlich lange dauern.

Das Album ist aufgeteilt in 2 Teile. Einmal deine Songs und die Songs von Nocturno. Was ist der Unterschied zwischen euren Songs?

Fenriz: Also, seine Songs sind Hard Metal. Und meine Songs sind mehr Speed Metal, vielleicht etwas episch, aber auch die CELTIC FROST-Parts, alles, aber nichts ist neuer als der typische 1985-Stil. Teds Songs variieren aber auch. Er benutzt, glaube ich, nichts Neueres als den 1986-Stil. Okay, vielleicht nutzt er ein paar AUTOPSY-Riffs, die von 1988 stammen. Ich denke, von jedem sind die 3 Songs unterschiedlich.

Gibt es eine Art von Konzept auf dem Album?

Fenriz: Textlich geht es meistens um's Urteilen, aber auch nicht alle Texte handeln davon. Also, nein, es gibt kein Konzept. Obwohl eines meiner Lieblingsalben im Metal ist von ENGLISH DOGS "Where Legend Began" und das ist ein Konzeptalbum und jeder sollte es hören. Wir werden nicht müde, das Album zu hören.

Was hältst du von der heutigen Black Metal-Szene? Gibt es noch den Spirit, so, wie es ihn damals in den frühen Neunziger gegeben hat?

Fenriz: Das ist unmöglich. Nichts, niemand und nirgendwo kann es so sein wie damals. Es kann aber genauso seltsam sein für junge Leute und das überall. Es gibt aber einige Bands, die ähnlich und gut wie die Achtziger-Black-Metal-Bands klingen, z. B. VOMITOR aus Australien, POWER FROM HELL aus Brasilien, AURA NOIR aus Norwegen. Viele Bands spielen auch gut den Neunziger-Black-Metal. Zu viele, um sie jetzt alle zu nennen, aber es passiert da grad was Interessantes, das wir Nidarosian-Black Metal nennen, stammt aus der Mitte von Norwegen und wird geprägt von Bands wie MARE, ONE TAIL ONE HEAD, VEMOD, DARK SORONITY.

Ihr habt'ne Menge Wechsel durchgemacht, in musikalischer Sicht. Thrash Metal, Death Metal, Black Metal. Jetzt Metalpunk. Was kommt als Nächstes?

Fenriz: Was wir jetzt haben ist Hard-Heavy-Metal mit einem Touch Doom und Thrash, vor allem bei Teds Songs und Heavy Metal/Speed Metal von mir. Aber es gibt auch Black Metal und Death Metal auf unserem neuen Album, also nenne es ruhig Heavy Metal, so nennen wir es auch. Wir arbeiten grad an neuen Songs, einige haben wir auch schon fertig. Wir denken lieber an die neuen Songs, als daran welchen Stil wir dann spielen. Ich bin, unglaublich aber wahr, der Einzige, der in Norwegen Speed Metal macht, okay, jetzt machen es auch AATLEAST. Ich habe einen Metal-Experten Leif Kringen gefragt, und der sagte auch, dass ich der Einzige bin. Haha, seltsam! Das ist also kein wirklicher Trend!!! Es ist der Anfang eines Trends, wie damals schon beim Black'n'Roll zum Beispiel. Ich war früh dabei.

Als ich deine Stimme in 'Valkyrie' gehört habe, kam mir, warum auch immer, MISFITS in den Sinn. Also vielleicht ist Horrorpunk das nächste große Ding bei DARKTHRONE?

Fenriz: Haha, mir hat noch niemand gesagt, dass ich wie Glenn Danzig klinge. Ich mag seinen Gesang, kannte ihn aber nicht bis 1990, als ich während der Aufnahmen zu "Soulside Journey" mir das Album "Lucifuge" gekauft habe. Später kamen dann SAMHAIN und THE MISFITS dazu. Es waren andere Zeiten damals, es gab halt kein Internet. So braucht es manchmal Jahre, bis man was Neues entdeckt, obwohl jeder wusste, dass Cliff Burton ein MISFITS-Tattoo hatte, haha! Aber diesmal gibt es nicht eine Sekunde Punk oder Punk-Einflüsse in meinen Songs. Teds erster Song hat etwas Punk-Metal, aber das erste Riff ist purer, alter, früher Achtziger-Jahre Heavy Metal. Ich denke auch nicht, dass da noch mehr Punk in unserer unmittelbaren Zukunft sein wird. Aber wir haben keine Pläne, als kann alles passieren.

Nenne mal bitte einige Underground-Bands, die man unbedingt mal antesten sollte.

Fenriz: Ich habe diese Band Of The Week-Seite, google einfach Band Of The Week. Nachdem ich dieses Interview fertig habe, werde ich diese seltsame, original Heavy Metal-Band CORSAIR aus Pittsburgh/USA veröffentlichen. Jeder sollte mal IN SOLITUDE aus Norwegen austesten und später im Jahr veröffentlichen BLACK MAGIC aus Norwegen und BLACK TRIP aus Schweden ihre Alben. Die sollten unterstützt werden.

Ich weiß, ihr mögt es nicht sonderlich rumzureisen. Aber gibt es die Chance DARKTHRONE live zu sehen?

Fenriz: Nein, sieht nicht so aus. Außer, wir bekommen Clife Simmons, der für uns mit Gymnastik eröffnet. Aber der macht das lieber nur für EMPEROR.

Wie sehen eure Pläne für 2013 aus?

Fenriz: Wir haben diese Bar in Oslo, die wir aufbauen und eine Szene drum herum bauen wollen. Ich bin dort verantwortlich für die Musik und wir spielen nur diese verzerrte Gitarren-Musik aus den Sechzigern, Siebzigern und Achtzigern. Außerdem sollen dort Bands in diesem und anderen aufregenden Stilen spielen.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir.

Fenriz: Vergesst nicht HOUR OF 13 zu hören.

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