Ein Interview von Eddieson vom 02.05.2023 (19740 mal gelesen)
FROZEN SOUL stehen in den Startlöchern mit ihrem neuen Album "Glacial Domination", welches am 19.5. erscheint. Zudem sind sie unermüdlich auf Tour. Ich erwische den Gitarristen auf der momentanen US-Tour mit THE BLACK DAHLIA MURDER und er erzählt ein wenig über das neue Album, den Unterschied zwischen einer Tour in den USA und Europa und einiges mehr.
Hey Michael. Wie geht es dir?
Michael: Danke, mir geht es sehr gut. Wir sind gerade auf dem Weg nach Baltimore im Rahmen unserer Tour mit THE BLACK DAHLIA MURDER, TERROR, FUMIN MOUTH und PHOBOPHILIC.
Euer neues Album "Glacial Domination" erscheint demnächst. Wie lief der Entstehungsprozess dazu?
Michael: Erst lief es sehr schleppend. Kurz nach den Aufnahmen unseres ersten Albums "Crypt Of Ice" fing ich an einige Riffs zu schreiben und dann einige generelle Parts. Bis zu einem Jahr vor den Aufnahmen des aktuellen Albums haben wir uns nicht getroffen. Doch dann lief es und auch die Aufnahmesession lief sehr gut. Wir haben im Empire Studio in Dallas, Texas aufgenommen und hatten doppelt so viel Zeit wie noch beim ersten Album. Wir hatten auch wesentlich mehr Equipment zur Verfügung. Es hat eine Menge Spaß gemacht, mit der Zeit und den Möglichkeiten, die wir hatten, um den Sound zu finden, den wir haben wollten eben mit dem Equipment, welches wir vorher noch nie genutzt haben.
Wo liegt für dich der größte Unterschied zwischen "Crypt Of Ice" und "Glacial Domination"?
Michael: Für mich liegt der größte Unterschied in der stärkeren Dynamik, die "Glacial Domination" hat. Wenn ich mir heute "Crypt Of Ice" anhöre, tendiere ich dazu, dass sich viele Songs sehr ähnlich anhören. Ich glaube, dass wir mit "Glacial Domination" einen guten Job gemacht haben und jedem Song eine eigene Identität gegeben haben.
Für mich klingt der Einfluss der mächtigen BOLT THROWER etwas höher als auf eurem Debüt.
Michael: Da liegst du ganz richtig, denke ich. Wir wollten hier und da etwas mehr Melodie einbauen.
Nicht nur instrumental, sondern auch bei den Vocals scheinen die Engländer einen Einfluss gehabt zu haben. Euer Sänger Chad scheint den Style von Karl etwas zu kopieren.
Michael: Natürlich. Chad hat den Stil so verarbeitet, dass er seinen Stil damit verbinden konnte. Karl hat sozusagen den Grundstein gelegt und hat dann seinen eigenen Sound damit gefunden.
2018 haben FROZEN SOUL sich zusammengetan und wurden schon recht schnell von Century Media gesigned. Wie ging das vonstatten und wie war das für euch, gleich bei einem so großen Label zu unterschreiben?
Michael: Als das damals passierte, konnten wir es natürlich erst mal nicht glauben, da Century Media ja auch auf uns zugekommen sind. Unser Fokus lag immer darauf, dass wir regelmäßig touren wollen und auch regelmäßig Alben veröffentlichen. Dass dies aber alles unter dem Banner von einem so großen Label passiert, ist natürlich fantastisch.
Dann habt ihr ja das Eis-Thema gewählt, auf das man nicht unbedingt direkt kommt, wenn man an eure Heimat Texas denkt.
Michael: Chad und ich haben irgendwann mal METALLICA gehört und da gibt es diese Textzeile "Frozen soul, frozen to the core". Wir dachten, dass FROZEN SOUL ein cooler Bandname wäre und dazu wählten wir dann das Eis-Thema.
Anfang des Jahres habt ihr hier mit DYING FETUS und CABAL getourt. Wie lief die Tour und war es das erste Mal für euch, hier in Europa zu sein?
Michael: Als FROZEN SOUL war es für uns das erste Mal in Europa. Chris war mit seiner vorherigen Band schon mal bei euch unterwegs. Die Tour mit DYING FETUS & Co. war unglaublich. Wir waren der Opener und standen jeden Abend um 19 Uhr auf der Bühne und es war immer schon sehr voll. Es war absolut schön, die Zuneigung der Menschen vor der Bühne zu fühlen.
Wo liegt der große Unterschied zwischen einer Tour in den USA und einer Tour hier in Europa, speziell in Deutschland?
Michael: Ehrlicherweise muss ich sagen, dass der größte Unterschied in der Qualität der Locations, und wie sie mit den Bands umgehen, liegt. In Amerika versuchen die Locations jeden Dollar aus dir rauszupressen und scheren sich einen Dreck um die Bands. Sie bieten dir nicht mal Parkplätze und das Personal ist meist inkompetent und behandelt dich wie Dreck unter deren Schuhsohle. Außerdem wird immer versucht, den Bands Kohle vom Merchverkauf abzuziehen. In Europa ist es das absolute Gegenteil. Dort gibt es schönere Locations, professionelle Mitarbeiter, die mit Leidenschaft dabei sind, Soundmenschen, die ihren Job verstehen, ein vernünftiges Catering und einen Backstageraum, in dem man einfach relaxen kann. Zudem gibt es so gut wie gar kein Merch Cut bei Bands unserer Größenordnung. Man wird in Europa insgesamt wesentlich besser behandelt als in den USA.
Wobei das Thema Merch Cut in Europa auch immer größer wird. Hoffen wir mal, dass sich dieser Scheiß nicht durchsetzen wird. Nun seid ihr momentan ja schon wieder auf Tour in den USA. Ist FROZEN SOUL mittlerweile ein Fulltime-Job geworden?
Michael: Momentan ist er das für Chad und mich. Jeder trägt natürlich seinen Teil zur Band bei, aber Chad und ich haben mittlerweile keinen normalen Job mehr. Ich habe meinen Job in einem Gitarrenladen gekündigt, als wir auf Europatour mit DYING FETUS gegangen sind. Es war einfach nicht mehr möglich, den Job und die Bandgeschichten unter einen Hut zu kriegen. Es fühlt sich aber wirklich gut an, mich jetzt ganz der Band widmen zu können.
Dann drücke ich euch die Daumen, dass es noch lange so bleiben wird. Außerdem wünsche ich euch viel Erfolg für "Glacial Domination" und überlasse dir die letzten Worte.
Michael: Ich danke dir für das Interview und hoffe, dass jeder das Album genießen kann. Keep it brutal!