Livebericht Rose Tattoo (mit V8 Wankers ) |
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Ein Livebericht von RJ aus Bochum (Zeche Bochum) - 31.08.2018 (20033 mal gelesen) |
Auf diesen Tag habe ich lange gewartet, denn die Anfrage für die Tour ist tatsächlich bereits vier Monate her und richtete sich ursprünglich auf den 15.06., also den ersten Auftrittstermin der Australier in Bochum. Die Termine waren ruck zuck ausverkauft und zumindest die Bochumer durften sich freuen, dass ein zweiter Termin vorgesehen ist. Heute ist es nun endlich soweit und es ist ratsam, früh genug zur Zeche zur fahren, denn wie an jedem vierten Freitag im Monat ist ab 22 Uhr 90er-Party angesagt, so dass der Konzertabend entsprechend früh getaktet sein dürfte. Der Einlass ist schnell geklärt und die Halle noch übersichtlich leer, sieht man mal von der ersten Reihe ab. Als Vorband spielen diesmal V8 WANKERS, eine Offenbacher Rock 'n' Roll-Band, die nicht nur musikalisch gut zu ROSE TATTOO passen, sondern auch freundschaftlich mit den Australiern verbunden sind. Wie vermutet kommen die fünf Musiker bereits um 19 Uhr auf die Bühne und Sänger Lutz Vegas erklärt auch gleich den Grund für den frühen Auftritt und es verhält sich tatsächlich so wie von mir bereits vermutet. Nach dieser kurzen Einleitung geht es auch gleich los mit dem dynamisch-fetzigen Rock 'n' Roll-Programm der Hessen, die sich 2000 gründeten und dieses Jahr quasi ihre Volljährigkeit begehen. Die Show ist geprägt von schnellen, mitreißenden Songs, wobei die Besucher auch auf die Vorband vorbereitet sind und richtig mitgehen. Die Jungs werden bejubelt und etliche Fäuste recken sich bei den Songs gen Hallendecke. Die textsicheren Kandidaten sind ebenfalls reichlich vorhanden, sodass die Band reichlich Zuspruch aus dem Publikum erhält. Gitarrist Wally ist auf seiner Seite der Aktivposten, der gerne seine Sprünge macht und mit dem Nichtrauchergesetz nichts am Hut zu haben scheint, denn während des kurzen Auftritts verqualmt er ganze drei Zigaretten und die vierte während der Umbaupause. Wenigstens halten sich die Zuschauer dran, das Zeche-Publikum ist also gesitteter als beispielsweise das Durchschnittspublikum der Matrix, wo regelmäßig gequalmt wird was das Zeug hält. An Lutz scheint auch ein Lama verloren gegangen zu sein, immer wieder rotzt der nicht gerade hochgewachsene Kerl mit volltätowiertem Oberkörper auf die Bühne. Um kurz vor halb Acht wird bereits das Zugabeprogramm angekündigt, was sich aufgrund des engen Zeitplans auch nahtlos anschließt, wobei die übliche Dreiviertelstunde Spielzeit von den Hessen voll ausgereizt wird. Zum Ende hin wird nochmals ordentlich Gas gegeben, um der Bezeichnung als Speedrock 'n' Roll-Band vollauf gerecht zu werden. Insgesamt ein gelungener Auftritt der Jungs, die als Warmmacher dem Publikum ordentlich eingeheizt und sich ihren Applaus redlich verdient haben. 01. Harden The Fuck Up 02. Oh, What A Jerk He Is 03. Black Belt 04. What Me Worry? 05. Rockin' Horse 06. Rock n Roll Dictator 07. This One Is For You 08. Wankers Without A Cause 09. Simply Irresistible 10. Fist Of Rock 11. The Last Rock n Rolla Die Umbaupause geht in Rekordzeit vorbei, pünktlich um 20 Uhr kann es mit dem Hauptact losgehen. Die Jungs von ROSE TATTOO entern die Bühne und ... ... starten wie üblich auf der Tour mit 'One Of The Boys' ihr Set. War Lutz schon nicht besonders hochgewachsen, ist Angry noch ein paar Zentimeterchen kleiner, was er mit seiner Stimme aber locker ausgleicht. Der Mann ist mittlerweile 71 (!) Jahre alt und immer noch perfekt bei Stimme. In jungen Jahren und ebenfalls mit kahlrasiertem Schädel lehrte er uns als Ironbar Bassey in "Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel" das Fürchten, heute verzückt er das Publikum in der restlos ausverkauften Zeche mit zwar in die Jahre gekommenen Rock 'n' Roll, der aber an Dynamik und Faszination keinen Deut verloren hat. Auch Angry scheint als verkapptes Lama geboren, regelmäßig rotzt er auf die Bühne und gibt dann wieder leidenschaftlich am Mikro Gas. Seine Performance ist am heutigen Abend eine Mischung aus leidenschaftlichem Gesang und alkoholisierter Verklärtheit. Gerne greift er immer wieder zu seiner grünen und untypisch geformten Flasche, nimmt einen Schluck von der dunklen Flüssigkeit und singt wie mit geölter Stimme weiter. In seinen Gesangspausen gewinne ich den Eindruck, als ob Blick und Gedanken abschweifen, jedoch stets dem Treiben der Band lauschend, denn seinen Einsatz verpasst er nicht. Wie von einem unsichtbaren Wecker geweckt wacht er sodann wieder auf und singt, als wäre nichts gewesen, einfach weiter. Und wo wir gerade bei den Getränken sind, Wasser scheint für ihn auch nur zum Duschen geeignet zu sein, denn gerne wirft er seine auf der Bühne bereitgestellten Wasserflaschen ins Publikum. Die letzte, neunte Flasche, wirft er einer im Rollstuhl sitzenden Dame in der ersten Reihe zu und dokumentiert, dass auch trotz eines gewissen Pegels der Blick für das Wesentliche nicht verloren geht. Dies trifft auch auf den ungefähr elf- oder zwölfjährigen Jungen zu, den er auf der Treppe erspäht und auf die Bühne holt, damit sein Vater ein paar Fotos seines Sohnes mit Angry und den dazugekommenen Bandkollegen machen kann. Warmherzige Publikumsnähe, die den Besuchern und insbesondere den direkt Beteiligten auf Dauer im Gedächtnis hängen bleiben wird und für einen unvergesslichen Moment sorgt. Die Zeche wurde an diesem Abend sowas von gerockt. Beide Bands haben alles gegeben und die Zuschauer glücklich und beseelt zurückgelassen. Sie hatten alle Möglichkeiten, sich auszupauern, mitzugehen und die Bands abzufeiern. Sie haben ihre Chance genutzt und auch den beiden Bands einen fantastischen Abend beschert. Setlist: 01. One of the Boys 02. Juice On The Loose 03. Man About Town 04. Assault & Battery 05. Tramp 06. Rock 'n' Roll Outlaw 07. The Butcher and Fast Eddy 08. Stand Over Man 09. Branded 10. Black Eyed Bruiser 11. Once In A Lifetime 12. 1854 13. Rock 'n' Roll Is King 14. Scarred for Life 15. Bad Boy For Love 16. Astra Wally 17. We Can't Be Beaten Encore: 18. Remedy 19. Nice Boys |
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