Surgical Strike - 24/7 Hate | |
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Review von Metal Marcus vom 20.03.2024 (8207 mal gelesen) | |
Längst vergangen sind die Tage, in denen Thrash Metal als der pure Krach und schnelles Gekloppe ohne Gespür für Technik oder Melodie galt. SURGICAL STRIKE aus Niedersachsen legen mit ihrem zweiten Longplayer "24/7 Hate" eindrucksvoll den Beweis vor, dass hohe Geschwindigkeit und Aggressivität sich hervorragend mit Melodie und der ein oder anderen technischen Finesse paaren lassen. Schlagzeuger Joshua Jo und Bassist Florian Seybecke kreieren mit chirurgischer Präzision das Grundgerüst, auf dem sich die beiden Gitarristen Marcelo Vasquez Rocha und Frank Ruhnke beeindruckende Solo-Duelle liefern. Komplettiert wird das Line-Up von Sänger Jens "Stöpsel" Albert, der uns mit eigenständiger Stimme all die Ungerechtigkeiten und Verrücktheiten unserer modernen Welt vor Augen führt. Keine Frage, der Albumtitel "24/7 Hate" passt hier wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge und SURGICAL STRIKE machen unmissverständlich klar, dass sie verdammt viel Wut im Bauch haben. Dabei gestaltet sich der Anfang (lateinisch 'Initium') des Albums eher verhalten, mit einer schönen Basslinie und melodischer Gitarre. Nach und nach steigen die anderen Instrumente ein und dann bricht mit dem Eröffnungsriff von '24/7 Hate' die volle Thrashbreitseite über den Hörer herein. Dieser Song macht keine Gefangenen und bleibt mit dem sich stetig steigerndem Refrain (24, 24/7, 24/7 Hate!) direkt im Ohr. Sowohl dieser Track als auch das nicht minder starke 'Lonely Decision' brechen aus dem üblichen Schema Strophe/Refrain/Strophe/Refrain/Solo/Refrain aus und stellen für mich zwei der absoluten Höhepunkte der Scheibe dar. Man bietet nicht nur Tracks mit Refrains zum schlichten Mitgröhlen, sondern unterfüttert bei der ersten Single 'Fear Monger' oder auch dem knackigen 'Alienated' (das übrigens mit einem coolen Akustikintro startet) die Refrains mit einprägsamen Gitarrenmelodien. Für Abwechslung ist hier ohne Frage gesorgt: So fährt man im knapp 3-minütigen 'Rose War' kurzzeitig Growls auf, die Erinnerungen an Death Metal wecken, nur um dem Song wenig später eine ultramelodische Solopassage zu spendieren. Selbst zum Ende der knappen Dreiviertelstunde weiß man noch zu überraschen und präsentiert bei der auch textlich starken Nummer 'Sorrow Of War II' einen cleanen Mittelpart mit mitreißemden Solo. Beim Rausschmeißer 'Blinder' demonstriert man, wie dieselbe Gitarrenmelodie unterschiedlich gespielt, völlig andere Stimmungen erzeugen kann: Zum Start präsentiert man sie hymnisch und stampfend, in der Mitte aggressiv und unterlegt mit kurzer Blastbeat-Einlage und zum Ausklang unverzerrt und regelrecht verträumt. Textlich widmet man sich all den Umständen, die in unserer ach so modernen Welt falsch laufen. Das Geschäft mit der Angst wird in 'Fear Monger' ebenso beleuchtet wie die Angst, sich dem Bösen zu stellen, das direkt nebenan lauern kann. Ist man bereit, das Böse zu erkennen ('Discover The Evil')? In 'Blinder' hält man all denen den Spiegel vor, die nach der Maxime 'höher, schneller, weiter!' leben und natürlich bezieht man auch klare Position zum omnipräsenten Thema Krieg bei 'Sorrow Of War II'. An dieser Stelle möchte ich zwei Dinge anmerken, die aber keinen Einfluss auf die Wertung des Albums haben, und zwar geht es um das Booklet: Ich war reichlich irritiert, dass es nirgendwo eine Nennung der beteiligten Musiker gibt und leider fehlt der Text zu 'Rose War', denn dort wurde der Text von 'Blinder' abgedruckt. Und nein ... bei 'Blinder' steht im Ausgleich dafür nicht der Text von 'Rose War'. Zwei kleine Schönheitsfehler, die das Relevante (die Musik) aber für mich nicht schmälern. Ihr mögt euren Thrash Metal schnell, aber dennoch mit technischer Finesse und einer ordentlichen Portion Melodie? Dann seid ihr nach meiner Einschätzung bei SURGICAL STRIKE und ihrem Zweitwerk "24/7 Hate" goldrichtig! Die Geschwindigkeit ist hoch und die Aggressivität der Musik wird von den Texten wirklich gut unterstrichen. Trotzdem beweisen SURGICAL STRIKE, dass bei 45 Minuten Thrash Metal nicht jeder Song gleich klingen muss, was sicherlich auch an den unterschiedlichen Komponisten liegt, aber dennoch klingt die Scheibe wie aus einem Guss. Auch vom Sound präsentiert man sich absolut fett und gefällt mir besser als etwa die letzte Scheibe der Essener von KREATOR. Eine Kleinigkeit, die mich stört, ist, dass die Songs oftmals sehr ähnlich enden, nämlich meist mit den letzten Worten des Refrains, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. GUILT HAS NEVER BEEN COLLECTIVE! Anspielempfehlungen: '24/7 Hate', 'Lonely Decision' und 'Sorrow Of War II'. Wertung: 8,5 scharfe Skalpelle für chirurgische Präzision Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Initium 02. 24/7 Hate 03. Fear Monger 04. The Lesson 05. Discover The Evil 06. Lonely Decision 07. Alienated 08. Rose War 09. Circle Jerk 10. Sorrow Of War II 11. Blinder | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 44:23 Minuten VÖ: 01.03.2024 |
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