Moondark - The Abysmal Womb | |
---|---|
Review von Chaosswampchicken vom 22.12.2024 (8941 mal gelesen) | |
![]() Was lange währt, wird endlich gut?Genau das versuchen wir hier in dieser Besprechung herauszufinden. In das Debüt starten wir mit dem Opener 'Where Once Was Life'. Schwere und rohe Riffs starten das Ganze, der lange und dunkle, fast schon animalische Growl von Vocalist Alexander Högbom setzt zusammen mit der melodischen Untermalung die Stimmung für das vor uns liegende Album. Was hier direkt auffällt, ist das Pendeln zwischen unnachgiebigen und aggressiven Soli und Riffs hin zu melancholischen und traurigen Klängen. Dies führt zu viel Tiefe in der Klangstruktur, der leichte Oldschool-Einschlag trägt dazu bei, dass der Sound der Schweden voller klingt - hier verstehe ich auch den Verweis zu CROWBAR. Die treibende und drückende Atmosphäre des Songs lässt den Kopf und die Haare schnell im Takt wippen, mit so einem Groove direkt im ersten Track bin ich schon gespannt auf den Rest. 'Suffer The Dark' wartet auf mit unheimlich doomigen Klängen, in Form von unnachgiebigen Shoegaze-Sounds, die tiefen und zugleich bösen Vocals und der dichte wabernde Bass von Allan Lundholm komplettieren das Bild. Der rohe Gesang von Högbom verkörpert für mich einfach die immense Kraft, die dem Death Metal beiwohnt, gleichzeitig aber erzeugen die eingespielten Instrumente im Zusammenspiel mit eindringlichen und dunklen Stimmen zusammen eine unheimliche Atmosphäre und Stimmung, die hier für den Doom-Einschlag steht. Zum Ende hin sticht besonders der Dual-Gitarren-Sound von Johan Jansson und Mattias Norrman hervor. Als Nächstes hätten wir da 'Palliative Dusk'. MOONDARK spielen erdrückenden Doom Metal mit einem Death Metal-Gerüst, das zeigen uns schon alleine die spannenden Tempowechsel sowie das Gitarrenspiel. Die Vocals klingen, als ob sie direkt aus der Hölle treten würden, dunkel und böse, besonders zur Mitte des Songs bekommt man hier eine ordentliche Gänsehaut. Clevere Schlagzeug-Elemente spielen sich aus dem Hintergrund nach vorne und zeigen einmal mehr, Debüt oder nicht, dass wir es hier mit professionellen Musikern zu tun haben. Düsterer Doom und roher Death Metal, Experiment geglückt?Die Band bleibt ihren Wurzeln treu, dennoch zeigen sie ihre Experimentierfreudigkeit innerhalb ihres Sounds: Hier wird zum Beispiel mit verschiedenen Tempowechseln gearbeitet und düstere, doomige Elemente mit der rohen Kraft des Death Metal gemixt. Wir hören Momente, in denen sie mit cleverem Songwriting schwere Passagen mit eindringlichen Melodien ausbalancieren; es sind diese Kontraste, die einem Album seine Tiefe verleihen und seine Glaubwürdigkeit. 'Sterile Earth' schlägt in die gleiche Kerbe wie sein Vorgänger 'Palliative Dusk', ein Garant für ein paar wilde Moshpits und schmerzende Nackenmuskulatur. Nun kommen wir zum Titeltrack des Albums, 'The Abysmal Womb'. Dieser Track vermittelt dieses 90s Sludge/Doom Metal-Gefühl, dazu kommen diese großen, groovigen Riffs, die sich marschierend durch den Song walzen. Das beckenlastige Schlagzeug führt die Rhythmus-Sektion an, und über allem schwebt die kraftvolle Stimme von Sänger Alexander Högbom mit tiefen Growls gespickt, mein Favorit. Die Bridge glänzt mit einem ganz kurzen, komplett ruhigen Part. Wenn man nicht richtig zuhört, könnte man ihn überhören, aber diese kurze Passage gibt den richtigen Kick zu einem guten Song. Der Vorhang für "The Abysmal Womb" fällt mit dem Closer 'Immersed To Crypts'. Zu Beginn fällt man dem Gedanken anheim, dass man hier einfach schon Dagewesenes bekommt, mehr Schwere, mehr harsche Doom-Sounds und mehr bösartige Vocals. Natürlich spielt dieser Song nach einem gewohnten Schema der Band, aber im Verlaufe des Song bekommen wir immer wieder ein paar kleine Elemente, die dieses Stück wirklich angenehm für unser Ohr machen. Unter anderem beinhaltet das den rhythmischen und stampfenden Bass von Allan Lundholm und die über allem lodernde Dunkelheit, auch das Spielen mit dem Tempo und das langsame Ausreißen von Vocal- und Gitarren-Parts zum Ende hin. FazitWas ist nun das Fazit für MOONDARK und ihr Debüt "The Abysmal Womb"? Lyrisch beschäftigt sich die Band mit düsteren Erzählungen, die sowohl persönlich als auch Fiktion sind. Dies passt gut zu den mystischen Arrangements der Platte. Wie schon im Text erwähnt ist das Songwriting reif, durchdacht und malt das Bild einer Band, die ihr Handwerk nicht nur über drei Jahrzehnte hinweg verfeinert hat, sondern sich gleichzeitig weiterentwickelt und auch nicht vor Experimenten zurückschreckt. Eine klare Empfehlung für Sludge- und Death/Doom-Fans, aber auch für jeden anderen, der sein Innerstes für musikalisch dargestellte Verzweiflung durch MOONDARK öffnen möchte. Gesamtwertung: 9.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
1. Where Once Was Life 2. Suffer The Dark 3. Palliative Dusk 4. Sterile Earth 5. Infernal Genocide 6. Beyond Darkness 7. The Abysmal Womb 8. Immersed To Crypts | Band Website: Medium: CD, LP Spieldauer: 46:21 Minuten VÖ: 20.12.2024 |
Alle Artikel