Livebericht Biohazard (mit Undun und Beneath The Wheel) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Osnabrück (Bastard Club) - 20.07.2013 (20209 mal gelesen) |
Man sagt "Totgeglaubte leben länger". Nach diesem Motto haben nicht nur SUCIDAL TENDENCIES nach Jahren der Abwesenheit mal wieder ein Album rausgebracht, sondern auch BIOHAZARD entern wieder die Bühnen der Republik. Okay, ich will ehrlich sein, vielleicht haben sie das in den letzten Jahren auch schon öfter mal wieder getan, aber dann ist es einfach komplett an mir vorbeigegangen. BIOHAZARD ist für mich auch nicht unbedingt eine Band, die auf große Festival-Bühnen gehört, sondern eher in kleine Clubs, da sie dort ihre Stimmung und Kraft wesentlich besser rüberbringen können. Aus diesem Grund habe ich mich mit meinem Kumpel Boddy entschieden BIOHAZARD im Bastard Club zu Osnabrück einen Besuch abzustatten und zu schauen, ob sie es immer noch schaffen das Publikum zum Crowdsurfen, Stagediven und Circlepit-Laufen zu animieren. Das Ergebnis ist überraschend. Lest selbst. Okay, ich will euch zunächst mal den Bastard Club in Osnabrück etwas näherbringen. Der Club hat ein Fassungsvermögen von max. 200 Leuten, und geht über 2 Ebenen. Der obere Bereich ist Raucherbereich und hat eine kleine Bühne. Der untere Bereich, mit der großen Bühne, macht den Eindruck einer Höhle. Keine Fenster, kein Tageslicht. Eine kleine, vielleicht kniehohe Bühne und eine Theke. Optimal also, vor allem für Hardcore-Shows und intime Metalkonzerte. BIOHAZARD treten hier im Rahmen eines Festivals auf, das Schnalli, der Besitzer und Veranstalter des Bastard Clubs zu Ehren seines 36. Geburtstages organisiert hat. BIOHAZARD haben wohl grad auf Tour mit SUICIDAL TENDENCIES einen Day Off, da SUICIDAL heute auf dem Serengeti Festival spielen. Was passt da besser als die Zeit zu nutzen und back to the roots vor 200 Leuten zu spielen? Nichts? Eben. Den Anfang macht eine junge (sowohl vom Alter der Bandmitglieder, als auch der Bandhistorie) aus Ibbenbüren mit Namen BENEATH THE WHEEL. Ob sie sich nun nach dem Roman von Hermann Hesse oder nach dem D.R.I.-Song benannt haben, weiß ich nicht, und ist ja letztendlich auch nicht wirklich wichtig. Aber, ich tippe mal auf Letzteres. 20 Minuten haben die Jungs Zeit auf der Bühne und lassen es ordentlich krachen. Mit ihrem Tough-Guy-Hardcore à la CRO-MAGS bringen sie die Bühne ordentlich zum Beben. Mehr aber leider auch nicht. 2011 gegründet und 2012 in Eigenregie ein Demo veröffentlicht, ist die Band bisher noch relativ unbekannt. So zeigt sich das Publikum zwar angetan lässt die Show aber doch mehr über sich ergehen. Nach kurzer Umbaupause betreten dann UNDUN die Bühne. UNDUN ist eine Osnabrücker Hardcore-Band, die sich dem modernen Hardcore verschrieben hat, diesen aber mit etlichen Old-School-Hardcore-Parts versieht. Mir schoss während der Show die ganze Zeit MODERN LIFE IS WAR in den Kopf, und ich denke, so ganz falsch liege ich damit nicht. Jedenfalls haben die Jungs Pfeffer im Arsch und lassen aus jeder Pore den Geist des Hardcores fließen. Das geht auch langsam auf das Publikum über. Dieses rastet zwar noch nicht komplett aus, aber einige ertappen sich schon dabei, wie sich bewegen. Die Mitglieder von UNDUN waren schon vor Bandgründung in der Hardcore-Szene aktiv, wissen also wie man ein Publikum anheizt. Was ihnen auch gelungen ist, nach ca. 30 Minuten Spielzeit und einem guten Auftritt sind die Leute heiß auf den Headliner. BIOHAZARD betreten dann um ca. 21.45 Uhr die Bühne und die Show beginnt für mich mit einer Überraschung. Wie ich anfangs schon durchblicken lies, habe ich mich mit BIOHAZARD nicht mehr wirklich beschäftigt, habe zwar deren Reunion mitbekommen, dachte aber, dass Even Seinfeld auch wieder dabei ist oder anfangs noch war oder doch nicht? Wikipedia sagt, dass er nur bis 2011 dabei war. Ist ja auch egal, jedenfalls steht er heute nicht auf der Bühne, sondern Scott Roberts, der auch einen sauberen Job macht und sogar stimmlich an Evan rankommt. Ich will nichts beschönigen, auch BIOHAZARD haben schon einige Jahre auf dem Buckel, was man ihnen auch deutlich ansieht. ABER, sie können es noch! Vom ersten Ton an gleicht der Bastard Club einem Hexenkessel. Das liegt nicht nur an den gefühlten 50° Grad da, das liegt an der Energie, an der Spielfreude auf der Bühne, an der Power, die die New Yorker in sich haben und von der Bühne auf das Publikum verteilen. Es gibt Crowdsurfer, es gibt Stagediver und es gibt einen Circlepit. BIOHAZARD rufen die Leute dazu auf, auf die Bühne zu kommen und dort oben Spaß mit ihnen zu haben. Sie heizen das Publikum immer weiter und immer mehr an. Und wer es schafft die Band auf der Bühne nicht zu berühren bekommt ein kühles Freibier. Hat, nebenbei bemerkt, natürlich niemand geschafft. Auch die Setlist kann sich sehen lassen. Obwohl mit "Reborn In Defiance" ein (okay, nicht mehr ganz so) neues Album am Start ist, werden nur 'Reborn' und 'Vengeance Is Mine' gespielt. Auch vom selbstbetitelten Album werden nur 2 Songs gespielt und leider vom "State Of The World Adress"-Album nur 'Down For Life' und 'What Makes Us Tick', dabei hat dieses Album doch viel mehr zu bieten. Mit 4 Songs ist "Urban Discipline" am stärksten vertreten. Der größte und stärkste BIOHAZARD-Song 'Punishment' darf hierbei natürlich nicht fehlen. Nach nur 60 Minuten ist alles vorbei. Die Setlist ist durch und das Publikum auch. Darf also völlig erledigt und durchgeschwitzt nach Hause gehen. Dazu muss man sagen, dass der Bastard Club, wohl aufgrund der Nachbarn, die Auflage hat mit den Konzerten um 22:45 Uhr fertig zu sein, was heute auch strikt eingehalten wird. Habe ich doch etwas weiter oben geschrieben, dass das Ergebnis überraschend ist, meinte ich, dass ich nie gedacht hätte, dass BIOHAZARD noch solch eine Energie haben. Aber an diesem Abend im Bastard Club haben sich mich eines Besseren belehrt. Sie kamen, haben mal eben den Laden auseinander genommen und sind wieder gegangen. Gute Arbeit! |
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