The Hirvi - Old School Killspree

Review von baarikärpänen vom 28.06.2018 (6142 mal gelesen)
The Hirvi - Old School Killspree Vor 30 Jahren boomte der Thrash Metal in Finnlands Hauptstadt. Wie Pilze schossen Bands aus dem Boden, die sich an METALLICA oder MEGADETH orientierten (als beide noch was zu sagen hatten), dem Ganzen aber eine ganz besondere Note verpassten. A bit of a finnish taste, sozusagen. Eine dieser Bands waren THE HIRVI (frei übersetzt "der Elch"), die die lokale Szene mit ihren energiegeladenen Shows regelrecht aufmischten, interessierten Bangern ein 3-Track-Demo verpassten, nur um so schnell wieder von der Bildfläche zu verschwinden, wie sie aufgetaucht waren. Nun, schlappe 30 Jahre später, sind THE HIRVI wieder da. Fronter Juha Virtanen hat unter anderem seine ehemaligen Mitstreiter an Bass und Drums reaktiviert und serviert uns jetzt erstmals die damaligen Songs. Ob man es glaubt oder nicht, aber THE HIRVI knallen mit ihren "betagten" Songs aber sowas von punktgenau in die heutige Thrash-Community. Da kommt zu keiner Sekunde auch nur der leiseste Verdacht auf, dass hier ein paar Herren gesetzteren Alters ihre Uralt-Schoten nochmal unters Volk mischen wollen. Sicher ist Musik immer eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber für den Großteil der Brecher auf "Old School Killspree" würden andere Truppen ihre Oma verscherbeln.

imgcenter


Dabei ist es nicht mal so, dass THE HIRVI einfaches und zugängliches Material auf "Old School Killspree" geparkt hätten. Dafür ist der Thrash der Finnen einfach zu abgefahren (andere würden es progressiv nennen). Der Einstieg in "Old School Killspree" ist mit 'Dying Time' noch ein eher straighter geworden. Da treffen sich zu Anfang des Songs SLAYER zum Abschädeln mit METALLICA, inklusive eingestreuter kurzer Blastbeat-Passagen, bevor das Ganze Fahrt aufnimmt, nur um einen dissonant klingenden Zwischenteil reinzubuttern. Die üblichen Vorbilder sind im weiteren Verlauf von "Old School Killspree" naturgemäß immer präsent, aber wie THE HIRVI ihren ganz eigenen Stil dazu addieren, das ist ganz großes Kino. Ich bin mir ziemlich sicher, bisher auf keiner anderen Thrash-Scheibe einen Country/Rockabilly-Einstieg wie auf 'The Hirvi' gehört zu haben. Dem längsten Song der Scheibe einen genreuntypischen Titel wie 'Dance Dance Dance' zu verpassen, nur um dann eine Brutalowalze rauszuhauen, zeugt auch von einer gesunden Portion Humor. Besagtes 'Dance Dance Dance' ist dann auch eines der Highlights auf "Old School Killspree", weil im Verlauf der fast acht Minuten so viel passiert, was anderen Bands für ein ganzes Album reichen würde. Das THE HIRVI aber auch die ganz grobe Kelle draufhaben, zeigen die mit finnischen Texten versehenen 'Vihan Päivä' und 'Jumala On Hyvä', letzteres nach einem getragenen Intro ein perfektes Beispiel für den sprichwörtlichen Tritt in den Arsch, fast schon am Grind kratzend. Und dann wäre da ja noch der Oberknaller schlechthin, 'Killer Instinct'. Hätten KREATOR diesen Song auf "Pleasure To Kill" gepackt, die Scheibe wäre heute ein Klassiker vor dem Herrn (nicht, dass sie eh schon über jeden Zweifel erhaben wäre). Wenn wir schon bei KREATOR sind, dann darf gerne auch erwähnt werden, dass Juha Virtanen sich ungefähr so anhört, als ob man Mille Petrozza beim Einsingen der Stücke über glühende Kohlen laufen lassen würde oder ihm für jede Silbe 'nen ordentlichen Schlag auf die nackte Fußsohle verpasst. Total abgefahren und krass, aber sowas von genial.

Bringen wir es auf den Punkt und halten einfach mal fest, dass THE HIRVI mit "Old School Killspree" eine Scheibe eingetrümmert haben, die satte 35 Minuten ein echtes Thrash-Feuerwerk abfackelt. Hier werden keine Gefangenen gemacht. Und dass "Old School Killspree" ein Album geworden ist, das mit jedem Durchlauf wächst, ist ja leider auch kein Normalfall in der heutigen Zeit. Nicht auszudenken, wo THE HIRVI stehen könnten, hätten sie damals nicht so schnell in den Sack gehauen. Neben einem "Good to have you back boys" darf dann aber die Frage "What took you so long?" nicht fehlen. Bitte mehr davon!



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Dying Time
02. Satan Is Back
03. The Hirvi
04. Dance Dance Dance
05. Vihan Päivä
06. Don't Fuck With The Runners
07. Killer Instinct
08. Jumala On Hyvä
Band Website: www.facebook.com/thehirvi/
Medium: CD
Spieldauer: 35:11 Minuten
VÖ: 01.06.2018

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten