Dyspläcer - Temple Heights

Review von baarikärpänen vom 16.05.2023 (3298 mal gelesen)
Dyspläcer - Temple Heights Kinners, was haben Metal-Bands nicht schon alles an Themen auf ihren Alben verarbeitet? Egal ob Wikinger, Piraten, Weltkrieg, Tesla...you name it! Selbst Arnold Schwarzeneggers Wirken wurde schon schwermetallisch aufbereitet. Was spricht also dagegen, wenn ein Newcomer sich dem Kung Fu widmet, zumal auch noch auf so charmante Art und Weise? Richtig gar nichts. Bruce Lee- oder Chuck Norris-Metal sozusagen. Vor allem die fast schon sprichwörtliche Gelassenheit und No Bullshit-Attitüde des letztgenannten kommt einem in den Sinn, wenn man sich "Tower Heights", dem Debüt der US-Boys DYSPLÄCER nähert. Denn gerade dieses "No Bullshit" trifft voll zu.

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DYSPLÄCER haben "Tower Heights" auf ihrer Homepage eine wirklich nette Fantasy-Story als Background zum Langdreher verpasst (ein Besuch der Homepage lohnt sich). Und weil einfach alles stilecht sein soll, legten sich die Herren auch noch entsprechend blumig klingende Namen zu, wie zum Beispiel "White Panther of the 12th Chamber" oder "Grandmaster Bush of the Southern Temple". So weit, so gut. Das kennt man ja bereits von anderen Truppen. Nur, und jetzt kommt das große Aber, bei eben jenen anderen Bands, die sich wie DYSPLÄCER in truemetallischen oder Power Metal-Gefilden verorten, klingt die musikalische Umsetzung eines solchen Konzepts meist eher nach Kirmes, mit Keyboards zugekleistert und am Stück nur schwer genießbar. Genau diesen Fehler machen DYSPLÄCER nicht. Das augenzwinkernd spaßige bleibt voll der textlichen Umsetzung vorbehalten, die Musik dagegen könnte ernsthafter und freier von Peinlichkeiten nicht sein.

Was uns zu einem Paradoxon bringt. Denn obwohl die Musik auf "Temple Heights", sieht man mal vom Intro und einem Song wie 'Kuma Kaij' ab, zunächst eher sperrig aus den Boxen kommt, ist es gerade das, was das Album so toll macht. Für "Temple Heights" sollte man sich definitiv Zeit nehmen. Es ist spannend, wie DYSPLÄCER gut ausgesuchte Zutaten wie US-Metal, US-Power Metal, einen Schuss Epik (höre 'Lightning Fury Fist') und gelegentliche Anleihen bei den eisernen Jungfrauen in ihren Songs unter einen Hut bringen. Kein Wunder, dass sechs der zehn Stücke deutlich über fünf Minuten lang sind. Das bietet DYSPLÄCER viel Freiraum, um immer wieder geschickt das Tempo innerhalb des Songs zu variieren, ruhige Parts einzubauen, auf die auch schon mal ein (leicht) thrashiger Teil folgen darf, wie im Titelsong. Ein nettes Bonbon haben sich DYSPLÄCER für das abschließende 'Dyspläcer vs. Dyspläcer' aufgehoben, welches wie eine achtminütige und härtetechnisch frisierte XXL-Version von GATEKEEPER klingt. Nörgler mögen monieren, dass das alles auf "Temple Heights" zu ausladend ausgefallen ist und das Gros der Stücke dadurch zu lange braucht, um auf den Punkt zu kommen. Und tatsächlich gibt es mit 'Way Of The Ninja' einen Song, der deutlich gestraffter mehr Wirkung zeigen würde. Heißt aber im Umkehrschluss auch, dass 90% des Materials als gelungen bezeichnet werden dürfen (selbst das Intro). Eine mehr als stattliche Ausbeute also. Und nicht vergessen sollte man, dass sämtliche Musiker entweder knapp unter oder über 25 Jahre alt sind und "Temple Heights" das Debüt der Jungs ist, zudem noch ohne Label im Rücken. Und dafür hat "Temple Heights" eine sehr vernünftige Produktion verpasst bekommen und auch das Artwork darf als kompetent umgesetzt bezeichnet werden.

"Temple Heights" ist ein durch und durch gelungenes Debüt. Für meinen Geschmack so überzeugend, weil DYSPLÄCER nicht den einfachen Weg gewählt haben mit Songs, die zwar leicht ins Ohr gehen, aber keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Vorausgesetzt natürlich, wie bereits gesagt, man nimmt sich die Zeit, um das Material auf "Temple Heights" wachsen zu lassen. Dafür wird man dann aber auch mit einem Album belohnt, das eine junge Band zeigt, der zu wünschen ist, dass es nicht nur bei dieser einen Scheibe bleibt und, die auf dem KIT oder HOA perfekt ins Billing passten würde. Von meiner Seite neun Punkte für "Temple Heights", verbunden mit dem Wunsch, dass ihr den Jungs eine faire Chance gebt. Zu erwerben ist "Temple Heights" über die Homepage der Jungs oder einfach auf Facebook mal nachfragen.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Ancient Song (Intro)
02. Lightning Fury Fist
03. Black Widow (the dirge of)
04. Temple Heights
05. Kuma Kaiju
06. Bloodsport
07. Forgotten Victories
08. Way Of The Ninja
09. Halls Of Justice
10. Dyspläcer Vs. Dyspläcer
Band Website: www.facebook.com/Dysplacer123
Medium: CD
Spieldauer: 60:54 Minuten
VÖ: 20.04.2023

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