The Cosmic Trip Advisors - Wrong Again Albert (+ Same Same But Different) | |
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Review von baarikärpänen vom 23.12.2020 (8842 mal gelesen) | |
Ich habe keine Ahnung, wer dieser Albert ist, auf den sich THE COSMIC TRIP ADVISORS im Albumtitel beziehen. Vielleicht ja ein nerviger Bekannter der Band. Oder doch vielleicht der Albert in uns allen, der schon wieder total falsch lag, als er meinte, es gäbe keine guten neuen Bands mehr im Classic Rock. Auch wenn ich mich wie eine Schallplatte mit Sprung anhöre, aber ich muss schon wieder feststellen: Wenn du denkst, im Classic Rock wäre alles gesagt, kommt die nächste gänzlich unbekannte Truppe um die Ecke und belehrt dich eines Besseren. Obwohl, Classic Rock trifft hier nur bedingt zu. Anders als der Bandname vermuten lässt, fühlen sich THE COSMIC TRIP ADVISORS nicht im Space Rock wohl, sondern eher im Soul. Erinnert sehr an die späteren Alben der BLACK CROWES, als die gänzlich auf den Südstaatenflair verzichtet haben und stattdessen den Soul immer mehr in ihre Musik integrierten. Den BLUES PILLS rechnet man genau das auch gerne mal positiv an. Aber wenn es darum geht, dem Classic Rock mehr Seele zu geben, dann dürfen selbst die Männer um Elin Larsson gerne bei TCTA noch mal in die Lehre gehen. Der Sechser aus Schottland, genauer gesagt West Lothian, weiß nicht nur mit einem sehr einfallsreichen Namen zu glänzen, auch die Mitglieder der Band haben sich was einfallen lassen. Hinter Lesbomb versteckt sich zum Beispiel Sängerin Lesley McGonnal, hinter Pete The Beat der Drummer Peter Forrest und so weiter. Nach meinen Infos erschien "Wrong Again, Albert..." bereits 2019, wird aber jetzt noch mal auf einem vernünftigen Label der breiten Masse zugänglich gemacht. Und das ist sowas von gut, denn sonst wäre uns wirklich was entgangen. Aufgenommen wurde "Wrong Again, Albert..." in nur zwei Tagen im Spinroad Studio in Schweden, Overdubs in Schottland hinzugefügt. Produziert hat Pedro Ferreira, der sich immerhin schon einen Brit Award in die Vitrine stellen durfte. Die kurze Zeit im Studio ist ein klarer Pluspunkt, denn dadurch klingt das Album frisch und spontan. Ebenfalls ein geschickter Schachzug ist der Fakt, dass TCTA die kompakten Songs an den Anfang der Scheibe gesetzt haben und erst am Ende die längeren Tracks ihren Platz finden. So kommt nämlich keine einzige Sekunde Langeweile auf und die Granaten fliegen einem fast im Drei-Minuten-Takt nur so um die Ohren. Den Anfang macht 'Oh My My My', das mit tollen Riffs startet, bevor die allgegenwärtige Orgel einsetzt. Und tja, dann kommt Sie! Lesley McGonnal ist mit einer Stimme gesegnet, die ich so schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehört habe. Was für eine Kraft in dieser rauchigen Röhre steckt, ist fantastisch. Beim nachfolgenden 'Sleazy Does It' fühlt man sich an Jimi Hendrix erinnert, woran die beiden Gitarristen einen Bärenanteil haben. Überhaupt ist es toll, dass THE COSMIC TRIP ADVISORS zwei ebenbürtige (technisches Können) Sechssaiter haben. Der Anfang von 'Lonely Since I Met Ya' lässt mich an 'People Are Strange' von THE DOORS denken. Ein Song, der sich immer weiter steigert. Gilt auch für Lesley McGonnal. 'Had To Have It' versprüht gar Reggae-Vibes in den ersten Takten, bevor er sich zu einem waschechten Rocker entwickelt. Demgegenüber steht das rein akustische 'Such Is Life', Soul gepaart mit entspannten Klängen aus den Südstaten der US of A. 'Ledz Boogie' entpuppt sich als härtester Song auf "Wrong Again, Albert...", auf dem sich vor allem die Gitarristen austoben dürfen. War bisher alles unter Rock 'n' Soul einzuordnen, drehen sich die Vorzeichen bei 'I Got It Going On' und 'Bottle In Me' zu Soul 'n' Rock. Macht beide Songs aber keinen Deut schwächer. 'Firecracker Blues' zeigt sich wieder von Jimi Hendrix beeinflusst und dürfte vor allem auf der Bühne ein echter Bringer sein. 'Tongue Tied', der längste Song das Albums, bietet vor allem den Instrumentalisten nochmals die Gelegenheit, sich in Szene zu setzen. Grandios! Aber das war bei Weitem noch nicht alles. Denn als Bonus gibt es das komplette Album noch mal in einer anderen Version. "Same, Same...But Different" betitelt, zeigt es THE COSMIC TRIP ADVISORS von ihrer, wie sie selbst sagen, "schmutzigen" Seite. Alle Songs sind von der Band in einer Live-Version und in einem Rutsch durchgespielt worden. Alles ohne doppelten Boden und absolut authentisch. Für mich am beeindruckendsten mal wieder Lesley McGonnal. Wo andere Sänger*innen mit dem Makel leben müssen, dass sie die Leistung aus den Studioaufnahmen nicht ganz auf die Bühne bringen können, läuft McGonnal hier erst recht zur Höchstform auf. Chapeau! Klar, nicht jeder dürfte damit klarkommen, dass THE COSMIC TRIP ADVISORS ihren Fokus nicht nur auf Classic Rock legen, sondern das Ganze mit einer gehörigen Portion Soul würzen. Wer damit aber kein Problem hat, den erwartet mit "Wrong Again, Albert..." ein Album, das von der ersten bis zur letzten Sekunde begeistert, vom Herzblut aller Musiker lebt. Und dieses gelungene Cover-Artwork schreit förmlich nach einer Wiederveröffentlichung auf Vinyl, da im Moment ausverkauft. Ich möchte den von mir hochgeschätzten KADAVAR oder BLUES PILLS wirklich nicht auf die Füße treten, aber sorry Jungs und Mädel, THE COSMIC TRIP ADVISORS sind euch nicht nur eine, sondern mehrere Nasenlängen voraus. Für mich in diesem Bereich die Überraschung des Jahres und die Höchstpunktzahl. Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
CD 1: 01. Oh My My My 02. Sleazy Does It 03. Lonely Since I Met Ya 04. Had To Have It 05. Such Is Life 06. Feeling Low 07. Ledz Boogie 08. I Got It Going On 09. Bottle In Me 10. Firecracker Blues 11. Tongue Tied CD 2: 01. Oh My My My (Bonus) 02. Sleazy Does It (Bonus) 03. Lonely Since I Met Ya (Bonus) 04. Had To Have It (Bonus) 05. Such Is Life (Bonus) 06. Feeling Low (Bonus) 07. Ledz Boogie (Bonus) 08. I Got It Going On (Bonus) 09. Bottle In Me (Bonus) 10. Firecracker Blues (Bonus) 11. Tongue Tied (Bonus) | Band Website: www.facebook.com/thecosmictripadvisors/ Medium: CD Spieldauer: 89:47 Minuten VÖ: 01.12.2020 |
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