Reternity - A Test Of Shadows | |
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Review von baarikärpänen vom 26.09.2020 (7551 mal gelesen) | |
Manchmal bin ich geradezu erfreut, wenn der Beipackzettel des Labels darauf verzichtet, die Meriten aufzuzählen, die sich Musiker X oder Y schon erworben hat. Führt in vielen Fällen dazu, dass der Rezensent eventuell auch mal Gnade vor Recht ergehen lässt und bei der Benotung des Ganzen ein, zwei Punkte zu gutmütig ist. Das RETERNITY, beziehungsweise das Label, darauf pfeifen, ist eine Wohltat. Ich könnte jetzt natürlich den Part übernehmen, aber das schenke ich mir und euch. Hier geht's einfach nur um das, was wichtig ist, nämlich die Musik. RETERNITY aus dem beschaulichen Heilbronn haben 2019 erst ihr Debut veröffentlicht, waren danach an der Live-Front sehr aktiv. Trotzdem liegt jetzt schon der Zweitling "A Test Of Shadows" vor. Neu ist, dass sich Stefan Zörner (Vocals) und Carsten Sauter (Gitarre) drei weitere hauptamtliche Musiker geangelt haben, damit aus RETERNITY endlich eine feste Band wird. Macht die Sache ja auch einfacher, falls es irgendwann (hoffentlich!) mal wieder mit Konzerten startet. Am auffälligsten ist aber, dass Zörner und Sauter scheinbar keinerlei einengende Schranken oder Berührungsängste kennen, wenn es um's Songwriting geht. Was auf "A Test Of Shadows" nämlich geboten wird, ist eine regelrechte Wundertüte. Fängt bei den gezielt eingestreuten elektronischen Parts an und hört bei den unterschiedlichen Stilrichtungen, die hier zitiert werden, auf. Und trotzdem klingt das ganze Album wie aus einem Guss. Spricht für die Fähigkeit der beiden. Wer sich auf die Einordung als Melodic Heavy Metal verlässt, die Metal Archives anführt, der läuft Gefahr, dass ihm schon nach einem kurzen Intro 'Sniper's Death' ganz gewaltig ein Puzzle in die Brille haut. Melodic ist das, keine Frage. Aber Heavy Metal? Pffffft! DAS ist eine ganz tiefe Verbeugung vor Speed- und Thrash Metal, kombiniert mit Melodic Death Metal, dargeboten mit einer sehr modernen Produktion. Alle Achtung! Ich habe eh während des ganzen Albums irgendwie IN FLAMES im Hinterkopf, nur mit 'nem ordentlichen Sänger an Stelle des sonstigen Brüllwürfels. Am deutlichsten wird das meiner Meinung nach im kurz-knackigen 'No Deeper Hole'. Aber "A Test Of Shadows" hat so viele Facetten zu bieten. Da wäre zum Beispiel das locker-flockige 'My Crush' oder die ganz feine Halbballade 'A Grave Called Home', bei denen die Zuordnung Melodic Heavy Metal noch am ehesten zutrifft. Demgegenüber stehen dann aber Songs wie 'A Test Of Shadows', '(We Were) The Gods' oder 'This Is The End'. Die beiden erstgenannten lassen mich an eine deutlich härtere und vor allem straighte Variante von LINKIN PARK denken, letztgenanntes tönt sehr Modern Metal-mäßig. Aber, und da darf man den Herren Zörner und Sauter mal gratulieren, RETERNITY schaffen es irgendwie, dass hier nichts wirr oder zusammengestückelt klingt. Lediglich das abschließende 'Stranded', eine Piano-Nummer, die in Zusammenarbeit mit dem Jazz-Musiker Aljoscha Crema entstanden ist, sollte man getrennt vom Rest betrachten. Ein zusätzlicher Farbtupfer, den es für meinen Geschmack aber nicht gebraucht hätte. "A Test Of Shadows" kann durchaus überzeugen. Was dem Album aber fehlt, sind ein oder zwei Songs, die wirklich herausragen, die richtig hängenbleiben. Klar, das ist bei dem hier gebotenen Songmaterial Meckern auf hohem Niveau. Es soll auch nicht den durchweg positiven Eindruck schmälern. Vorsicht könnten allerdings diejenigen walten lassen, die so ihre Probleme mit einer sehr modernen Produktion haben. Ändert aber nichts an den acht Punkten, die es für diese mutige Scheibe gibt. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Intro 02. Sniper’s Death 03. This Is The End 04. My Crush 05. A Test Of Shadows 06. A Grave Called Home 07. (We Were) The Gods 08. Falling Shadows 09. You’ll See The Sun 10. No Deeper Hole 11. Stranded | Band Website: www.facebook.com/reternityband/ Medium: CD Spieldauer: 42:19 Minuten VÖ: 25.09.2020 |
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