Virocracy - Irradiation | |
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Review von Metal Guru vom 14.04.2020 (6128 mal gelesen) | |
VIROCRACY gründeten sich bereits 2018 irgendwo in Süddeutschland (können bei DER Namensgebung also noch gar nicht von Corona & Co. infiziert worden sein), heißen/spielen Florian Betz/Bässe, Jan Heidelberger/Gitarren, Alexander Jelinek/Gitarren, Alejandro Martinez/Schlagzeug und Anika Ov Moseberg/Stimmen und tummeln sich musikalisch auf der weiten Wiese des 'Progressive Death Metal'. Oha, 'Female Fronted Death Metal' aus deutschen Landen - das kann theoretisch nach vorne, hinten oder auch gar nicht losgehen. Um's kurz zu machen: Hier geht praktisch so ziemlich alles los! Nicht etwa, OBWOHL 'ne Frau hinter'm Mikro hängt, sondern WEIL sowohl die eine Demonstrationsdame als auch ihre vier Hintergrundherren ihre jeweiligen Sachen wirklich gut machen! Das Substantiv 'Progression' kommt ja aus dem Lateinischen und besteht aus der Vorsilbe 'pro' (= für, hin, vor, zu) und dem Stamm 'gredere' (= gehen). Demnach handelt es sich beim Wort 'progressiv' um ein Adjektiv, das so viel wie 'hin bewegend, nach vorne (los)gehend, sich entwickelnd' bedeutet. Diese Bedeutung trifft auf VIROCRACYs Debüt zu - weitestgehend! Ja, schon erfrischend und erstaunlich (= erstaunlich erfrischend), was da in so manchen feuchten/kalten/verpilzten Proberäumen eines wiedervereinten Vaddi-, äh Muddilandes so wächst ... "Irradiation" nennt sich nach dem 2019er-Demo "Initio" das erste Full-Length-Album der weiblich frontierten Todesmetaller, rotiert neun Songs in 48 Minuten und 30 Sekunden und stellt laut Info "ein lupenreines Konzeptalbum dar, welches sich kritisch mit der Rolle des Menschen in der Umwelt auseinander setzt" - uiuiui! Das Gute daran: Ich verstehe kein Wort, kann oder muss mich demnach gar und ganz auf die Musik konzentrieren. DIE präsentiert sich abwechslungsreich arrangiert, grandios gespielt, kompakt komponiert, perfekt produziert und rhythmisch reichlich variabel. Das Schlechte daran: Wäre "Irradiation" ein Konzeptalbum von beispielsweise (Jacques) BREL, (Bob) DYLAN oder (Reinhard) MEY, wüsste ich, was zu erwarten wäre und würde mir 'die Sache' höchstwahrscheinlich nicht mal anhören. So aber (= mit Anika Ov Mosebergs vokalen Verführungskünsten) fällt mir die Sache deutlich leichter, weil sie (also Anika, NICHT die Sache) in einer Lage und Sprache singt (ok, krächzt/grunzt/bellt), die so gar nicht nach Missionarin, Weltverbesserin oder Zeigefingerin klingen - puh (allgemeines Aufatmen)! Allerdings: Wüsste Mensch nicht, dass da ein Weib (und kein Kerl) krächzt/grunzt/bellt - auf DIE Idee käme Mensch NIE! Über die vier Herren der Schöpfung kann ich nur schreiben: Energiegeladen, frisch, good lookin'(?), konzentriert, jung, talentiert, tätowiert - noch Fragen? Wer schon mal von DEADBORN, NECROPHAGIST oder PESSIMIST gehört und deren dynamischen, fetten, kompakten, präzisen, trockenen Sound geschätzt hat, kann von "Irradiation" Ähnliches oder gar Gleiches erwarten. Verantwortlich hierfür zeichnet der mir nicht wirklich geläufige Christoph Brandes, der in den Iguana Studios nicht nur damals eben genannte Kapellen gemischt, sondern jetzt auch "Irradiation" einen todesmetallischen Sound spendiert hat, welcher das Werk in all seinen technischen, kompositorischen und instrumentellen Feinheiten (und da sind so einige) betont. Doch, DAS gefällt mir gut und ja, DAS verdient zur coronalen Abwechslung mal acht Tropfen metallisch-progressives Blut. Übrigens: Nichts gegen BREL, DYLAN oder MEY - sind nur nich' so mein Fall ... Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Omen 02. Initio 03. Rane 04. Walking Ghost 05. Solitude 06. Dysplasia 07. Incarnation 08. Void Of Heart 09. Forgotten | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 48:30 Minuten VÖ: 20.03.2020 |
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