Therion - Leviahan III | |
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Review von Rockmaster vom 20.01.2024 (11397 mal gelesen) | |
Sicher haben THERION eine eingeschworene Fangemeinde, und wer bereits "Leviathan" und "Leviathan II" im Regal stehen hat, wird wohl an der Vollendung des Tryptichons antiker Religionen und Kulte nicht vorbeikommen. Der ein oder andere mag vielleicht einfach den Stil und möchte gerne in die stets leicht in Moll getauchte Stimmung des Albums eintauchen. Wer den musikalischen Anspruch etwas höher hängt und nicht nur beiläufig unterhalten werden will, sollte sich erst mal eine ausgiebige Hörprobe gönnen. Mit gleich dem ersten Chor, wuchtigem Riff und fiesen Growls macht der Opener 'Ninkigal' der neuen Scheibe "Leviathan III" der Schweden THERION Hoffnung auf ein opulent orchestriertes Werk des Symphonic Metal. Die etwas ruhigere Fortsetzung mit Lori Lewis Operngesang passt zum Stil, auch wenn Lori hier noch nicht alles aus ihrer Stimme herauszuholen scheint. Der Titel ist kurz und auf den Punkt, kann man sich gut anhören. Auch der zweite Titel 'Ruler Of Tamag' hat mit akustischer Gitarre und Klargesang ein hübsches Intro, aber danach zeichnet sich eine Tendenz ab, die THERION über die Länge des Albums gnadenlos durchziehen. Große Teile der Titel werden in Chören schier ertränkt. Die Band hört sich dazu phasenweise an wie ein Berufsmusiker-Cast, der für einen Paycheck die Musik nach Noten einspielt. Da gibt es technisch nicht das Geringste zu meckern, und es gibt auch singuläre (oder solitäre) Glanzpunkte, zum Beispiel in 'Ayahuasca' und 'Baccanale'. Was schlichtweg fehlt ist Esprit, oder wenigstens ein Funke der Inspiration, der den Zuhörer ansteckt. Zwischen einzelnen Höhepunkten schmettern oder leiern, je nachdem, die Chöre wieder alles in Grund und Boden, und zwischen Loris und Thomas Vikströms Sopran- beziehungsweise Tenorstimmen, gelegentlichen Growls und anderen Gesangsstilen lässt sich keine klare Linie ausmachen. Auch wenn verschiedene musikkulturelle Einflüsse das Album ein wenig bereichern, wie zum Beispiel die spanische Gitarre und der (mutmaßlich traditionelle spanische) Gesang in 'Duende', fügt sich das doch häufig wenig organisch ein und es bleibt bei aneinandergereihten Versatzstücken und Phrasen, die am Ende nur wenig mehr musikalisches Prickeln erzeugen als ein katholischer Gottesdienst. Die elektronischen Trompeten in 'Duende' (wenn dafür jemand zwecks Tonerzeugung die Lippen zusammengepresst hat, verspeise ich die Trompete am Stück) wirken fürchterlich aufgesetzt und wecken bei mir Erinnerungen an bestimmte Richtungen asiatischer Popmusik, die Stilelemente der Weltmusik verhackstücken, die wir schon in den 70er-Jahren als Bestandteile fürchterlich naiver Schlagermusik gehasst haben. 'Nummo' fängt schön im Mid-Tempo an, aber, entschuldigung, ich kann schon keine Chöre mehr hören. Immerhin ist Mastermind Christofer Johnsson mit 'Twilight Of The Gods' noch mal eine Nummer gelungen, die wirklich einen Spannungsbogen aufbaut und so für das Album einen würdigen Abschluss darstellt. Drei Jahre haben THERION gebraucht, um die "Leviathan"-Trilogie zu veröffentlichen. Das ist ein Takt, den sonst junge Bands an den Tag legen, aus denen die Kreativität nur so heraussprudelt. Der Status als stilprägende Band des Symphonic Metal sei den Schweden unbenommen. Immerhin sind sie nun schon seit 35 Jahren im Geschäft. Vielleicht hätte es "Leviathan III" gutgetan, die zahllosen Ideen noch ein wenig abhängen zu lassen. Mich fesseln die Arrangements so nicht. Die Hoffnung auf ein opulentes Werk wurde enttäuscht, ich würde das Album eher als pompös bezeichnen. Gesamtwertung: 5.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Ninkigal (3:06) 02. Ruler Of Tamag (6:44) 03. An Unsung Lament (7:57) 04. Maleficium (3:34) 05. Ayahuasca (7:57) 06. Baccanale (3:52) 07. Midsommarblot (3:04) 08. What Was Lost Shall Be Lost No More (3:58) 09. Duende (4:18) 10. Nummo (2:30) 11. Twilight Of The Gods (6:23) | Band Website: www.megatherion.com Medium: CD, LP Spieldauer: 53:22 Minuten VÖ: 15.12.2023 |
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