Mental Cruelty - Zwielicht

Review von Mr. Metalsson vom 23.06.2023 (10952 mal gelesen)
Mental Cruelty - Zwielicht Liebe Freunde, was ist denn hier los? Dass ich jemals ein Deathcore-Album reviewen würde, hätte ich wohl selbst nie erwartet. Nur ist "Zwielicht" von den Karlsruhern MENTAL CRUELTY so viel mehr, als nur ein Deathcore-Album. Es ist Black Metal, es ist Death Metal, es ist brutal, es ist bombastisch, es ist hasserfüllt, es ist abwechslungsreich, es haut einen aus den verdammten Schuhen! Und ja, es ist auch Core. Ich selbst habe keine große Verbindung zu Core. Sei es Death-, Metal-, oder Hardcore. Aber Freunde, was hier geboten wird, ist der Wahnsinn.

MENTAL CRUELTY haben mit Lucas Nicolai einen neuen Sänger an Bord, der seinen Job mehr als großartig macht. Er keift und grunzt irgendwo zwischen Trevor Strnad (RIP) und Will Ramos von LORNA SHORE gespickt mit vereinzelten Clean-Passagen, die sich unglaublich gut ins Gesamtbild einfügen. Es wirkt wie aus einem Guss.

Das Subgenre des symphonischen Deathcore verwenden MENTAL CRUELTY schon seit dem Vorgängeralbum "A Hill To Die Upon" aus dem Jahre 2021, was auch schon ein sehr gutes Album war, aber sie konnten ihren Stil noch weiter verfeinern und sich damit noch ein ganzes Stückchen steigern. Was nicht zuletzt an der starken Gesangsleistung Nicolais liegt. Zwischen den ersten beiden Alben "Purgatorium" (2018) und "Inferis" (2019), die noch eher dem Brutal oder Technical Deathcore (oder wie auch immer) zugehörig waren, liegen jetzt Welten. Mir gefällt die symphonische Ausrichtung um einiges besser, weil es ausgefeilter und erhabener klingt. Ob da eine gewisse Band aus New Jersey als Inspiration diente? Man weiß es nicht. Ist es schlimm? Auf keinen Fall! Funktioniert es? Scheiße, ja! Der wohl markanteste Unterschied ist, das MENTAL CRUELTY nicht so viele Slam-Breakdowns verwenden. Aber wenn, dann richtig!

Kennt ihr das, wenn der Breakdown kickt und ihr mit einem fetten Grinsen im Gesicht da sitzt und nur wartet, bis es wieder einschlägt? Zuletzt hatte ich das Gefühl bei 'To The Hellfire' von LORNA SHORE und ich dachte, da kommt nichts ran. Und dann kam der Breakdown von 'Forgotten Kings'. Leck mich fett. Hätte ich noch Haare auf dem Kopf, wären sie in alle Richtungen verstreut gewesen. Ich möchte hier auch noch einmal explizit die absolut starke Gitarrenarbeit hervorheben. Hier bekommen wir von Marvin Kessler und Nahuel Lozano von gnadenlosem Shredding über akustische Sprenkler bis hin zu virtuosen Soli alles geboten. Total abgefahren!

Mein Highlight auf dem Album? Definitiv der Titeltrack, auch wenn er nur als kurzes Interlude fungiert, um dann im Blastbeatgewitter von 'Symphony Of A Dying Star' zu münden. Diese beiden Tracks gehören für mich zusammen wie 'The Helion' und 'Electric Eye' und sollten unbedingt am Stück gehört werden. Moment ... den Vergleich hätte ich schon in einem meiner letzten Reviews verwendet, aber es passt einfach wieder so gut. Als dieses Doppelpack seinerzeit als Vorab-Single veröffentlich wurde, war ich von Anfang an begeistert und musste unbedingt mehr davon hören.

Der Titeltrack besteht im Grunde nur aus harmonischem, cleanem Gesang mit Hall und einem minimalen akustischen Hintergrund. Mehr braucht es in dem Falle nicht, um Emotionen zu wecken, die man dann zu Beginn von 'Symphony Of A Dying Star' in die Welt hinaus brüllen kann. Richtig kathartisch!

Also Freunde, tut euch selbst einen Gefallen und checkt die Band und dieses Album auf jeden Fall aus! Auch wenn ihr - wie ich - nicht in der Core-Richtung beheimatet seid, weil dieses Album einfach so viel mehr zu bieten hat. Ein absolut starkes Teil, das meine Erwartungen bei Weitem übertroffen hat! 10 von 10!

Anspieltipps:

'Forgotten Kings'
'Zwielicht' inklusive 'Symphony Of A Dying Star'
'Mortal Shells'




Gesamtwertung: 10.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood blood
Trackliste Album-Info
01. Midtvinter
02. Obsesssis A Deamonio
03. Forgotten Kings
04. Pest
05. Nordlys
06. Mortal Shells
07. Zwielicht
08. Symphony Of A Dying Star
09. The Arrogance Of Agony
10. A Tale Of Salt And Light
Band Website:
Medium: CD, Vinyl, Digi
Spieldauer: 48:46 Minuten
VÖ: 23.06.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten