Octohawk - Determinist

Review von Zephir vom 26.06.2024 (15427 mal gelesen)
Octohawk - Determinist Die Norweger von OCTOHAWK spielen unter diesem Namen seit 2020. In vermutlich etwas anderer Besetzung ging der Formation eine Band namens MAMMÜTH voraus; diese war im Milieu des Stoner Metals und eher undergroundig unterwegs. Wieso genau die Namensänderung erfolgte, ist mir nicht bekannt; vermutlich wollte man unter neuem Logo in neue musikalische Gefilde vordringen. Die alsdann beschlossene Zusammenarbeit mit Crime Records markierte einen Meilenstein in der Biographie der Musiker: Stian Svorkmo (Vocals und Gitarre), Steffen Overaa (Vocals und Synthies), Christian Schei (Gitarre), Espen Geitsund (Bass) und David Jøndahl Hjellum (Drums) widmen sich seit 2020 progressiveren Bereichen und haben unter dem Banner OCTOHAWK bereits ein paar Singles und ein Vollalbum auf den Markt gebracht; "Animist" erschien 2021. Dem folgten erneut einige Singles, und mit "Determinist" gibt es nun den Zweitling aus der Sparte des Progressive Sludge.

Wer sich beim Begriff "Progressive" vor verkopfter Frickelei fürchtet, wird sicherlich noch besorgter werden, wenn er oder sie die Thematik von "Determinist" erfasst: Es geht um eine technologie- und datengetriebene Gegenwart, die, vielleicht mit dystopischen Zügen, reichlich futuristisch anmutet. Aber diese posthumanistische, quantenmechanikdurchtränkte Materie zu vertonen schaffen OCTOHAWK gänzlich ohne pseudointellektuellen Brainf**k: Die sieben neuen Tracks sind ebenso heavy wie selbstbewusst. Mit dominanten, rau shoutenden Vocals, die in ihren melodischeren Lines mitunter sehr viel mehr nach US-Südstaaten denn nach Skandinavien klingen (man höre beispielsweise 'Quantum Age'), und mit großspurigen Dicke-Eier-Gitarrensoli ist "Determinist" progressiv auf ganz und gar haptische Art und Weise, die auf abstrakte, realitätsferne Spielereien gänzlich verzichtet.

Das Songwriting wird durch typische Rhythmusbreaks und sludgige Saitenarbeit interessant. Kommt der Synthesizer zum Einsatz, wie in der spacigen Instrumental-Bridge in 'Decode', dann geschieht dies in kleinen, gut zu verkraftenden Dosen, die hinter der Dominanz der fetten Vocals und der (im besten Sinne!) großkotzigen Riffs ein wenig zurücktreten. In diesem Sinne sorgt das instrumentale, synthielastige Interlude 'Earthrise' auch für Abwechslung und ein abgerundetes Bild im musikalischen Gesamtkonzept. Mag sein, dass die beiden letzten Tracks, 'Beyond Tomorrow' und 'Gateways', die sozusagen progressivsten Kandidaten des Albums sind; wer ein bisschen mehr tiefgestimmte Schlammschlacht mag, sollte einmal in 'Momentum' reinhören.

Insgesamt ist "Determinist" ein vielversprechender Auftakt, der bei mehreren Hördurchläufen mit einer gewissen Enigmatik zwischen Futurismus und Purismus punkten kann, die sich, wie ich finde, auch im neuen Bandlogo wiederfindet.

Ein Video mit leichtem Matrix-Feeling gibt's zu 'Quantum Age'.



Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Arcane Dawn
02. Quantum Age
03. Decode
04. Momentum
05. Earthrise
06. Beyond Tomorrow
07. Gateways
Band Website:
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer: 40:35 Minuten
VÖ: 07.06.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten