Whom Gods Destroy - Insanium | |
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Review von Rockmaster vom 01.04.2024 (9712 mal gelesen) | |
![]() Ähnich wie bei den SONS versuchen WHOM GODS DESTROY ein breites Spektrum an musikalischen Variationen zu bedienen. Mal machen die beiden Ausnahmeinstrumentalisten Derek und Ron ganz ihr Ding und verlieren sich in ausufernden Spielereien und Soli, und mal stecken sie ganz zurück und transportieren Muster des klassischen Songwritings. Sänger Dino kommt kraftvoll rüber und hat in aller Regel eine Power, die man sich von Jeff Scott Soto an der ein oder anderen Stelle gewünscht hätte. Bruno ist ein super Drummer, aber hier drängt sich das erste große "Aber!" auf. Ob er Mike nacheifert oder nicht, sei dahingestellt. Aber während die beiden Altmeister davongaloppieren, hört sich Brunos Spiel immer wieder an wie Rih, wenn er gehobbelt ist (eine kleine Referenz an alle Karl May-Leser). Nicht, dass Bruno nicht versuchen würde, das Schlagzeugspiel variabel zu gestalten und mit Fills anzureichern, auch seine technischen Fertigkeiten würde ich hier nicht in Zweifel ziehen, aber in den Momenten, in denen die Musik groß und episch wird, wird sein Spiel den Mitstreitern nicht gerecht. Dino, wie bereits erwähnt, punktet mit einer kräftigen Stimme. Vielleicht möchte ich Jeff Scott in der Retrospektive kritisieren, dass er gelegentlich - gesangstechnisch - nicht an die Größe seiner Musikerkollegen heranreichte. Aber, wo Dinos - größere - Power hinter den Instrumenten zurückbleibt, hatte Jeff Scott dereinst stets dermaßen viel Pathos in die Waagschale geworfen, dass der Zeiger immer wieder ausgeglichen war. Dass Yas über die Länge des Albums zumeist blass bleibt (ein kleines, schönes Solo darf er bei 'Hypernova 158' präsentieren), wollen wir nicht überbewerten. Auch Billy Sheehan hat sich auf den Studioscheiben der SONS oft in den Hintergrund gestellt und einfach songdienliches Rhythmusspiel beigesteuert. 'Crawl' ist für mich die beste Nummer auf der Scheibe, und gleichzeitig ein Musterbeispiel dafür, dass die Rhythmusfraktion einfach kein Feuer entfacht und Dino den beiden Solisten nicht viel entgegenzusetzen hat. Unterm Strich stört mich am meisten, dass die Wechsel zwischen progressivem Gefrickel und klassischem Songwriting recht erratisch wirken und die (halb-)göttlichen Momente in der ansonsten sterblichen Welt effektlos verpuffen. Kommen wir zum Namen der Kombo - wenn das keine Anspielung sein soll und nicht ungenannte antike Götter auf Apolls Halbgötter-Erbe herumtrampeln - oder nachtreten - sorry guys, wie groß sind denn die Egos hier? Nimmt man sich Normalsterbliche zu Hilfe, um sicher zu sein, die übriggebliebene göttliche Kraft in der Hand zu haben? Nicht, dass ich annehmen würde, in der Vorgängerformation seien die Egos geringer gewesen. Aber da waren sie auf Augenhöhe, und jeder war für jeden Korrektiv und Konkurrenz. Bei den göttlich Zerstörten lässt man zwei Halbgötter tun und lassen, was ihnen gefällt. Was dabei rauskommt, ist sicher absolut überdurchschnittlich. Aber, wie eingangs erwähnt: Wie soll man das an einer unbeschreiblichen Erwartung messen? Möchte man dem Vernichtungswerk der Götter länger zuhören oder lieber mit einem 'Requiem' zu Grabe tragen? Die Erwartungen jedenfalls wurden bei mir tief enttäuscht. Da muss mehr himmliche Inspiration her! Gesamtwertung: 6.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. In The Name Of War (6:39) 02. Over Again (5:02) 03. The Decision (7:09) 04. Crawl (6:37) 05. Find My Way Back (5:47) 06. Crucifier (4:44) 07. Keeper Of The Gate (4:55) 08. Hypernova 158 (3:25) 09. Insanium (8:38) 10. Requiem (Bonus Track) (4:59) | Band Website: Medium: CD, LP, Digital Spieldauer: 57:56 Minuten VÖ: 15.03.2024 |
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