W.A.S.P. - Golgotha | |
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Review von EpicEric vom 20.10.2015 (8342 mal gelesen) | |
Plattenkritik zum Album "Golgotha" von W.A.S.P. für das Online-Mag Bleeding4Metal, oder: sozial-akustisches Experiment an Versuchsperson, für die "W.A.S.P. haben nach "Crimson Idol" noch Alben veröffentlicht!" auf derselben Wahrnehmungsebene passiert wie "Steigende Ticketpreise gewährleisten guten Service bei der Bahn!"; pragmatisch betrachtet triviale Binsenweisheit. Aber wenn man da mal wirklich drüber nachdenkt, verfärbt sich der vor dem geistigen Auge liegende Metakosmos zu Kladeradatsch, so wie wenn man ganz oft das Wort "Pömpel" sagt, bis es jegliche Bedeutung verliert. Aber begeben wir uns mal in die nicht allzu ferne Vergangenheit: Blacky Lawless sitzt zitternd, aber mit meisterlich kaschierten Augenringen in L.A., wartet auf den Bus und möchte sich selber geißeln für diese Schnapsidee, sein Longsleevebudget so kurz vor der kalten Jahreszeit für Eyeliner verballert zu haben. Ihr folgt meinem Gedankengang; es kommt zu einem neuen Album. Dem 15., um ganz genau zu sein, das macht immerhin 9 Titel in der Diskographie, von denen ich nicht eine Note kenne. Und deshalb stelle ich genau die Frage, die ihr auch gerne beantwortet hättet: braucht man W.A.S.P. nach dem karmesinroten Idol noch? Also sollten die Jungs - oder viel mehr der Jung, der unter dem enorm bürgerlichen bürgerlichen Namen Steven Edward Duren geboren wurde und den Laden so ziemlich alleine schmeißt - es dem Gros ihrer Landsleute nachgetan haben und Anfang der Neunziger infolge prätentiöser Groove-Pop-Grunge-Experimente in der Güllegrube südlich der wohlwollendsten Rolling Stone-Kritiken gelandet sein, ist davon nicht mehr viel zu hören. Was hat es eigentlich mit dieser Kreissäge im Logo auf sich? Ich wünsche mir so sehr, dass das eine Metapher an Blackies Stimme ist, denn die wäre heute so treffend wie anno dazumal. Das präsenteste Trademark der Band hat sich mit erstaunlichem Erfolg über die Jahre gerettet und Lawless hat noch heute eine der prägnantesten Stimmen. Entsprechend positiv überrascht fällt auch mein Urteil zum Opener 'Scream' aus, da ist das Riffing ebenso 100%ig W.A.S.P. wie der Gesang, die Melodien, der Sound. Irgendwo misst man vielleicht den Spirit, den die Band anfangs völlig automatisch versprühte und der sich mit fast 60 Lenzen nicht mehr reproduzieren lässt, aber der Song an sich hätte so durchaus zwischen Titeln über elektrische Zirkusse, wilde Kinder, kopflose Kinder oder Kettensägenkarl stehen können, ohne aufzufallen. Ja, ich wurde überzeugt. Auch von 'Last Runaway', 'Shotgun'... Wie damals gönnt man sich auch einige Songs unkonventioneller Länge, was ich bei sieben Minuten einfach mal als solche bezeichne und die Reminiszenzen an Titel wie 'The Heretic' gehen runter wie Öl. 'Slaves Of The New World Order' kann sich mehr als nur hören lassen, die Ballade 'Miss You' entzieht sich längenbedingt erfrischend dem Singleanspruch ('The Idol' sends its regards!) und auch der Titeltrack bringt das Album zu einem mehr als gelungenen Abschluss. Hätten W.A.S.P. 23 Jahre Winterschlaf gehalten, würde ich das hier als mehr als gelungenes Comeback bezeichnen. Besser könnte die Band anno 2015 nicht klingen! Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Scream 02. Last Runaway 03. Shotgun 04. Miss You 05. Fallen Under 06. Slaves of the New World Order 07. Eyes of My Maker 08. Hero of the World 09. Golgotha | Band Website: www.waspnation.com Medium: CD Spieldauer: 55 Minuten VÖ: 02.10.2015 |
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