Interview mit Janne Warman von Children Of Bodom

Ein Interview von Contra vom 14.10.2013 (14138 mal gelesen)
Es war ein verdammt eng gestrickter Zeitplan, der im Backstagebereich der Kölner Live Music Hall eingehalten zu werden hatte. So setzte sich Janne Warman, seines Zeichens Keyboarder bei der abendlichen Hauptattraktion CHILDREN OF BODOM, einfach zu uns auf die Couch, während die Jungs (und das Mädel) von MEDEIA und INSOMNIUM gerade zu Abend aßen.

Hallo Janne, danke, dass du dir ein paar Minuten Zeit für uns nimmst. "Halo Of Blood" ist jetzt schon eine Weile draußen. Wie gefällt den Fans euer neues Album?imgright

Janne Warman: Weißt du, heutzutage ist das echt schwer festzustellen. Die Musikindustrie ist so kaputt, dass Alben sich einfach nicht mehr verkaufen. Also kann man die Verkaufszahlen nicht mit den alten Scheiben vergleichen. Noch nicht einmal über die Chartpositionen. Ich weiß nicht, es ist echt schwer zu sagen. Aber was wir auf Tour von den Fans hören, ist super. Sie nehmen das gut auf.

In einem Review las ich, dass "Halo Of Blood" den Death Metal "Mainstream" gemacht hätte. Was sagst du dazu?

Janne Warman: Nein. Nein, nein. Wenn das passiert wäre, dann wäre das schon vor Jahren passiert. Ich kann dem nicht zustimmen. Jedenfalls hatten wir das nicht vor.

CHILDREN OF BODOM haben schon mit einigen der größten Namen im Metalbusiness getourt. Diesmal habt ihr zwei finnische Bands im Schlepptau. Wie gefällt euch das zur Abwechslung?

Janne Warman: Ehrlich gesagt finde ich es super. Es ist irgendwie komisch... wir sind es gewohnt, diese ganzen Bands aus aller Welt um uns zu haben. Aber jetzt ist es richtig cool, eine komplett finnische Tour zu machen. Es ist sowas wie eine eingeschworene Truppe aus Finnland, die der Welt zeigt, was wir können. Das finde ich klasse.

Welchen Einfluss hatte Peter Tätgren auf das neue Album und woher kennt ihr ihn?

Janne Warman: Er hat die Vocals produziert. Wir kennen ihn schon seit Jahren, so als Typen. Er hat schon früher für uns produziert und witzigerweise haben wir "Follow The Reaper" in seinem Studio in Schweden aufgenommen. Wir sind ziemlich dicke.

Ein Markenzeichen von CHILDREN OF BODOM sind Coversongs. Gibt es nach all der Zeit überhaupt noch Songs, die ihr covern könnt?

Janne Warman: Ich weiß nicht. Uns gehen immer wieder die dummen Ideen dafür aus. Wir haben schon alles durch den Mixer gedreht, von Britney bis SLAYER. Es mach einfach so viel Spaß, einen Popsong oder irgendwas, was wir jahrelang gehört haben, rauszupicken und komplett auf den Kopf zu stellen. Eine COB-Version daraus zu machen. Es macht verdammt viel Spaß. Es ist ernsthaft der witzigste Teil der Studioaufnahmen.

Kann man nach LADY GAGA überhaupt noch irgendwas covern?

Janne Warman: Ja... ich weiß aber nicht, was.

MILEY CYRUS?

Janne Warman: (Wie aus der Pistole geschossen) Scheiße, nein! Nein. Nein, nein, nein. Mit der $#%§ stimmt doch irgendwas nicht.

Euer anderes Markenzeichen sind die ausufernden Soloduelle auf der Bühne. Sind die einstudiert oder steckt da echter Kampfgeist hinter?

Janne Warman: Es ist so, dass wir die Sachen, die wir genau so spielen, wie auf der Platte, proben. Aber vor allem die alten Sachen, die wir schon tausendmal gespielt haben, improvisieren wir komplett. Es ist ein bisschen Prahlerei dabei. Die neuen Sachen spielen wir genau wie auf dem Album, aber bei den alten Sachen klimpern wir rum und geben an.

Ok, du hast wirklich nicht viel Zeit, deswegen kommen wir zum Ende. Das letzte Wort gehört dir.

Janne Warman: Ich möchte unseren Fans in Deutschland danken, die weiter unsere Alben kaufen und zu unseren Shows kommen. Das hält uns am Leben. Also tausend Dank dafür. (Auf deutsch) Schön Vielen Dank.

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