Livebericht Sonic Syndicate (mit May The Silence Fail und Death Valley High) |
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Ein Livebericht von Stormrider aus Aschaffenburg (Colos Saal) - 14.10.2014 (21360 mal gelesen) |
SONIC SYNDICATE haben seit ihrer Gründung damit zu kämpfen, dass sie von vielen Metallern als Retortenband abgestempelt werden. Dazu kamen die in der Presse breit ausgetragenen Line-Up-Querelen, die in Summe natürlich auch nicht unbedingt förderlich waren. Dennoch sind die letzten Alben jeweils in den Top40 gechartet, sodass eine breite Fanbasis vorhanden ist. Das aktuelle, selbstbetitelte Album ist ebenfalls wieder mit jeder Menge hitverdächtigen Songs bestückt (zum Review), sodass es keinen vernünftigen Grund gibt, sich die Band nicht auch auf Tour anzusehen, was wir vom Bleeding4Metal dann auch getan haben. Allerdings macht die Diabolical Tour Of Art ausgerechnet an einem Dienstagabend in Aschaffenburg Halt, an dem auch noch ein Fußballländerspiel stattfindet. Nicht die besten Voraussetzungen für ein volles Haus. Wer dennoch in den Colos-Saal kam, hat aber alles richtig gemacht. Den Abend eröffnen dürfen die Doom-Popper (steht so auf ihrer Facebook-Seite!) von DEATH VALLEY HIGH, die ich allerdings aufgrund des Interviewtermins mit SONIC SYNDICATE komplett verpasse. Schlag 20:00Uhr bricht dann das Death Metal-Gewitter von FERIUM über Aschaffenburg herein. Zieht an mir aber ohne größeren Blitzeinschlag vorüber. Da der Sound, im noch eher spärlich gefüllten Colos-Saal, bis jetzt erschreckend übersteuert dröhnt, kann man zwar die Fingerakrobatik bewundern, aber außer den Growls von Fronter Tiran Ezra ist kaum etwas differenziert wahrzunehmen. Nach 20 Minuten endet der Sturm mit 'Change Of Ways' und einem, zumindest optisch sehr coolem, synchronen Propellerbanging der gesamten Band. Eine erfreulich kurze Umbaupause von zehn Minuten später stehen MAY THE SILENCE FAIL auf der Bühne. Da mir die Band bis dato unbekannt war, ist die erste Überraschung, dass mit zwei Fronterinnen agiert wird. Eine Dame übernimmt ganz klassisch den cleanen Gesang, während die andere in bester Angela Gossow-Manier dafür sorgt, dass ihre Eltern sich etwas Sorgen um die Stimme der Tochter machen werden. Da sie in ihren Ansagen aber doch eine weiblich-sanfte Stimme präsentiert, dürfte zumindest die technische Umsetzung der Growls gut trainiert worden sein. Dennoch braucht man eine ganze Weile, um sich an die Line-Up-Konstellation zu gewöhnen, die im Metal ja eher ungewöhnlich ist. Das Songmaterial passt dann nicht nur aufgrund des Wechselgesangs besser zum Headliner, sondern auch, weil jeder Song mit ausreichend Melodien ausgestattet ist. MAY THE SILENCE FAIL präsentieren sich heute als starker Supportact, bei dem alle Bandmitglieder auf der Bühne Gas geben und der das Publikum mit zunehmender Spieldauer sichtbar auf Betriebstemperatur bringt. Eine willkommene Abwechslung bietet das akustische Intro von 'Without Knowing', das zunächst mal etwas den Fuß vom Gaspedal nimmt, um anschließend in einen Stampfer zu münden. Was jedoch beim Gewitter von FERIUM schon auffiel, wird nun noch deutlicher: Der Sound ist heute Abend für Colos-Saal-Verhältnisse ziemlich undifferenziert, die Drums sind zu laut und massiv im Vordergrund und die Gitarren ziemlich weit hinten abgemischt. Als der Gig um 21:10Uhr mit 'Slave' endet, hinterlassen MAY THE SILENCE FAIL aber eine gut angeheizte, wenn auch leider noch nicht wirklich gut gefüllte Halle und verdienen sich zurecht weit mehr als nur Höflichkeitsapplaus, was sich auch im Sturm auf den Merchstand widerspiegelt. Auch diese Umbaupause fällt angenehm kurz aus, was aber dazu führt, dass viele Fans noch vor der Tür beim Rauchen sind, als um 21:30Uhr das Intro läuft und bereits durch schöne Lichteffekt untermalt wird. Auch am Bühnenaufbau wird sofort deutlich, dass SONIC SYNDICATE sich einen gewissen Status erspielt haben. Neben einem Drumkit, das doppelt so groß wirkt wie das der Vorbands, sind auch verschiedene Backdrops aufgebaut, die ein optisch stimmiges Bild schaffen. Die männlichen Fans werden indes etwas enttäuscht, als die Band auf die Bühne kommt. Bassistin Karin kann die Tour aufgrund der Geburt ihres zweiten Kindes nicht mitfahren, ihr Ersatz in Form von Michel Bärzen kompensiert das zwar musikalisch ohne Qualitätsverluste, muss aber natürlich Abzüge in der optischen Bewertung hinnehmen. In den kommenden eineinhalb Stunden steht dann das aktuelle Album, welches Nathan im Interview bereits als Statement der Band dargestellt hat, im Fokus und wird mit insgesamt sieben Songs gewürdigt. Vom ersten Akkord an zeigen SONIC SYNDICATE, dass sie live eine überaus engagierte und bewegungsfreudige Band sind. Während Sänger Nathan J. Biggs sich mehrfach in David Lee Roth-Gedächtnissprüngen übt, ist Gitarrist Robin Sjunnesson durchgehend am Bangen und wechselt regelmäßig die Bühnenseite. Auch optisch hat sich die Band etwas vom Teenager-Outfit entfernt und Robin ähnelt mittlerweile sehr stark dem Charakter-Opie aus der TV-Serie SONS OF ANARCHY. Was nach den Infos von Nathan nicht ganz unbeabsichtigt sein dürfte. Macht zumindest rein metal-optisch 'ne Menge her das Outfit. Obwohl die Halle heute nur gut zur Hälfte gefüllt ist, lässt das Quartett, allen voran Sänger Nathan mit seinen Ansagen und seiner energischen Performance, keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie für jeden anwesenden Fan Vollgas geben werden. Das Publikum dankt es, indem es die Band entsprechend feiert und bei 'Beauty And The Freak' den ersten richtigen Moshpit des Abends in Bewegung setzt. Über 'Jailbreak' geht es weiter zu 'Catching Fire'. Der Song ist nicht nur ein Highlight des Albums, sondern auch des Abends und wird von den Fans lauthals mitgesungen, was auch für 'Before You Finally Break' gilt. Man merkt SONIC SYNDICATE an, dass sie über die Jahre auf vielen Bühnen gestanden haben, und Nathan hat dabei eine unglaubliche Bühnenpräsenz entwickelt. Er hat die Fans zu jeder Sekunde fest im Griff, gibt der Meute aber auch immer wieder das Gefühl wichtiger Bestandteil der Show zu sein: "This is your fucking show, as much as it is ours - so what you wanna hear?". Das Energielevel sinkt daher über den gesamten Gig eigentlich nur einmal, nämlich als mit 'Unbreakable' ein balladesker Track mit sehr persönlichen Lyrics eingestreut wird. Danach geht’s allerdings wieder gewohnt straight forward weiter und bei 'Denied' wird während der Strophen zunächst Core-mäßig gehüpft, bevor es im Chorus zum Moshpit übergeht. Vor 'Aftermath' gibt es noch eine Lobeshymne auf den Circle Pit, der laut Nathan seinen Ursprung in Deutschland hat - und natürlich zeigen die Fans, dass sie der Hypothek gewachsen sind. Insbesondere in dem Moment, als ein Fan stürzt und sofort wieder auf die Beine geholfen bekommt, bevor hier etwas passiert. Nach 'We Rule The Night' ist dann erstmal Schicht, und eine komische Stille füllt für eine gefühlte Ewigkeit (vermutlich ca. 10 Sekunden) den Saal. Als der erste Zugaberuf erschallt, brechen aber wieder die Dämme und die Band wird lautstark auf die Bühne zurückbeordert. Ich persönlich bin nun kein Freund der Wall Of Death, vor dem vorletzten Song ('Fallout') gibt es aber dennoch eine. Dabei werden die Supportbands höflichst gebeten sich in die ersten Reihen einzugliedern bevor der große Clash von der Leine gelassen wird. Dadurch angeheizt gibt es auch noch einen Crowdsurfer, der zugegebenermaßen nur von drei anderen bis ans Hallenende getragen wird, aber doch unterstreicht, dass hier einfach jeder den Abend genießt und richtig Spaß hat. Um 23:00Uhr fällt nach 'Diabolical Work Of Art' der finale Vorhang und die Band genießt es sichtlich, die Fans in den ersten Reihen abzuklatschen. Wenn es heute Abend einen Wermutstropfen gibt, dann ist das der bereits mehrfach erwähnte Sound, der sich leider im Laufe des Abends kaum verbessert hat und in dem insbesondere die Gitarren massiv unterrepräsentiert sind. Das kennt man vom Colos-Saal in der Form so nicht. Dennoch, wer heute SONIC SYNDICATE dem Gegurke der Naionalelf gegen die Iren vorgezogen hat, der hat alles richtig gemacht. Die von Herzblut und Spielfreude geprägte, sehr engagierte sowie absolut authentische und null retortenmäßige Show des Quartetts hat von Anfang bis Ende Spaß gemacht. Starker Gig! 01. Day Of The Dead 02. Black Hole Halo 03. Beauty And The Freak 04. Jailbreak 05. Catching Fire 06. Before You Finally Break 07. Unbreakable 08. Revolution, Baby! 09. Denied 10. Long Road Home 11. See What I See 12. Aftermath 13. Fallout 14. We Rule The Night Encore: 15. Burn This City 16. Jack Of Diamonds 17. Diabolical Work Of Art Und zu guter letzt noch ein paar Impressionen: |
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