Lost Zone - Ordinary Misery | |
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Review von Schwarzfraggle vom 21.05.2024 (11446 mal gelesen) | |
LOST ZONE sind eine Südtiroler Alternative Rock-Band, bestehend aus Florian Mahlknecht (Vocals, Gitarre), Simon Mair (Schlagzeug), Elias Oberschmied (Lead Gitarre). Ihre Einflüsse durch LINKIN PARK, 30 SECONDS TO MARS und BRING ME THE HORIZON sind deutlich hörbar. Die Band gründete sich 2013. Das erste Album "Resilience" veröffentlichte das Trio 2022. Ihre Stilrichtung geht in den modernen Metal mit vielen elektronischen Einflüssen und düsteren Melodien und Texten. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das erste Album über Depression und die Dämonen von Florian autobiografisch erzählt. Die Südtiroler haben sich zuerst mit Coversongs und Videos auf YouTube einen Namen gemacht, bevor sie dann auch eigene Songs zum Besten gaben. Doch nun zum neuen Album "Ordinary Misery", welches am 05.04.2024 veröffentlicht wurde. Die Band sagt dazu: "Ordinary Misery" bedeutet so viel wie Alltagskummer / Alltagsmisere. Einerseits lesen und hören wir jeden Tag in den Medien und in den sozialen Medien von der nächsten "schlechten Nachricht", der nächsten Katastrophe oder einfach nur von Handlungen und Aussagen, die uns wütend machen. Das Traurige daran ist, dass wir uns so sehr daran gewöhnt haben, dass es uns oft gar nicht mehr berührt, wir nehmen es einfach hin, es ist einfach das alltägliche Elend. Die Tatsache, dass wir uns normalerweise nicht so sehr darum kümmern, betrifft uns als Künstler wirklich. Andererseits haben wir alle mit unseren Dämonen zu kämpfen, wie viele Menschen da draußen auch. Wir reden auch nie wirklich darüber, wir haben uns daran gewöhnt, es ist einfach unser tägliches "Paket", das wir tragen müssen. Unser Album fasst diese Themen und unsere Gedanken dazu zusammen. Es geht darum, wie wir damit umgehen, wie wir uns dabei fühlen, wie wir uns selbst den Mut geben, etwas zu verbessern, damit es leichter wird, damit umzugehen. "Ordinary Misery" beschäftigt sich also songtechnisch mit den Problemen unserer heutigen Zeit und setzt sich damit kritisch auseinander. 'Fighting Demons' ist ein recht guter Opener, der sehr melodisch beginnt und die warme Stimme von Florian gut in Szene setzt. Musikalisch eher ruhig und doch zum Ende hin mit ein wenig Growls. Die weiteren Songs 'Devil In Disguise' und 'You're The One' plätschern leider im selben "Schema F" dahin, so dass alles irgendwie gleich klingt. Wenn schon soziale Kritik, dann bitte auch eindringlich vertont. LOST ZONE fehlen der musikalische Kick und das Feingefühl, den Songs mehr Einzigartigkeit zu verleihen. Für 'Can't Keep Running' haben sie sich Hilfe von DYSTROPIA geholt, was dem Song stimmlich und musikalisch mehr Tiefe verleiht. Die Rappassagen sind ausgewogen und harmonieren gut mit Florians Stimme - die Melodie, das Piano und die Vibes der Gitarre machen daraus doch glatt einen Ohrwurm. 'All Again' ist wieder eine Kooperation, diesmal mit der saarländischen Post Hardcore-Band FROM FALL TO SPRING. Es klingt für mich eher wie eine Ballade, die Energie von Sänger Philip Wilhelm kommt leider nicht wirklich zur Geltung, trotzdem ist der Song ganz gut. Hervorheben möchte ich gerne noch den Song 'Foreshadowing', für den sich LOST ZONE Hilfe von der deutschen Band BLUTHUND geholt haben. BLUTHUND sind eine deutsche Crossover-Band, die mit provokanten Texten und maskierten Auftritten punkten. BLUTHUND nehmen sozialkritisch kein Blatt vor den Mund, und das tut dem Song hier unendlich gut. LOST ZONE verlassen hierfür ihre doch brav wirkende Musik und hauen textlich wie musikalisch mal einen raus, im Stil von Streetstyle wirkt er frisch und sehr ehrlich. Danke für diesen Song, bitte mehr davon! 'Where Will This End' ist durch Einspielungen von Naturgeräuschen und der ruhigen Musik für mich echt nochmal ein Hinhörer, leider nur 1:22 Minuten lang, aber ein sehr interessantes Break. Fazit: "Ordinary Misery" ist für einen zweiten Langspieler ganz gut gelungen, jedoch hat mich die Platte nicht komplett gepackt. Einzelne Songs sind ganz hörenswert, aber für mich klingen die Songs viel zu gleich und glattgebügelt. Mir fehlt Diversität und vor allem der Druck nach vorn. Mit einer Spiellänge von 36:01 Minuten ist es mir auch definitiv zu kurz bei zwölf Songs. Es plätschert eher so dahin, man kann die Platte nebenher hören, ohne das man sich großartig konzentrieren muss. Für mich sind 'Foreshadowing' und 'Can't Keep Running' die Highlights der Scheibe, eben weil sie sich deutlich von den anderen Stücken musikalisch abheben. Ich hoffe, die Jungs finden irgendwie noch ihr eigenes Ding und versuchen sich von der breiten Masse durch mehr Experimentierfreudigkeit abzuheben. Ihr seid 'ne junge Band, lasst die Sau raus und macht was richtig Gutes daraus! Ein bisschen mehr "Punk" und "Rock'n'Roll" täte dem Album gut. Ich möchte keinesfalls die musikalische Fähigkeit in Frage stellen, die drei sind mit Sicherheit gute Musiker und ich mag die warme Stimmfarbe von Sänger Florian sehr. Aber ein bisschen mehr Mut "gaszugeben", die Alltagssituationen noch besser durch Gefühle wie Wut Und Aggression musikalisch darzustellen, wünsche ich mir. Von mir gibt es dafür 6,5 Punkte. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Fighting Demons 02. Shadow Of My Memory 03. All Again (Feat. Philip Wilhelm) 04. Can't Keep Running (Feat. Dystropia) 05. Devil In Disguise 06. You're The One 07. Out Of My Mind 08. Voices (LZ Version) 09. Hold Me Tight 10. Foreshadowing (Feat. Bluthund) 11. Where Will This End? 12. Nothing But A Dream | Band Website: Medium: CD + digital Spieldauer: 36:01 Minuten VÖ: 05.04.2024 |
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