Feuerschwanz - Warriors

Review von Metal Marcus vom 24.05.2024 (11405 mal gelesen)
Feuerschwanz - Warriors FEUERSCHWANZ hatten es zu Beginn ihrer Karriere sicherlich nicht leicht. Vor allem die Metalszene betrachtete die Band mit kritischen Augen und sah das Treiben der Band eher als Klamauk an. Dies brachte der Band mindestens einmal die wenig ruhmreiche Arschbombe des Monats im Rock-Hard-Magazin ein. Doch Hauptman FEUERSCHWANZ und sein geiler Haufen ließen sich davon weder beirren noch aufhalten. Spätestens seit dem Einstieg von Ben Metzner aka Hodi zeigt die Erfolgskurve der Band steil nach oben, was sich zuletzt mehr als deutlich zeigte, als das letzte Studioalbum "Fegefeuer" Platz 1 der deutschen Charts belegte. 2024 feiert die Band ihr 20. Jubiläum und lädt darum am 14.12. zum größten Metfest aller Zeiten in die Essener Grugahalle ein. Doch nicht nur an der Livefront fährt man starke Geschütze auf, sondern auch auf dem Plattenteller - und so präsentiert man der Hörerschaft mit "Warriors" das erste Album mit ausschließlich englischsprachigen Texten. Zehn der insgesamt zwölf Tracks sind hierbei bekannte Hits der Band, deren Texte (natürlich nicht immer wortwörtlich) in die englische Sprache übertragen wurden. Hinzu kommen zwei neue Nummern.

Ich als bekennender FEUERSCHWANZ-Fanboy war natürlich sehr gespannt, wie sich FEUERSCHWANZ auf Englisch anhören. Zunächst ist dies natürlich ungewohnt und man möchte unweigerlich die bereits bekannten deutschen Texte mitsingen. Doch das Experiment funktioniert in meinen Ohren wirklich gut und der eine oder andere Song entwickelt sich auf Englisch irgendwie ganz anders. Was natürlich bei einem "Quasi-Best-of" für Diskussionen sorgen wird, ist die Songauswahl. Hier hat man den Fokus ganz klar auf das letzte Album gelegt, denn von "FEGEFEUER" bekommt man direkt sechs Songs ('Highlander', 'Circlepit Of Hell', 'Song Of Ice And Fire', 'Purgatory', 'Bastard Of Asgard' und 'SGFRD Dragonslayer') geboten, was sowohl dort als auch hier die Hälfte der Spielzeit ausmacht. Von den beiden Vorgängeralben präsentiert man jeweils zwei Songs: 'Memento Mori' und 'Death On The Dragonship' findet man im Original auf "Memento Mori" und 'The Forgotten Commandment' sowie 'Wardwarf' auf "Das Elfte Gebot". Ich persönlich hätte es schön gefunden, wenn FEUERSCHWANZ noch ein bisschen tiefer in die Mottenkiste gegriffen und alten Gassenhauern wie 'Hurra, Hurra Die Pest Ist Da' oder dem Livekracher 'Wir Lieben Dudelsack' eine Chance gegeben hätten. Solche Songs hätte man direkt auch im neuen, wesentlich wuchtigeren Sound präsentieren können, was eine spannende Angelegenheit gewesen wäre. Schwamm drüber, denn dies ist letzten Endes Jammern auf hohem Niveau, denn die Hitdichte ist auf "Warriors" verdammt hoch und die knappe Dreiviertelstunde Spielzeit vergeht wie im Flug.

Neben bereits bekannten Songs hat man, wie bereits erwähnt, auch zwei neue Stücke im Gepäck. Mit 'Valhalla Calling' präsentieren FEUERSCHWANZ eine Coverversion von "Miracle Of Sound". Dieser Song wurde stark von Ubisofts Action-Rollenspiel Assassin's Creed: Valhalla inspiriert und fügt sich fantastisch in den bunten Reigen von Coverversionen ein, die FEUERSCHWANZ in den letzten Jahren aufgenommen haben. Abgerundet wird das Album dann von 'The Unholy Grail', einem vollständig neuen Song, bei dem man sich stimmliche Unterstützung von ORDEN OGAN und DOMINIUM geholt hat, mit denen man unlängst auf Tour war beziehungsweise immer noch ist. Letztes Sahnehäubchen ist dann noch die Produktion von Simon Michael Schmitt, die gewohnt druckvoll und dynamisch die heimischen Boxen ordentlich durchfegt.

Ob FEUERSCHWANZ mit ihrem englischsprachigen Quasi-Best-of der große Durchbruch auf internationaler Ebene gelingen wird, vermag ich nicht zu sagen. Aber ich kann klar sagen, dass die Band sich mit diesem Werk keineswegs hinter internationaler Konkurrenz aus dem Folk Metal-Bereich verstecken muss. Für FEUERSCHWANZ-Fan ist die Platte ein absolutes Muss, da durch die englischen Texte manche Songs völlig anders wirken. Bestes Beispiel hierfür ist 'Wardwarf'. Die deutsche Variante 'Kampfzwerg' kommt wesentlich alberner rüber, wenngleich FEUERSCHWANZ es sich auch auf Englisch nicht nehmen lassen, den ein oder anderen fragwürdigen Witz einzubauen. Die beiden neuen Tracks ziehen als zusätzliches Argument für dieses Album, denn beide fügen sich großartig in den starken Backkatalog der Band ein, der vor allem in den letzten sechs Jahren beachtlichen Zuwachs bekommen hat. Und jetzt alle: "Durins Sons are mountainborn, our hearts belong to erebor, Wardwarf, I'm a Wardwarf!"

Anspielempfehlungen: 'The Unholy Grail', 'Wardwarf' und 'Circlepit Of Hell'

Wertung: Keine Wertung, da Compilation.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
1. Highlander (English Version)
2. The Unholy Grail (feat. Dominum, Orden Ogan)
3. The Forgotten Commandment
4. Memento Mori (English Version, feat. Lord of the Lost, Chris Harms)
5. Death On The Dragonship
6. Wardwarf (feat. Francesco Cavalieri of Wind Rose)
7. Circlepit Of Hell
8. Song Of Ice And Fire (feat. Patty Gurdy)
9. Purgatory
10. Bastard Of Asgard
11. SGFRD Dragonslayer (English Version)
12. Valhalla Calling
Band Website: www.feuerschwanz.de
Medium: CD, LP
Spieldauer: 43:34 Minuten
VÖ: 03.05.2024

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