Interview mit Mika von Faceshift

Ein Interview von RJ vom 29.05.2015 (14283 mal gelesen)
Von namhaften Größen der Szene bereits abgefeiert stand das vermeintliche Ergebnis des Rezensenten für "All Crumbles Down" eigentlich schon fest. Doch so leicht lassen wir uns hier nicht ins Bockshorn jagen und verschaffen uns einen eigenen Eindruck von der Musik, die uns tagtäglich so zur Bewertung vorgelegt wird. Im Falle der Schweden von FACESHIFT waren die Lobhudeleien zwar etwas überzogen, aber nicht ganz unberechtigt, so dass folgerichtig auch ein paar Worte aus der Band zu dieser Veröffentlichung von Interesse sind. Der Mann für die Antworten ist Basser Mika Kajanen.

Hallo und schön, dass du im Promotion-Stress etwas Zeit für die Beantwortung von ein paar Fragen gefunden hast. Unsere Leser brauchen vielleicht noch eine kleine Orientierungshilfe, erzähl uns doch mal, wie ihr euch gefunden habt und gönne uns ein paar Worte zum Band-Background.

Mika: Gerne. Einige der Jungs sind zusammen aufgewachsen und der Rest hat sich über gemeinsame Freunde kennengelernt oder durch Bands, in denen man zusammen gespielt hat. Petri, Stefan und Timo gehören noch zum Original-Line-up des Debüts "Reconcile" und David und ich kamen zwei Jahre nach der Debütveröffentlichung zur Band.

Sind einige von euch noch in anderen Bands aktiv?

Mika: Ja, in der Tat. Stefan ist noch als Drummer in der Band SEVENTH WONDER aktiv, Timo singt bei CORE OF NATION und Petri ist noch in der Band ETERNAL OATH.

Zwischen euren beiden Alben liegt eine recht lange Zeit. Auf welche Hintergründe ist das zurückzuführen?

Mika: Hauptsächlich ist das auf Änderungen im Line-up zurückzuführen, aber auch familiäre Gründe spielen eine Rolle, denn viele von uns haben seitdem auch Kinder.

Im Beiblatt zu eurer Veröffentlichung haben einige bekannte Musiker wie Richard Evensand von SOILWORK, Michael Eriksen von CIRCUS MAXIMUS oder auch Mike LePond von SYMPHONY X sehr lobende Worte zu eurer Musik gefunden und das Album förmlich in den Himmel gelobt. Wie kam es zu dieser starken Unterstützung?

Mika: Wir haben einfach ein paar dieser Jungs gefragt, ob sie nicht mal in unser Album reinhören möchten. Wir haben einfach die Gelegenheit genutzt, als wir sie im Rahmen unserer Tour getroffen und mit ihnen abgehangen haben. Einige Kontakte liefen auch über das soziale Netzwerk ab. Glücklicherweise hat es ihnen allen gefallen und sie haben uns gerne in dieser Sache unterstützt.

Lass uns über das neue Album sprechen. Was kannst du uns zur Entwicklung berichten und wie weit waren die Songs bereits arrangiert, als ihr ins Studio gegangen seid?

Mika: Wir haben die Songs als Band geschrieben und arrangiert, so dass alles bereits fertig war, als wir ins Studio gegangen sind. Insgesamt war es ein sehr reibungsloser Prozess.

Habt ihr Rückmeldungen, in welchem Land euer Album bisher am besten ankommt?

Mika: Nein, wir warten noch auf Ergebnisse und können zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Aber wir sind selbst ganz gespannt drauf!

Habt ihr eine Tour oder ein paar Festivalauftritte geplant, um euer Album zu promoten?

Mika: Eine Tour ist bisher noch nicht geplant, aber wir spielen an diesem Wochenende auf dem Nordic Noise in Kopenhagen und danach ein paar Shows in Stockholm in diesem Sommer.

Behandeln eure Texte ein zentrales Thema oder verfolgen sie ein Konzept? Wie verhält es sich mit dem thematischen Findungsprozess zu euren Texten?

Mika: Timo und Stefan waren allein für die Texte verantwortlich. Thematisch orientieren sie sich an den bestehenden Abwärtstrends, sowohl in persönlicher, globaler als auch politischer Hinsicht.

Beschreib doch bitte mal eure musikalischen Einflüsse und welche Musik hört ihr so privat?

Mika: Oh, das ist eine recht lange und sehr differenzierte Liste. Dazu gehören aber auf jeden Fall Bands wie ALICE IN CHAINS, SYMPHONY X, DIO, LIFE OF AGONY, PANTERA, TESTAMENT, GUNS N' ROSES, DIO, CARCASS, CANDLEMASS, um nur ein paar zu nennen.

Benenne mir doch mal bitte drei Dinge, die in Deutschland anders sind im Vergleich zu deinem Land?

Mika: Musikalisch graben wir immer wieder "German Metal" wie KREATOR, ACCEPT oder oldschool HELLOWEEN aus. Wenn es dir aber um spezielle Unterschiede der Länder geht, ist es für mich recht schwierig, die Frage zu beantworten.

Stell dir doch mal deine eigene Lieblingsband zusammen, wen würdest du gerne zusammen in dieser Band spielen sehen? Es ist wirklich ganz egal, um wen es sich handelt, es können also auch schon verstorbene Persönlichkeiten sein!

Mika: Hahaha, cool! O.K., hier ist meine Liste der Musiker, die ich zu einer Band zusammenstellen würde: Slash, Jeff Hannemann, Lemmy, Mike Patton und Chris Adler.

Wahrlich ein bunter Haufen und ich kann mir wirklich vorstellen, die Jungs zusammen spielen zu sehen. Klasse! Jetzt nenne mir doch bitte mal bis zu drei Songs oder Alben, ohne die die Welt besser wäre.

Mika: Du meinst Alben, die wir hassen? O.K., "Lulu", "Super Collider" und … Reicht.

Oha, da hat es tatsächlich große Namen getroffen, wobei die Kollaboration zwischen Lou Reed und METALLICA wohl weltweit verrissen wurde und auch der gute Mega-Dave zu Recht sein Fett wegbekommt. Deine nächste Aufgabe lautet, mir drei für dich essentielle Songs oder Alben zu benennen.

Mika: "Dirt", "Holy Diver", "Vulgar Display Of Power" … und auch "Seasons In The Abyss".

Der Kreis schließt sich wieder einmal, denn die hier genannten Alben gehören zu ALICE IN CHAINS, DIO (R.I.P.), PANTERA und SLAYER. Und welche fünf Alben würdest du auf die bereits viel bemühte einsame Insel mitnehmen?

Mika: Spotify! Voraussetzung ist natürlich ein bestehendes WiFi-Netz!

Hahaha, ist klar, einsame Insel, aber WiFi. Aber träumen darf man ja. Welche Scheiben hast du in letzter Zeit auf deinem mp3-Player gehört?

Mika: "14" von TOTO, das neue Album "Sol Invictus" von FAITH NO MORE, "Days Of The Falling Sun" von JUNIUS, CROWBARs "Sonic Excess In Its Purest Form" und "Mezmerize" von SYSTEM OF A DOWN.

Zu guter Letzt kommen wir zu deinen famous last words. Was möchtest du unseren Lesern noch als persönliche Botschaft hinterlassen?

Mika: Danke für die Unterstützung! Wir hoffen wirklich, dass wir uns auf deutschem Boden treffen.

Danke für deine Zeit und viel Erfolg mit "All Crumbles Down".

Mika: Danke schön!

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