Livebericht My Sleeping Karma (mit Moaning Cities ) |
---|
Ein Livebericht von Krümel aus Köln (Underground) - 27.06.2015 (23699 mal gelesen) |
Am heutigen Tag machen wir uns auf den Weg nach Köln, um die Hypno-Rock-Band MY SLEEPING KARMA live zu erleben. Wegen des geplanten Interviewtermins erreichen wir das Underground an diesem sonnigen Spätnachmittag relativ früh. Obwohl die Location offiziell noch nicht geöffnet hat, tummelt sich schon der ein oder andere im dazugehörigen Biergarten. Wir gesellen uns dazu und können den Soundcheck von MY SLEEPING KARMA draußen miterleben. Was da zu hören ist, klingt schon einmal sehr vielversprechend und sorgt irgendwie für eine entspannte Atmosphäre und Vorfreude auf den späteren Auftritt. Aber erst einmal ist Bleeding-Arbeit angesagt, denn nachdem die Band auf der Bühne alles vorbereitet und eingestellt hat, treffen wir Matte, den Bassisten, um mit ihm entspannt über dies und das zu plaudern (genaueres könnt ihr im Interview nachlesen). Anschließend gehen Opa Steve und ich uns erst einmal stärken. Als wir zurückkommen, haben sich doch einige Menschen mehr eingefunden und es dauert nicht mehr lange, bis sich die Pforten des Underground öffnen. Als Support hat man am heutigen Abend die Psychedelic Alternative Combo MOANING CITIES verpflichtet. Der Vierer besteht aus zwei Frauen (Drums und Bass) und zwei Männern (Gitarre + Gesang / Sitar + Gitarre). Musikalisch präsentiert sich die Band mit orientalisch-relaxter Musik, bei der der barfüßige Gitarrist den ersten Song sitzend auf der Sitar begleitet. Zunächst wirken die Musiker etwas angespannt und nervös, was sich auch ein bisschen auf das Publikum überträgt. Dazu kommt noch, dass die Schlagwerkerin mitten in einem Stück abbrechen muss, weil sich die Fußmaschine der Bassdrum zerlegt. Aber nachdem schnell eine neue aufgestellt ist, finden sich die Belgier besser ein und insgesamt entspannt sich die Lage. Das Spiel wirkt trotz dem etwas weinerlich-angeschrägten Gesangs zusehends harmonischer und fesselnder. Passend dazu wabert hier und da ein "Kräuterduft" an den Nasen vorbei ... MOANING CITIES sind zwar nicht so die Spitzenmusiker, aber sie sind mit 100%igem Feeling dabei. Mit ihrem Auftritt können sie sich bestimmt den ein oder anderen neuen Fan erspielen. War das Underground schon bei der Vorband gut gefüllt, wird die kleine Halle während der kurzen Umbaupause immer voller. Es ist erstaunlich, welch große Fanbase MY SLEEPING KARMA inzwischen haben. Da heißt es, sich schnell noch ein Getränk schnappen und einen Platz weiter vorne sichern. Als dann das Intro läuft und die vier Aschaffenburger auf die Bühne kommen, ist der Jubel gleich groß. Und wie Matte es schon vorher beim Interview verraten hat, sind die vier Musiker direkt voll in ihrem Element. Sie versinken zunächst völlig in sich und ihre Musik und scheinen die Welt um sich herum nicht mehr wahrzunehmen. Aber das stimmt nicht, denn das Kölner Publikum ist vom 1. Ton an "dabei", geht spürbar mit - und das wiederum überträgt sich auf die Band. Während des Sets werden neben den älteren Stücken auch 2-3 Stücke vom neuen Album (z. B. 'Prithvi' und 'Akasha') performt. Zwar gibt es wenige Ansagen, aber die sind auch gar nicht nötig, denn die nonverbale Kommunikation mit den Fans allein mittels der Musik, der Atmosphäre und dem ganz eigenen Stageacting von Matte, Seppi, Steffen und Norman funktioniert einwandfrei. Und wer meint, dass bei dieser ruhigen, hypnotischen Form der Musik keine Bewegung auf der Bühne stattfindet, irrt. Vor allem Bassist Matte und Gitarrist Seppi entpuppen sich als richtige Entertainer und posen sich gegenüber- oder vor den ersten Publikumsreihen stehend. Man merkt wirklich die von Matte vorher im Gespräch erwähnte Einheit und Verbindung. Bis zum letzten Akkord reißt der Kontakt zwischen den Zuschauern und den Musikern nicht ab. Vor der zu Recht geforderten Zugabe gibt Matte dann noch das Versprechen: "Wenn ihr uns weiterhin so supportet, kommen wir die nächsten 10 Jahre jedes Jahr wieder nach Köln". Das besiegelt er sogar mit einem Handschlag. War der Sound vorher recht angenehm, wird er im Encore-Teil seltsamerweise lauter und die Gitarren klingen verzerrter. Aber das ist völlig egal, denn trotzdem ist die Performance nicht weniger faszinierend und hypnotisierend. Als (leider viel zu schnell) der letzte Ton verklingt, bin nicht nur ich völlig euphorisch. Ein MY SLEEPING KARMA-Konzert ist halt immer wieder eine wirklich tolle Erfahrung. |
Alle Artikel