Livebericht Manowar (mit HolyHell und Metalforce) |
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Ein Livebericht von Elvis aus Köln (Palladium) - 31.01.2010 (31864 mal gelesen) |
Die Kings Of Metal rufen und trotz happiger Ticketpreise kommen die Fans in Scharen. So kann man zumindest den ersten Eindruck beschreiben, den man bekommt, wenn man vor der Halle und im Palladium die Fanmassen bei der letzten Deutschland-Show der 2010er "Death To Infidels"-Tour von MANOWAR betrachtet. Auch schlechte Witterung - nach der Show herrscht rund um die Halle Glatteis - kann die Anhängerschaft der lautesten Band der Welt nicht vom erneuten Versuch fernhalten, gemeinsam mit Joey DeMaio und seinen getreuen Mitstreitern wieder einmal für den Metal zu sterben. Trotz der im Vorfeld seit einigen Konzerten ständigen Bombendrohungen (dazu Tarek von METALFORCE "Ich hoffe, die werden nicht von der Polizei geschnappt, sondern von der Crew" - ein bezeichnendes Statement für das unter dem Tross vorherrschende Gefühl der Angespanntheit) und der damit einhergehenden erhöhten Sicherheitsstufe ist zum Glück für die Fans am Einlass nicht viel zu spüren. MANOWAR als Merchandise-intensiver Act haben eine breite Palette an Shirts, Jacken, CDs, DVDs, Tickets für MCF IV und vielem mehr mitgebracht und sich für einen reibungslosen Ablauf sogar ein neues System ausgedacht. Zumindest war es im Vorfeld so angekündigt gewesen, im Sinne von "Aussuchen, Bezahlen, Abholen", um den Ablauf zu beschleunigen. Mustergültig ist an jedem Produkt mit verfügbaren Größen eine passende Nummer angegeben, um die Bestellung wirklich zu vereinfachen - erfahrungsgemäß für viele ja eine echte Hürde. Mehr als mustergültig sogar (wenn auch sicherlich nicht ganz uneigennützig): Zahlung ist sogar per EC- und Kreditkarte möglich, dem Kaufrausch steht also nicht viel im Wege. Außer vielleicht die Tatsache, dass aufgrund des Tourabschnittsendes doch viele Sachen nicht mehr in allen Größen verfügbar sind. Ein bisschen kommt deshalb schon Ausverkaufsatmosphäre auf, denn der Absatz läuft offenbar blendend. Offenbar haben die Fans jedoch bereits vor Köln das an sich ausgeklügelte System nicht verstanden, denn von geordneter Abwicklung kann von ihrer Seite keine Rede sein, obwohl das Merchandise-Personal freundlich und stets bemüht ist, dem altbekannt-chaotisch-ungeordneten Gedränge Herr zu werden - vermutlich hat man die Idee deswegen auch wieder fallen lassen. Wieso es für viele der Käufer offenbar immer noch zu schwer ist, einzusehen, dass eben nur die Größen neben dem Produkt verfügbar sind, bleibt wohl ihr Geheimnis, denn die ewigen unbeholfenen Diskussionen über nicht vorhandene Größen mit den Merchandisern verzögern die Abwicklung doch erheblich - ein wenig Mitdenken wäre hier schön gewesen. MANOWAR kann man hier sicherlich nicht vorwerfen, sie hätten nicht versucht, die Abwicklung fanfreundlich und einfach zu gestalten, doch offenbar genügt auch das nicht. Das Preisniveau ist wie üblich mit 30,00 Euro für ein Shirt, 35,00 Euro für ein Longsleeve und 45,00 Euro für eine Kapuzenjacke im üblichen Bereich angesiedelt, angesichts der erfahrungsgemäß hohen Qualität der Produkte würde ich im Vergleich zu vielen Bands sogar so weit gehen, die Preise im Endeffekt als angemessen zu betrachten - die Haltbarkeit des MANOWAR-Merchandise ist nämlich wirklich enorm hoch. Ebenso noch ein zusätzliches Lob wert: zu jedem Kauf gibt es zumindest heute Abend ein Tourposter kostenlos dazu, ebenso liegt eine kostenlose Leseprobe aus dem kommenden Wolfgang Hohlbein-Band "Thor" der "Asgard-Saga" am Merchandisestand bereit - eine nette Geste, die nicht selbstverständlich ist. Der Abend im langsam immer voller werdenden Palladium begint mit METALFORCE. Die ehemaligen MAJESTY um Tarek "MS" Maghary und seine nunmehr komplettierten Mitstreiter verlassen sich heute Abend trotz aller Brücken zur Vergangenheit deutlich auf das starke neue Album "Metalforce". Das ist auch sicherlich kein Fehler, denn die neuen Songs überzeugen live gleich nochmals mehr als auf Platte. Der Sound ist gut, Tarek ist ordentlich bei Stimme und seine Instrumentalfraktion ist ebenfalls gut aufgelegt. 'Metal Crusaders' ist ein toller Einstieg und im Ergebnis fällt es gar nicht auf, dass mit 'Into The Stadiums' & 'Metal Law' nur zwei Songs aus der MAJESTY-Zeit den Weg ins Set gefunden hat. Der Stimmung tut's keinen Abbruch, im Vorprogramm von MANOWAR können METALFORCE als unerbittliche Verfechter des True Metal nämlich wenig falsch machen. Dementsprechend geht's fröhlich zur Sache, angesichts des letzten Abends der Tour sogar so fröhlich, dass die Crew traditionsgemäß einige Streiche für die Kämpfer auf der Bühne parat hat. Das geht vom bis auf Hut und Sonnebrille splitternackten Crewmitglied mit lediglich Gitarre vor dem kleinen Krieger über Blümchen auf der Leinwand bei 'Into The Stadiums' bis zum weitestgehenden Abbauen des Schlagzeugs während dem letzten Song 'Metal Law', was Drummer Jan Raddatz immerhin mit Humor nimmt und auf dem verlbeibenden Teil des Drum Kits noch munter weiterprügelt, was der Stahl hergibt. Speziell beim Auftritt des nackten Crewmitglieds (im doppelten Sinne) muss Tarek doch arg mit seiner Fassung kämpfen, um nicht in einen massiven Lachanfall auszubrechen. Dennoch bringen METALFORCE die halbe Stunde Spielzeit im Ergebnis souverän über die Bühne und treten danach noch zur Autogrammstunde am Merchandisestand an. Angesichts des Ihnen zuteil werden Applauses zweifellos ein gelungener Auftritt, der trotz aller Trueness nicht das nötige Augenzwinkern vermissen lässt. Nach einer gar nicht mal langen Umbaupause geht es weiter mit HOLYHELL, die sich zumindest planmäßig aktuell letztmalig im Schlepptau von MANOWAR befinden und in Kürze auf eigenen Füßen stehen bzw. aus dem Gefahrenbereich geschafft werden, als bloßes Daueranhängsel der vier Lautstärkenfanatiker um Joey DeMaio zu gelten. Nach der langen Wartezeit ist ja im Juni letzten Jahres das wirklich starke selbstbetitelte Debüt der Gruppe um Sängerin Maria Breon erschienen. Deswegen gibt es in der knapp 45minütigen Show auch gut die Hälfte des Albums zu hören. Trotz des fast schon ungewohnten Anblicks von Maria in ihrem weißen Oberteil, ist die hübsche Amerikanerin wieder einmal optisch und natürlich stimmlich gut in Form. Keyboardwunder Francisco Palomo wirbelt wieder wie ein Derwisch zwischen seinen diversen Geräten und später mit dem Umhängekeyboard auf der Bühne umher, Gitarrenheld Joe "Shred Lord" Stump feuert in seinem gewohnten Nikki Sixx-Gedächtnislook alles in die Menge, was geht, Basser Jay Rigney turnt durchgehend mit Sonnenbrille über die Bühne und dass Rhino für Präzision im Hintergrund an den Drums sorgt, ist wohl fast schon selbstverständlich. Und auch wenn ich die Auftritte von HOLYHELL, die ich bislang gesehen habe, jetzt schon deutlich an zwei Händen abzählen muss, es macht immer noch Spass. Große Überraschungen gibt es zwar heute keine (außer für Rhino, der ebenfalls während der Zugabe schon sein halbes Schlagzeug weggenommen bekommt von der Crew), allerdings bietet man zum Schluss noch eine neue Cover-Version auf in Gestalt von 'Heartbreaker' (im Original von PAT BENATAR) - das ist zwar bestenfalls eher Rock als Metal, allerdings dennoch ein schöner Abschluss für einen weiteren gelungenen Auftritt von HOLYHELL, der noch von einer kleinen Signing Session am Merchandise gekrönt wurde. Hoffen wir, dass die geplante Clubtour der Band bald angekündigt wird, das dürfte dem ganzen Schaupiel nämlich nochmals eine neue Dimension verleihen und sicherlich sehr interessant werden. Zudem laufen die Arbeiten am zweiten Album aktuell auch schon auf Hochtouren, wie Francisco Palomo im Interview zu berichten wusste. Seien wir also gespannt und harren der Dinge, die da in der Welt von HOLYHELL kommen mögen. Der Dinge, die da kommen mögen zu harren, ist auch das richtige Stichwort an dieser Stelle. Während nämlich trotz aller witterungsbedingten Probleme bislang der selbstgesteckte Zeitplan gut eingehalten wurde, dauert der Changeover jetzt doch für MANOWAR einen Tick länger. Fast 45 Minuten müssen die Fans sich gedulden, bis gegen 21.30 Uhr endlich das langersehnte Intro mit der mächtigen Stimme von Orson Welles ertönt, der - ein Novum bei MANOWAR - Vorhang fällt und die Kings Of Metal die Bühne entern. Novum ist gewissermaßen das Wort des Tages, denn entgegen aller langjährigen Traditionen erklingt nicht 'Manowar' als Opener, sondern der Eröffnungstrack von "Warriors Of The World", 'Call To Arms'. Das ist schon mehr als ungewohnt, obwohl der Song aus meiner Sicht einer der stärksten der jüngeren Bandgeschichte ist. Im Ergebnis macht er sich jedoch gut an dieser Position, auch wenn es eben ein wenig komisch ist, nicht als ersten Song 'Manowar' zu hören. Immerhin geht der Song am Schluss nochmals kurz in die letzten Takte des klassischen Openers über. Man bleibt auch gleich beim 2002er Erfolgsalbum und spielt eine wirklich gelungene Version von 'Hand Of Doom'. Schon zu diesem Zeitpunkt ist auffällig, dass der Sound trotz Gehörschutz wieder einmal schön laut, aber jederzeit transparent aus den Boxen dröhnt. Bei MANOWAR zwar an sich Standard, dennoch soll es nicht unerwähnt bleiben. Die Bühne ist diesmal vergleichsweise schlicht und puristisch gehalten, bis auf eher dezente Lichteffekte wird nicht viel mehr geboten als der pure Stahl der vier Amerikaner. Mit 'Kings Of Metal' machen sie daher auch umgehend klar, wer hier auf den Brettern des Palladiums den Ton angibt. Das ist dann (wenn man das wie üblich aus der Konserve kommende 'The Crown And The Ring' abzieht) auch einer von nur drei Songs, der aus der Zeit vor 2002 stammt am heutigen Abend - dazu jedoch später mehr. Um die neue EP "Thunder In The Sky" gebührend zu würdigen folgt gleich 'God Or Man' - live ebenso wie auf Platte ein Kracher, der deutlich Lust auf das kommende Album "Hammer Of The Gods" macht. Nach soviel Schwung zum Einstieg wird es jetzt dann doch etwas besinnlicher, denn die großartige Ballade 'Sword In The Wind' aus dem Jahr 2002 folgt. Besinnlich trifft's hier sehr gut, denn die Version ist schon sehr langsam im Vergleich zur Albumversion, jedenfalls für meine Begriffe. Etwas mehr Tempo hätte dem Song sicherlich nicht geschadet. An Drummer Donnie Hamzik (irgendein Statement seitens MANOWAR zum Verbleib von Scott Columbus im Rahmen der Band wäre langsam schon wünschneswert) kann's nicht liegen, der Ur-Drummer vom "Battle Hymns"-Album und Sympathiebolzen mit seinen mittlerweile wieder etwas längeren grauen Haaren legt nämlich wieder einen exzellenten Job hin. Auch wenn ich mich wiederhole und Scott Columbus sehr schätze: MANOWAR sollten ernstlich darüber nachdenken, den Job hinter den Fellen offiziell dauerhaft Donnie zu überlassen - der Mann ist ein absoluter Glücksfall für die Band und es wäre ein absolutes Sakrileg, ihn in dieser Form wieder gehen zu lassen. Den Fans gefällt 'Swords In The Wind' offenbar auch in der Slow Down-Version gut, bejubelt wird es jedenfalls kräftig. Das nun folgende obligatorische Basssolo mit den gewohnten Spielchen DeMaios gehört nun mal zur Show dazu und bietet eine gute Gelegenheit, sich ein wenig das Pubikum anzuschauen. Trotz der erwähnten gesalzenen Ticketpreise ist das Palladium wohl nahezu ausverkauft und es sind auch nahezu alle Altersklassen vertreten. Das Auditorium bietet neben diversen älteren Fans auch viele junge Anhänger sowie neben klaren Metalfans auch viele "normal" aussehende Gäste. Ob es nun an Köln liegen mag oder ob MANOWAR für manche einfach trotz allen kampfheterosexuellen Habituses den denkwürdigen Spruch zu verkörpern scheinen "In der homoerotischen Welt des Heavy Metal ist kein Platz für Frauen", bleibt ungeklärt, es kann jedoch im Jahre 2010 durchaus passieren, dass man sich beim MANOWAR-Konzert als Zeuge einer Beziehungskrise wiederfindet. Allerdings ist es schon unerwartet, dass dieser zwischen einem Prosecco-schlürfenden Herrn mittleren Alters und einem zickenden Georg Uecker-Verschnitt mit Bier stattfindet. Wenn diese dann Bier auf ihren Vordermann verschütten, so ist es zwar ehrenwert, diesem wiederum Bier dafür auszugeben, allerdings ist es anno 2010 auch immer noch so, dass das Tragen von Rob Halford-artigen Jacken gerade bei einem MANOWAR-Konzert keinen Rückschluss auf dem Metal God ähnliche sexuelle Präferenzen zulässt. Bei einer betont heterosexuellen Show wie sie nur Joey DeMaio und Konsorten bieten können, ist es einfach der falsche Ort, um Anschluss unter Männern zu suchen. Auch in Köln - sorry Jungs (und Tipp am Rande: beim nächsten Mal auf eine Musikrichtung einigen, dann gibt's auch keinen Beziehungsknatsch beim Konzert)! Nach diesem kleinen Ausflug ins Kuriositätenkabinett des Konzertbesucherdaseins wieder zurück zu den Kings Of Metal. Die bleiben auch nicht von Crewscherzen verschont, denn Eric Adams hat sein Mikrofon nach der kleinen Pause mit einem Komdom-Überzug zurückerhalten, welches er großzügig an eine Dame in der vorderen Reihe verschenkt. Auf der Bühne geht's im übrigen gewaltig weiter mit 'Die With Honor'. Die Kritik vieler an dem Song ist mir selbst ein wenig schleierhaft, denn zugegeben, es ist sicherlich ein simpler Stampfer im Stile der MANOWAR-Rezeptur der jüngeren Vergangenheit, doch genauso einfach wie er ist, so effektiv ist er auch meiner Meinung nach. Von daher kommt der Track auch live ausgezeichnet daher. Umso passender das ebenfalls von der aktuellen EP stammende 'Let The Gods Decide' gleich hinterherzujagen, ist der Song doch ebenso simpel wie eingängig und drängt sich als Livetrack auf. Und wo wir grade so schön bei Songs dieser Machart sind: 'Die For Metal' darf natürlich auch nicht fehlen und kommt deswegen richtigerweise genau an dieser Stelle. as Publikum feiert den Bonustrack der letzten Platte "Gods Of War" gehörig ab, was mich persönlich auch nicht wundert - es ist nun mal ein Song, der für Konzerte geschrieben wurde. Einer der besten Songs des Albums folgt auf dem Fuß: 'The Sons Of Odin' kracht auch eine große Chor-Unterstützung live mächtig und hat einen Platz in der Setlist absolut verdient. Von den jüngeren MANOWAR-Titeln ist es aus meiner Sicht nämlich einer der besten Songs. Nach diesem episch-eingängigen Reißer ist es an der Zeit für die obligatorische Ansprache des Bandchefs. Man mag sich das Maul darüber zerreißen oder es einfach nur für die wundervolle, klischeehafte Großmäuligkeit von Mr. DeMaio schätzen, es gehört nun mal zu einem MANOWAR-Gig dazu, dass Joey eine kleine Ansprache hält. Daran wird und sollte sich auch nichts ändern. Erwartungsgemäß streut er heute ein wenig Lokalkolorit ein, versucht sich sogar ein wenig an Kölsch und stellt fest, dass er eh und sowieso ein kölscher Jung sei. Wer ihm dafür böse sein kann, ist letztlich vielleicht doch ein bisschen zu ernst. Sowieso: wenn Joey wie bei 'God Or Man' den Song abbricht, weil er ein paar Leuten in den ersten Reihen kurz Bescheid geben soll, dass sie sich bitte draußen prügeln mögen, da ansonsten Unbeteiligte verletzt würden und ihnen anbietet, in dem Fall auch gerne das Eintrittsgeld zurückzuerstatten zu lassen, zeigt doch irgendwie dass er mehr Herz für die Fans hat als nur dankbar deren Geld einzukassieren. Die Ansprache mündet in die Suche nach einem Fangitarristen und der weiblichen Animation für das ebenfalls nahezu obligatorische 'The Gods Made Heavy Metal'. Der junge Mann aus Dorsten zeigt eine passable Leistung an der Axt, während von den insgesamt fast zehn Damen auf der Bühne eine Blondine und eine Brünette eine an Profilneurose grenzende Geltungssucht zur Schau tragen. Der Band und den meisten Besuchern gefällt es offenbar, so dass die beiden sich immer weiter bis an die Grenze der Peinlichkeit steigern. Immerhin, ein paar kostenlose Einblicke auf Titten gehören irgendwo halt schon zu einer zünftigen MANOWAR-Show dazu. Hoffen wir einfach für beide, dass sie's mit einem gewissen Augenzwinkern betrachtet haben. Die Qualität des "Gods Of War'-Albums wird mit dem folgenden Block aus 'Sleipnir' und 'Loki God Of Fire' nochmals nachdrücklich bewiesen - zwei der besten Songs der jüngeren Vergangenheit haben isch glücklicherweise seit den Sommerfestivals 2009 in der Setlist halten können und dürfen da auch gerne in Zukunft wieder auftauchen. Mit 'Thunder In The Sky' wird noch anschließend die gleichnamige EP kraftvoll abgeschlossen, bevor der Song kommt, für den MANOWAR vermutlich bei den meisten Leuten in den Geschichtsbüchern der Musikhistorie stehen werden. 'Warriors Of The World United' hat sich insofern zu einer Art 'I Was Made For Lovin' You' von KISS-Dimensionen entwickelt - zwar ist der Song entgegen dem Disco-Rocker der lebenden Legenden vielleicht nicht atypisch für die Band, dennoch werden MANOWAR mittlerweile enorm auf diesen Song reduziert. Ebenso simpel wie genial gehalten ist es Joey DeMaio hier gelungen, so etwas wie einen modernen Metal-Klassiker zu schreiben, der auch bei einem metalfernen Publikum blendend ankommt. Kein Wunder, dass die Masse tobt, ebensowenig, dass nach dem Abfeier-Song schlechthin auch zunächst die Lichter ausgehen. Natürlich kommt Joey DeMaio kurz darauf wieder auf die Bühne, um sich nochmals bei allen Beteiligten an der Tour zu bedanken und das Publikum auf die Zugaben einzuschwören. Klar, für die Netto-Zeit all seiner Reden hätte man auch durchaus noch zwei bis drei Songs mehr spielen können, doch das bisschen Interaktion mit den Fans gehört eben dazu. So gestaltet sich der Zugabenblock mit einer ausgesprochen gelungenen Performance von 'House Of Death' und dem obligatorischen 'Black Wind, Fire And Steel' dann auch übersichtlich. Wie üblich werden die Basssaiten zerrissen und unter den Fans verteilt, quasi die Kommunion in der MANOWARschen Kirche ausgegeben und nach der leicht mysteriösen Ankündigung von Eric Adams, bis Juni sei dies die vorerst letzte MANOWAR-Show auf deutschem Boden, dröhnt 'The Crown And The Ring' aus den Boxen. Die ersten strömen bereits glücklich nach draußen, während die härteren Fans noch ergriffen bis zum letzten Takt beinharten Kirchgängern gleichend verharren, um das Ende der Show nach knapp 115 Minuten noch auszukosten. MANOWAR hat eben für viele Fans eine quasi-religiöse Komponente, die man so nur bei wenigen Bands findet. Was bleibt nun von diesem verschneiten Ende des ersten Abschnitts der "Death To Infidels"-Tour am Sonntagabend übrig? Auffällig ist zunächst die Konzentration auf die Songs ab dem Jahr 2002. Nur ein Song aus den 90er Jahren und zwei aus den 80er Jahren (drei, wenn man den Rausschmeißer vom Band mitzählt) grenzt schon fast an die Verleugnung des eigenen Erbes. Es wird sehr spannend sein, zu sehen, in welche Richtung MANOWAR in Zukunft marschieren. Man könnte jetzt natürlich anführen, dass die 2007er Tour extrem viele alte Songs in der Setlist hatte und darf natürlich auch nicht das Magic Circle Festival II vergessen, bei dem ja bekanntlich alle sechs ersten Alben komplett gespielt wurden. Insofern ist es fast schon logisch, sich jetzt eher den neueren Songs und Alben zuzuwenden. Allerdings sollte schon erwähnt werden, dass 2007 die Spielzeit beim Konzert durch den zweiten Block mit den "Gods Of War"-Songs deutlich länger war. Ein wenig erinnert mich das Ganze an die "Warriors Of The World"-Tour 2002, die auch eher kurz und knackig gehalten war ohne allzu viel Firlefanz drumherum. Bemerkenswert auch, dass die doch ziemlich ambitionierte Ballade 'Father' als einziger Song der EP nicht in die Setlist gefunden hat. Zwar fand ich den Song als Studioversion nicht so überragend, live beim Magic Circle Festival III konnte er jedoch ohne weiteres überzeugen und ließ den Quasi-Vorgänger 'Blood Brothers' von "Gods Of War" doch locker weit hinter sich. Wie gesagt, es spannend sein zu sehen, ob das nun nur die logische Fortführung der vergangenen Hallentour war oder ob MANOWAR sich jetzt mehr an die jüngeren Fans wenden wollen, die die Band eher von TV Total-Auftritten und den Alben seit "Warriors Of The World" kennen. Mag sein, dass die Die Hard-Fans dabei auf der Strecke bleiben könnten, vielleicht ist das jedoch auch wirtschaftlich betrachtet der gangbarere Weg als die ewige Auseinandersetzung mit den "alten" Fans. Ebenso mag es sein, dass MANOWAR in diesem Fall einiges ihrer alten Magie aus der reichen Bandgeschichte live einbüßen könnte und eher zu einer mainstreamlastigeren Band mit mehr Metal-Attitüde als Inhalt werden könnte. Ob man das in der heutigeren Zeit allerdings dann ernstlich verurteilen soll, ist jedoch eine andere Frage. MANOWAR haben auch im Jahr 2010 zweifelsohne eine Fangemeinde, die sich sehen lassen kann und die offenbar doch im Umbruch ist. Live ist die Show immer noch großartig, wohin Joey sein Baby letztlich steuern wird, werden wir sehen - es wird auf alle Fälle spannend es zu sein. Gehen wir für den Moment einfach mal mit dem Gefühl nach Hause, einen hochprofessionellen, zweifelsohne sehr unterhaltsamen Gig erlebt zu haben - es muss ja nicht immer Magie sein. Hoffen wir dennoch, dass die den Jungs nicht verloren geht auf ihrem weiteren Weg - für den Augenblick zwei Daumen hoch für eine Demonstration, wie ein klassischer Metalgig aussehen sollte! Setlist MANOWAR: 01. 'Call To Arms' 02. 'Hand Of Doom' 03. 'Kings Of Metal' 04. 'God Or Man' 05. 'Swords In The Wind' 06. 'Bass-Solo' 07. 'Die With Honor' 08. 'Let The Gods Decide' 09. 'Die For Metal' 10. 'The Sons Of Odin' 11. 'Joey's Speech Part I' 12. 'The Gods Made Heavy Metal' 13. 'Sleipnir' 14. 'Loki God Of Fire' 15. 'Thunder In The Sky' 16. 'Warriors Of The World' Encore: 17. 'Joey's Speech Part II' 18. 'House of Death' 19. 'Black Wind, Fire And Steel' 20. 'The Crown And The Ring' |
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