Velvet Insane - Rock'n'Roll Glitter Suit

Review von Stormrider vom 06.08.2021 (7037 mal gelesen)
Velvet Insane - Rock'n'Roll Glitter Suit Neben den, heute gerne als Dinosauriern bezeichneten, Hard Rock-Veteranen wie DEEP PURPLE, BLACK SABBATH oder LED ZEPPELIN gab es in den 70er natürlich auch noch weitere Bands, welche harte Gitarren mit anderen Einflüssen gemischt haben und so verschiedene erste Rock-Subgenres definierten. Unter anderem waren T-REX oder auch THE SWEET Vorreiter in Richtung Glam Rock. Unter diesem Banner möchten VELVET INSANE auch gerne eingruppiert werden. Aber wenn man sich "Rock 'N Roll Glitter Suit" anhört, dann ist die Sortierung unter Pop, Beach Pop oder im rockigsten Fall unter Brit Pop wohl die bessere Wahl. Denn fast nichts an den elf Tracks rockt. Dabei schürt man mit dem startenden Motor zu Beginn des Openers 'Driving Down The Mountain' durchaus eine gewisse Erwartungshaltung. Dass der Song danach eine fröhliche Popnummer mit Piano- und Akustikgitarrenuntermalung wird, gibt entsprechend die Richtung für das Album vor, welches sich vielleicht als Untermalung für eine Strandparty oder den Sommerspaziergang eignet, so der Sommer sich denn dieses Jahr doch noch einmal blicken lässt. Denn alles was die Schweden hier abliefern, ist so unfassbar seicht und wenig spannend, dass man sich wirklich anstrengen muss, die Konzentration aufrecht zu erhalten und sich nicht von einem vorbeifliegendem Schmetterling ablenken zu lassen. Da hilft es auch nicht, dass man mit Dregen und Nicke Andersson von den grandiosen BACKYARD BABIES zwei namhaften Gäste für 'Backstreet Liberace' verpflichten konnte, denn das was von dem Song hängen bleibt, sind die lustigen Hand Clap-Rhythmen und die eingesetzten Bläser. Dass dieser Song bereits das Highlight der Scheibe ist, ist dann leider bezeichnend. Auch dass Bruce Kulick (KISS) ein großer Supporter der Band ist, ist in dem Fall eher Namedropping, denn Qualitätsmerkmal.

Natürlich erheben VELVET INSANE mit "Rock N Roll Glitter Suit" nicht den Anspruch die härteste Band des Planeten zu werden, das ist klar. Aber dass man sich hier eher an BARCLAY JAMES HARVEST ('Midnight Sunshine Serenade'), das Soloschaffen von JOHN LENNON ('You're The Revolution') oder gerne auch mal an THE BEACH BOYS erinnert fühlt, ist dann doch zu wenig, um eine eigene Duftmarke im Rock oder Glam Rock-Universum zu hinterlassen. Zu offensichtlich sind die Referenzen und Inspirationen, zu wenig eigenständig der Sound und vor allem das Songmaterial, das im besten Fall zur genannten Strandparty taugt und in wenigen Momenten ganz entfernt an THE DARKNESS oder die rockigen Songs von OASIS erinnert, im schlimmsten Fall aber einfach nur langweilig ist, wie in 'Jades Eyes' oder 'Sounds Of Sirens'. Man kann es aber auch mit einem Zitat aus 'Space Age DJ' sagen, denn hier postulieren es die drei Schweden es bereits selber: "GIVE ME SOME ROCK N ROLL!"

Wer knapp 40 Minuten zahnlose Hintergrundbeschallung hören möchte, die keineswegs mit den Großtaten von Marc Bolan, SLADE oder auch KISS (im weitesten Glam Rock-Sinne) mithalten kann und ganz bestimmt nicht das nächste große Ding werden wird, der wird hier fündig. Man kann aber natürlich auch ein Album auflegen, was mehr Hooks, mehr Rock, mehr Gehalt, mehr Hits hat. Davon gibt es wirklich reichlich.

Gesamtwertung: 4.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Driving Down The Mountain
02. Backstreet Liberace (feat. Dregen & Nicke Andersson)
03. Jaded Eyes
04. Velvet Tounge
05. Sounds Of Sirens
06. Riding The Skyways
07. Spin On Crazy Moon
08. Sailing On A Thunderstorm
09. Midnight Sunshine Serenade
10. Space Age DJ
11. You’re Revolution
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 38:16 Minuten
VÖ: 16.07.2021

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