Stone Sour - Hello, You Bastards: Live In Reno

Review von Stormrider vom 14.12.2019 (8480 mal gelesen)
Stone Sour - Hello, You Bastards: Live In Reno Es ist kurz vor Weihnachten, und da rieseln ja jedes Jahr immer alle möglichen Compilations und Livealben aus dem Musikhimmel in die Regale. Da der Release des STONE SOUR-Debüts aber schon wieder 17 Jahre zurückliegt und die Amis mittlerweile sechs Alben in der Vita stehen haben, ist es durchaus legitim den Fans auch mal eine Liveauslese unter den Tannenbaum zu legen. So wird dieser Tage die erste offizielle Livenachlese, "Hello, You Bastards: Live In Reno", veröffentlicht und wird garantiert den Weg aus den Regalen in jede Menge Geschenkpapier finden.

Jetzt die einzelnen Tracks vorzustellen macht natürlich wenig Sinn, da die Fans von amerikanisch geprägtem Modern Metal mit den meisten sowieso vertraut sein werden. Die Frage aller Fragen bei Livealben ist hingegen, ob es sich um ein echtes Livedokument mit entsprechendem Feeling handelt, oder ob man es eher mit einer Live im Studio-Variante zu tun hat. Hört man sich "Hello, You Bastards: Live In Reno" im heimischen Wohnzimmer an, kann man den Jungs um Fronter Corey Taylor attestieren, dass man zu keinem Zeitpunkt der über 70 Minuten das Gefühl bekommt, dass man hier im Studio alles auf Hochglanz poliert hätte. Man spürt die Energie, welche die Band auf ihren Auftritten verströmt und die Fans in Nevada hatten im Oktober 2018 offensichtlich auch Spaß an diesem Gig, denn die Reaktionen der Fans sind zwischen den Songs sehr gut eingefangen worden. Wer STONE SOUR schon einmal on Stage gesehen hat, der weiß, dass man von der Band eine explosive Rock Show geboten bekommt, und so soll es ja auch sein. Will man eine 1:1 Reproduktion der Studioalben, geht doch so einiges an Liveflair flöten, und gerade die Intros zu einzelnen Songs, ein anders gespieltes Solo (Josh Rand liefert übrigens ein paar sehr schöne auf diesem Longplayer) und die Interaktion mit dem Publikum machen ein Livealbum spannend.

Dennoch bleiben Konzertalben immer irgendwie eine Glaubensfrage und werden von den Fans oft zur Komplettierung der Sammlung gekauft, ohne, dass sie nach kurzer Zeit noch allzu oft aus dem Regal gezogen werden, zumindest im Vergleich zu den Studio-Veröffentlichungen. Und ich habe so ein Gefühl, als würde es mir persönlich mit "Hello, You Bastards: Live In Reno" so gehen. Denn auch wenn die Energie des Abends eingefangen wurde und die Produktion sowie der Mix aus Band und Publikum ausgewogen ist, ist es ausgerechnet die Performance von Corey Taylor die mir ein wenig zu schaffen macht. Dabei geht es nicht darum, dass er stimmlich nicht auf der Höhe wäre. Nein, da gibt es nix dran auszusetzen, er gehört in meinen Ohren sowieso zu den besten Frontmännern, die den Spagat zwischen Geschrei und Shouting auf der einen Seite, und echtem Gesang auf der anderen Seite beherrschen und hat ja schon ausreichend bewiesen, wie viel Gefühl und Power er in seinen Stimmbändern vereint. Aber die Art, wie er manche Wörter nuschelt oder verschluckt, klingt doch, sagen wir mal: ziemlich gewöhnungsbedürftig. Als Beispiel führe ich mal den Kracher 'Absolute Zero' an. Als Song ein Brett, aber hier nicht ansatzweise mit der Studioversion auf Augenhöhe. Hört einfach selbst rein und entscheidet, aber ich persönlich tue mich mit dem Genuschel doch etwas schwer. Ähnlich wie die "S&M"-Version von 'Nothing Else Matters' von METALLICA objektiv gesehen nicht schlecht ist, aber wie James da die Gesanglinien ändert und wegschluckt, so in etwa geht es mir häufiger auf "Hello, You Bastards: Live In Reno".

Fans machen natürlich trotzdem mit "Hello, You Bastards: Live In Reno" nicht viel verkehrt, weil es ein authentisches Livedokument ist, das die komplette Karriere der Band einbezieht, und vor allem, weil man die Hingebung der Fans zur Band bei Songs wie 'Through Glass', '30-30-150' oder 'Song #3' wunderbar spüren kann. Das Album wird auf CD, digital und als nummeriertes 180-Gramm-Doppelvinylpaket erhältlich sein. Letzteres limitiert auf 2500 Exemplare und mit einem Poster, Backstage-Pass, Gitarren Picks, signierter Setlist sowie einer Downloadkarte ausgestattet. Klingt doch nach einem netten Weihnachtsgeschenk, oder?




- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. YSIF
02. Taipei Person - Allah Tea
03. Do Me A Favor
04. Knievel Has Landed
05. Whiplash Pants
06. Absolute Zero
07. Bother
08. Tired
09. Rose Red Violent Blue
10. 30 30-150
11. Get Inside
12. Reborn
13. Song #3
14. Through Glass
15. Made Of Scars
16. Fabuless
17. Cold Reader
Band Website: www.stonesour.com
Medium: CD, LP
Spieldauer: 71:07 Minuten
VÖ: 13.12.2019

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