Santa Cruz - Santa Cruz

Review von Stormrider vom 17.03.2015 (6880 mal gelesen)
Santa Cruz - Santa Cruz Ich muss gestehen, dass mir das Debüt der finnischen SANTA CRUZ vor zwei Jahren durch die Lappen gegangen ist, und das trotz massiver Werbung in den großen Gazetten. Irgendwie dachte ich bei dem Namen, dem Logo und der Anzeigendarstellung nicht an skandinavischen Sleaze mit klassischer kalifornischer Schlagseite im Stile von GUNS N' ROSES oder SKID ROW, sondern an irgendeinen Crossover-Schmonzes mit Hip-Hop-Vocals. Aber so kann man sich täuschen. Da mir nun der selbstbetitelte Zweitling auf den Schreibtisch geflattert ist, konnte ich die Wissenslücke zum Glück noch schließen, denn die zehn Songs auf "Santa Cruz" strotzen nur so vor Spielfreude und guter Laune, und sind damit die beste Einstimmung auf den vor der Tür stehenden Frühling und Sommer.

Das Eröffnungsriff von 'Bonafide Heroes' führt aufgrund seiner Brachialiät allerdings zunächst auf eine falsche Fährte. Dieser Härtegrad wird auf dem Album nicht wieder erreicht, und man muss sagen, dass das Riff sich wie ein Fremdkörper anfühlt. Nicht nur in dem Song, sondern wirklich auf dem ganzen Album. Danach schwenkt der Song aber direkt in eine modern interpretierte Sleaze-Hymne um. Das anschließende 'Velvet Rope' ist zwar keinen Deut schlechter, aber das erste richtige, sich im Ohr festsetzende Highlight ist 'My Remedy'. Hier kann man nach dem etwas gewöhnungsbedürftigen Sprechgesang (nein, kein Rap) munter in die "Ohohohos" und "Nananananas" einsteigen und fühlt sich direkt in die Hochzeit des US-Sleaze zurückversetzt. Allerdings würzen die Jungs ihren Sound noch mit einem guten Schuss aktuellem skandinavischem Sleaze (insbesondere CRASHDIET kommen mir in den Vocallines immer mal wieder in den Sinn, was für das gesamte Album gilt) sowie einer Produktion, wie sie nach heutigen Standards als modern gilt. Mir persönlich gefällt diese Mischung aus Retro-Stil in modernem Anstrich richtig gut, und ich komme nicht umhin ein breites Grinsen umherzutragen, sobald die Band wieder einen der gefürchteten Zuckerchöre anstimmt. Noch besser läuft allerdings '6(66) Feet Under' rein. Das ist gute Laune-Musik, die immer ein wenig in Richtung Pop schielt, aber doch mit beiden Füßen fest im Rock verwurzelt ist. Für mich ist das der beste Song des Albums. Zum Glück lebt "Santa Cruz" aber nicht von zwei herausragenden Songs, sondern weiß wirklich über die gesamte Dauer zu gefallen. So sind die Singles 'We Are The Ones To Fall' und 'Wasted And Wounded' astreine Smasher, genau wie 'Let Them Burn'. Während 'Can You Feel The Rain' zum Abschluss zwar eine nette Powerballade ist, die man aber auch nicht unbedingt gehört habe muss.

Natürlich sind SANTA CRUZ nicht die Heilsbringer des Rock oder die Wiedergeburt der Gunners, dafür fehlt ihnen ein wenig Rotz und eine etwas dreckigere Kante (selig waren die "Appetite"-Zeiten). Aber sie haben eine gewisse Attitude und insbesondere die Spielfreude auf dem vorliegenden Zehntracker sorgt dafür, dass man die Scheibe gerne einfach komplett durchlaufen lässt. Wer nicht auf "Ohohoho"- und "Ahahaha"-Chöre steht, der wird an "Santa Cruz" eine Menge auszusetzen haben, denn natürlich wird die Halbwertzeit auf Dauer durch solche Elemente nicht unbedingt erhöht. Aber für diesen Sommer liefert das Quartett schon mal eine gute Einstimmung, die neben den eingängigen Melodien insbesondere durch eine schön akzentuierte Gitarrenarbeit punkten kann.

Kurz und knapp: "Santa Cruz" ist eine tolle Gute-Laune-Sleaze-Platte in modernem Anstrich. So können die Jungs gerne weitermachen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Bonafide Heroes
02. Velvet Rope
03. My Remedy
04. 6 (66) Feet Under
05. Bye Bye Babylon
06. We Are The Ones To Fall
07. Wasted & Wounded
08. Let Them Burn
09. Vagabonds (Sing With Me)
10. Can You Feel The Rain
Band Website: www.santacruz.fi
Medium: CD
Spieldauer: 41:43 Minuten
VÖ: 06.03.2015

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