Interview mit Chris von Emil Bulls

Ein Interview von Lestat vom 14.05.2010 (10037 mal gelesen)
Mit EMIL BULLS geht's aufwärts - die zuletzt erschienene DVD beweist das genauso wie die Aussagen von Sänger Chris. Eben dieser stellte sich einigen Fragen zur DVD, der Vergangenheit und der Zukunft der Band.

Hallo Jungs! Wie gehts?

Chris: Alles bestens, danke !

Ihr hattet ja jetzt eure Kinopremiere von "The Feast". Zufrieden mit dem Zulauf?

Chris: Ja absolut! Als unser Manager mit der Idee einer Kinopremiere daher kam, haben wir nur gedacht "jetzt ist er größenwahnsinnig geworden". Wir fanden die Idee jedoch sehr spannend, da so etwas nicht jede Band macht. Binnen zwei Wochen war das Kino ausverkauft. Wir hätten uns das Ding zur Not aber auch zu fünft auf Großleinwand reingezogen. Mit 350 Fans, Bier und Popcorn war es natürlich viel geiler und hat diesen Abend für uns zu einem Event gemacht, den wir niemals vergessen werden. Danke an die besten Fans der Welt.

"The Feast" ist ja etwas freier Übersetzt "das Gelage" - wieso dieser Titel?

Chris: Der perfekte Ausdruck für das, was damals bei der Aufzeichnung im Münchner Backstage passiert ist.

Ihr habt ja nun eine recht amtliche Sache mit der DVD am Start. Habt ihr alles verwirklichen können, was ihr wolltet? Oder ist doch einiges auf der Strecke geblieben?

Chris: Wir hatten für die ganze Operation nur ein sehr kleines Budget zur Verfügung. Wir mussten viele Ideen aus Geldmangel streichen und es war sehr viel Selbstinitiative gefragt. So haben wir z.B. den Soundmix komplett selber gemacht und auch das Bonusmaterial wurde selbst geschnitten. Dafür, dass in dem Paket so viel DIY steckt kann es sich aber absolut sehen bzw. hören lassen und es gibt dem Ganzen auch den gewissen Charme. Außerdem ist es doch toll für den Fan, wenn er weiß, dass die Band selbst Hand angelegt hat. Ehrlicher und persönlicher geht es nicht.

Das letzte, was ich auf den Musiksendern bzw. den "großen Medien" von euch wahrgenommen hatte, war 2001 'Take On Me'. Danach war es ja eher ruhig um euch. Kommt jetzt, nachdem "Phoenix" auch recht erfolgreich war, das große "Comeback"? Oder denkt ihr gar nicht, dass ihr irgendwie mal weg wart?

Chris: So richtig weg waren wir nie und wir haben auch konstant Platten gemacht uns eine Menge Konzerte gespielt. Leider war nach "Porcelain" die ganze Infrastruktur um die Band nicht gut aufgestellt und so ist "The Southern Comfort" nahezu verpufft. Schade, denn das Album hatte auf jeden Fall das Zeug, der Band eine breitere Fangemeinde zu erspielen. Nach diesem Rückschlag mussten wir handeln. Wir haben Label und Management gewechselt und uns musikalisch aufgepeppt. "The Black Path" war dann ein kompletter Neuanfang, der uns allen sehr gut getan hat und der zum Glück auch erfolgsmäßig wieder nach oben ging. Mit "PHOENIX" fahren wir jetzt sozusagen die Ernte für unseren Mut und die harte Arbeit ein. Es ist kein "Großes Comeback", aber der Anfang von Großen Dingen, die da noch kommen werden.

Steht der Name "Phoenix" für eine Art Wiederauferstehung? Oder hat die CD-Betitelung irgendeine andere Bedeutung?

Chris: "PHOENIX" steht nicht nur für Wiederauferstehung, sondern auch für Neuerfindung und Unsterblichkeit. Wer uns und unsere Geschichte kennt, weiß, dass dieser Titel durchaus passend für das Album ist.

Die dominanten Farben sind mit Pastellblau und Hellrot nicht so ganz Metal...wie seid ihr darauf gekommen? Oder was hat euer Designer dazu gesagt?

Chris: Wir wollten ganz gezielt etwas eigenes, provokantes, das eben nicht so ganz Metal ist. Wir wollten nicht den 100tausendsten Totenkopf auf düsterem Grund, sondern uns von dem Design-Einheitsbrei des Metal abheben. Dass das Ganze dann so bunt ausfällt, ist dem Mut unseres Grafikers zu verdanken. Im ersten Moment haben wir uns gedacht "au weia das ist zu krass", aber bei genauerer Betrachtung und Überlegung war es genau das was wir wollten. Als wir das Cover vorab auf unserer Website veröffentlicht haben, wurde wild diskutiert und spekuliert. Perfekt, denn so war die neue Platte schon in aller Munde, obwohl noch niemand einen Ton gehört hatte.

Um mal ein wenig journalistischen Anspruch mit Hilfe gesellschaftspolitischer Fragen in das Interview zu bringen: Christoph, du warst auf einer Klosterschule. Wie bist du mit den allgegenwärtigen Misshandlungen zurecht gekommen? Und ist die harte Musik ein Ausdruck, um mit den Erfahrungen klar zu kommen?

Chris: Ich war zum Glück nie Opfer solcher Taten und die harte Musik ist auch kein Ventil um Erlebtes dieser Art zu verarbeiten. Ich gehe auch nicht davon aus, dass auf meiner Schule derart widerwärtige Dinge passiert sind, aber natürlich denkt man drüber nach, wenn das Thema "Missbrauch in Klosterschulen" in den Medien plötzlich omnipräsent ist.

Und jetzt mal im Ernst: Was haltet ihr von der ganzen Misshandlungsdebatte? Und fühlst du dich in irgendeiner Weise tangiert?

Chris: Wie schon gesagt, betroffen bin ich "Gott sei Dank" nicht, aber beschäftigen tun mich die Sachen schon. Ich bin auch dafür, diese Fälle mit allen Mitteln aufzuklären und keine Gnade für die Täter zu haben. Weder Klostermauern, noch irgendein imaginärer geistlicher Schutzanzug, darf diese Bastarde vor dem Fegefeuer bewahren.

Jetzt stehen erstmal vor allem Festivals an. Habt ihr für nach dem Sommer auch eine richtige Tour im Auge? Oder geht es eher an ein neues Studioalbum?

Chris: Im Herbst gibt es noch mal eine ausgedehnte Tour und danach wollen wir uns einer neuen Platte widmen.

Zum Schluss vielen Dank für das Interview - und die letzten Worte gehören euch!

Chris: Ich habe zu danken. Vielen Dank auch an alle Fans für die tolle Unterstützung. Wir sehen uns auf Tour. "Spread the word!"

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