Hermann - disart brut: mausoleum | |
---|---|
Review von T.Roxx vom 04.09.2018 (6410 mal gelesen) | |
Die Berliner HERMANN haben gerade ihren zweiten Longplayer "disart brut: mausoleum" von der Kette gelassen. Der Albumtitel mutet noch ein bisschen seltsamer an, als der Bandname. Schaut man sich die Songtitel an, kommt man nicht umhin zu vermuten, dass das Seltsame zum Konzept der Band gehört. Auch nach mehrmaligem Hören weiß ich nicht, was mir die Band mit dem Albumtitel und/oder den Songtiteln eigentlich sagen möchte. Das mir nicht bekannte Debüt "prinzhorn kolloquium" aus dem Jahre 2015 hatte auch schon einen sehr merkwürdigen Titel. Auf dem aktuellen Output der Band werden sieben Stücke geboten, die stilistisch nach wie vor grundsätzlich im Black Metal verwurzelt sind, mit verschiedenen Einflüssen aus Doom, Death und Crust. In den einzelnen Stücken werden die verschiedenen Einflüsse verwurstet - zu den schon aufgezählten kommt noch Punk und Black'n'Roll dazu und so wüten sich HERMANN in knapp unter 40 Minuten durch ihre Einflüsse, wobei sie sich meiner Meinung nach stilistisch das ein oder andere Mal verzetteln. Gute Ideen sind grundsätzlich vorhanden, wie zum Beispiel in 'pervitin', das ziemlich oldschoolig anfängt und dann durch den Wechsel zum Black'n'Roll eine ziemliche CARPATHIAN FOREST-Schlagseite bekommt - diese guten Ansätze werden aber regelmäßig durch sehr schräge Einfälle zunichte gemacht, die zumindest ich nicht nachvollziehen kann. So wird im gleichen Song dann ein nahezu zerfallenes Akkordeon eingesetzt und man fragt sich einfach nur: Warum?. Auch das Intro 'intrauma', mit dem die Scheibe eröffnet wird, finde ich mit etwas über vier Minuten Spieldauer nicht nur zu lang, sondern auch extrem nervig. 'die pauke vier mal' soll laut Labelinfo eine Interpretation eines osteuropäischen Totenliedes sein und könnte mich musikalisch durchaus ansprechen, wenn da nicht die fürchterlichen Vocals wären. Was das Album auf der Habenseite verbuchen kann, ist eine durchaus ansprechende Produktion und die Tatsache, dass sich die genreuntypischen Lieder alle recht unvorhersehbar entwickeln. Aber das ist mir bei der Vielzahl und der Qualität anderer Veröffentlichungen einfach zu wenig. Ich kann dieses Album nur hartgesottenen Fans der Band und Leuten empfehlen, die denken, sie hätten alles schon gehört. Mich spricht dieses Album trotz mehrerer Versuche überhaupt nicht an. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass das Album zunächst exklusiv auf Vinyl, in einer auf 300 Stück limitierten, hochwertigen Gatefold-Edition erscheint. Gesamtwertung: 2.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. intrauma 02. pervitin 03. der marder.angstmilch.amputation 04. die pauke 4 mal 05. herz ungewolft 06. zitzenwald 07. schaedelbourgh halbmast | Band Website: Medium: LP Spieldauer: 38:43 Minuten VÖ: 30.06.2018 |
Alle Artikel