Ulcer - Grant Us Death | |
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Review von Kex vom 17.01.2013 (5492 mal gelesen) | |
Lust auf kompromisslosen Schwedentod, der ENTOMBED melodisch erscheinen lässt? Dann seid ihr bei ULCER genau richtig. Die Polen spielen unter dem Namen bereits seit 2006, brachten im selben Jahr zwei Demos und ein Jahr später ihr Debüt "Serpent Trinity" heraus. Damals noch mit zwei Sängern und zwei Gitarristen am Start, bringen ULCER nach sechs Jahren in kompletter Besetzung mit "Grant Us Death" ihren zweiten Totschläger auf den Markt. Schon auf ihrem Debüt zeigten die (damals noch vier) Jungs aus Lublin mit ihrer eigenwilligen Umsetzung von 'Chief Rebel Angel', dass Death Metal nordischer Prägung sich auf pure, roh herausgeschleuderte Aggression reduzieren lässt. Mit "Grant Us Death" setzt das Sextett diesen Kurs fort, wozu unter anderem ein gruseliger Oldschool-Sound gehört sowie die doppelte Sängerbesetzung. Zum Sound sei angemerkt, dass gerade Puristen, die der "Left Hand Path" huldigen, hier voll auf ihre Kosten kommen. Obwohl ULCER eher zu nüchternen Songstrukturen neigen. Dem Titelsong des Albums wird noch ein gezupftes Intro zugestanden, doch nach nicht mal einer Minute leiten schwergängige, abgrundtiefe Riffs im Midtempo die nächsten 42 Minuten ein. Die Growls kommen dabei kehlig, aggressiv und mit ordentlich Druck an, wobei hier ENTOMBED deutlich tiefer gehen. Die Sänger kann man lediglich dann unterscheiden, wenn einer beiden seine Growls zu shouten beginnt. Klingt ungewohnt, wirkt aber gar nicht so verkehrt. Zwischendrin wird auch mal ein fetter Groove eingebaut, der die Nackenmuskulatur zucken lässt. Deutlich ist: Trotz des gewöhnungsbedürftigen Sounds wird hier auf hohem Niveau übelster Schwedentod praktiziert. ULCER stellen aber kein reines ENTOMBED-Revival dar. 'Bloodpainted Salvation' geht, gemessen am Stil des Schlagwerkers, eher in Richtung BLOODBATH oder THE CROWN. Im Vergleich zu letzteren fokussieren die Polen aber stärker auf die Basslinie und klingen in der Gesamtkomposition um einiges tiefer. Prinzipiell ist "Grant Us Death" durchaus zu empfehlen, allerdings stört mich beim Gesang dann doch, dass dieser gemessen an den restlichen Instrumenten eher flach ausfällt. Mikael Åkerfeldt würde das Ganze schlicht noch einen Tacken besser klingen lassen. Auch der verschwommene Sound ist auf Dauer eher anstrengend. Um die volle Bandbreite von "Grant Us Death" genießen zu können, sind gute Boxen ein unbedingtes Muss. Schade auch, dass die Songs nach hinten raus an Kraft verlieren. Melodiearm zu komponieren ist sicherlich nicht verkehrt, lässt aber zumindest auf "Grand Us Death" während der letzten zwei Songs Langeweile aufkommen. Fazit: "Grant Us Death" zeigt, dass ULCER ENTOMBED nicht bloß covern, sondern deren Stil zu Anfangszeiten gut umzusetzen wissen. Das Konzept zweier Sänger sorgt dabei für mehr Dynamik und somit für angenehmen Wiedererkennungswert. Fans von DISMEMBER und alten ENTOMBED dürfen ihren Spaß an den Polen haben. Jünger von THE CROWN oder BLOODBATH sollten allerdings erst mal in den 42-Minüter reinhören. Trotz Durststrecke am Ende ist ULCER dieses zweite Album durchaus gelungen. Anspieltipps: 'The Love Song', 'Devil Speed' Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Grant Us Death 02. Devilspeed 03. Bloodpainted Salvation 04. The Love Song 05. Godcremation 06. Thanatoeuphoria 07. Devitalized 08. The Pact 09. My Lord Has Horns 10. When Horror Comes | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 41:29 Minuten VÖ: 28.01.2013 |
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