FB1964 - The Fearless Vampire Killers

Review von Zephir vom 22.03.2014 (9117 mal gelesen)
FB1964 - The Fearless Vampire Killers Ein reines Soundtrack-Album in Eigenproduktion zu veröffentlichen ist schon ein mutiges Unterfangen. Vor allem dann, wenn die Thematik nicht so ganz auf dem Gipfel der Aktualität thront, sondern diesen schon passiert hat und auf der Rückseite des multimedial erklommenen Berges wieder heruntergeschlittert ist: Den Vampir-Hype haben doch hierzulande bis auf einige spät zündende Teenies alle überwunden. Oder ist es gerade jetzt an der Zeit, zu den Ursprüngen transsilvanischer Phantasien zurückzukehren und der Welt einmal zu zeigen, dass Highschool-Romanzen out sind und der gute alte Roman-Polanski-Film lebt? Den Soundtrack aus Polanskis Film "The Fearless Vampire Killers" (1967) hat ein Herr namens Frank Badenhop nun nämlich unter dem gleichen Titel neu vertont. In einer Mischung von Metal- und Hardrock-Elementen sowie klassischen Bestandteilen bringt er ebenso zahlreiche wie unterschiedliche Musiker an einen Tisch, darunter beispielsweise Mick Sebastian (ETERNAL REIGN), die Violinistin Ally Storch, die schon mit HAGGARD und SCHANDMAUL unterwegs war, oder den kroatischen Gitarristen Ivan Mihaljevic (HARD TIME).

Das Gesamtwerk hangelt sich am Plot des Filmes entlang, und ebenso wie ein Film-Soundtrack ist auch Badenhops Werk ein Mosaik aus ganz unterschiedlich gefärbten und geformten Steinchen. Hauptkomponist ist nach wie vor Krzysztof Komeda, von dem die 1967er Filmmusik stammt, und darin rekontextualisiert finden sich musikalische Zitate von SLAYER ('Raining Blood', im Thema des Grafen von Krolock), IN FLAMES ('Only For The Weak', in 'Alfred Hears Singing'), IRON MAIDEN (ja richtig: 'Transylvania', in 'Hunting Alfred'), JUDAS PRIEST ('Breaking The Law', in 'Menuet') und anderen Rock- und Metal-Größen. In Track Nummer 7 erklingt sogar Mozarts 'Kleine Nachtmusik', was mich zunächst irritierend aus der Materie reißt, aber doch auch irgendwie ganz lustig ist mit seiner countrymäßigen Banjo-Einlage. Man darf schließlich nicht vergessen: Auch bei Polanskis Film handelt es sich keineswegs um einen ernsten Horrorfilm, sondern um eine Komödie, der den Vampirmythos gehörig parodiert.

Für Liebhaber der virtuosen Violine kann ich 'Vampire Corners' als Anspieltipp empfehlen, für Fans der ganz traditionellen Geisterspuk-Materie 'Alfred Hears Singing': Hier sorgen Herzklopfen, heftiges Atmen, unheimliche Stimmen und klagende Tierlaute gemeinsam mit sonderbar abgerissenen Musikeinsprengseln für Grusel-Gänsehaut. Und im letzten Drittel dieses außergewöhnlichen Titels: Seufzer-Schmacht-Gänsehaut mit romantischem Klaviersolo, welches das Thema des oben genannten IN FLAMES-Titels covert. Wer selbst klimpern kann, wird sich die Pianistenfinger nach den Noten lecken. Raffiniert eingewoben findet sich weiterhin das PRIEST-Zitat in Track Nummer 13, der neben Gitarren und Drums mit Spinett und Cello instrumentiert ist.

Wenngleich das Album stimmungsmäßig eher zersplittert ist - was aber in der Natur von Filmsoundtracks liegt - wirkt es trotz der divergierenden Komponenten von Metal und Filmmusik gleichwohl in seinem Gesamtbild ziemlich rund und stimmig. "The Fearless Vampire Killers" ist ein Geheimtipp für den einen oder anderen Soundtrack-Hörer und mag vielleicht auch noch manch einer Rollenspiel-Gruppe als Inspirationsquelle dienen.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Main Theme
02. Sarah's Bath - Snowman
03. Koukol
04. Krolock
05. Into The Cellar
06. Skiing - The Castle
07. Portraits
08. Vampire Corners
09. Rooftopwalking
10. Alfred Hears Singing
11. Sarah's Song
12. Hunting Alfred
13. Menuet
14. Persecution
15. End Theme
Band Website: fb1964.bandcamp.com/
Medium: CD
Spieldauer: 53:00 Minuten
VÖ: 00.00.0000

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten