Drunken Fools - Escape

Review von Stormrider vom 12.02.2019 (5289 mal gelesen)
Drunken Fools - Escape Ein wenig Gute-Laune-Punk gefällig? Na, dann hört ihr am besten NICHT in die DRUNKEN FOOLS rein. Keine Ahnung wieso die Band nach langer Pause nun wieder unter diesem Namen firmiert, den man sich als Teenager verpasst hat, insbesondere, weil nur Sänger Sönke von der Urbesetzung übriggeblieben ist. Zwar hat man damals ein Demo und auch ein Album an die Startlinie gestellt (Zitat der Bandbio: 1997 wurde schon die erste CD auf den Markt gebracht. Zugegeben, nach heutigen Maßstäben war dieser Longplayer alles andere als gelungen), aber ich bezweifle, dass es eine allzu große Fanschar außerhalb des Freundeskreises gibt, der man keinen neuen, und vor allem passenderen, Namen zumuten konnte.

Aber Namen sind ja bekanntlich Schall und Rauch. Auf jeden Fall führt man den Hörer schön in die Irre, denn der Rock mit großem Folkanteil, kommt in den seltensten Fällen besonders spaßig aus den Boxen gekrochen. Eher nimmt "Escape" Kurs in Richtung Balladen und agiert bedächtig, anstatt nach vorne treibend. Die Songs sind teilweise neu und zum Teil wohl aus den guten alten Tagen der Band. Was genau neues Songmaterial ist, wird nicht direkt offensichtlich. Das kann man nun positiv oder negativ auslegen, denn so richtig zünden will das Material nicht. Zu behäbig die Strukturen, zu bieder und hemdsärmlig die instrumentale Umsetzung. Irgendwie trifft es die eigene Beschreibung der Band ganz gut: Wir haben eine Verbindung aus der klassischen Lagerfeuer-Gitarrenmusik und dem guten, alten Hard Rock geschaffen. Die Schlaggitarre von Sönke ist in fast allen Songs allgegenwärtig… Ja, so klingt das, wie fürs Lagerfeuer. Teilweise schrammt man auch nur um Haaresbreite am Schlager vorbei ('Himmelsstieg' könnte auch problemlos in FLORIAN SILBEREISENS großer Schlagerparade bestehen). Und was bitte ist diese ominöse Schlaggitarre?

Dazu nutzt man die Möglichkeit mit zwei Leadstimmen, neu dabei ist mittlerweile Sängerin Maleen, zu agieren auch viel zu wenig innovativ aus. Zu oft wiederholt man das immer gleiche Schema und wenn man dann noch eine monotone und recht uncharismatische Stimme wie Sönke hat, dann macht sich erschreckend schnell Langeweile breit. So ziehen sich die mehr als 50 Minuten teilweise wie Kaugummi, da den Songs regelmäßig eine Spannungskurve und ein zündender Chorus fehlt; quasi die Melodie, die so gut ist, dass sie auch auf einer Akustikgitarre am Lagerfeuer funktioniert, weil sie jeder im Kopf hat. Am Ende bleibt "Escape" ein Album, das vielleicht für den Eigengebrauch in kleinem Kreis funktioniert. Denn wenn man sich danach eine Produktion in den Player legt, die knallt und auf internationalem Niveau spielt, dann merkt man schnell, dass die DRUNKEN FOOLS qualitativ doch eher noch im Demostadium agieren. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn man sich mit dem Album das breite Publikum erschließen kann, auf das man es aufgrund seiner unpolitischen Natur abgesehen hat. Denn auch hierzu gibt es wieder ein spannendes Statement in der Bandbio: Die Texte waren, sind und werden immer unpolitischer Natur sein: Denn nur so ist eine Bindung zu einem breiten Publikum möglich. Ja genau, so bezieht man Stellung! Nicht - bloß nicht anecken! Und genauso kantenlos wie diese Aussage ist dann eben auch das Songmaterial. Es spricht ja absolut nichts dagegen, dass man dem Spaß am Musikmachen frönt, Kinderlieder veröffentlicht, den Vereinssong des örtlichen Fußballvereines geschrieben hat und auch noch aus dem Landkreis Dithmarschen kommt (was daran jetzt ein Verkaufsargument ist, erschließt sich mir außer der örtlichen Nähe zum W:O:A auch nicht), aber am Ende bietet "Escape" einfach viel zu wenig Gehaltvolles, als dass man damit das breite Publikum begeistern wird. Das Lagerfeuer ist nach 13 Songs in 53 Minuten erloschen, und ich brauche nun erstmal irgendwas das rockt, also das wirklich rockt.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01.) Cold
02.) Bebanburg
03.) Candlelight
04.) Fear Myself
05.) Escape
06.) Flame In The Wind
07.) Teufelsgesicht
08.) Vision Of Time
09.) Kjartan
10.) Rebirth
11.) Himmelsstieg
12.) My Treasure
13.) Tausend Fragen
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 53:29 Minuten
VÖ: 01.12.2018

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten