Exploring Birdsong - The Thing With Feathers

Review von Rockmaster vom 07.12.2019 (5175 mal gelesen)
Exploring Birdsong - The Thing With Feathers Das Klavier als tragendes Instrument, funkig gespielter Bass, eine starke, ausdrucksstarke Frauenstimme, Percussion. Dazu der Hinweis, es handle sich um Progressive Metal. Letzteres kann ich nicht unterschreiben. Mit Metal haben EXPLORING BIRDSONG so ziemlich gar nichts am Hut. Dennoch konnte ich nicht widerstehen und wollte dieses Album beschreiben, denn die Kompositionen auf der EP "The Thing With Feathers" haben eine Klasse, die man selten zu hören bekommt. Lässt einen das sphärisch klingende Intro 'Hope' noch ein wenig im Unklaren über den Stil der Band, lässt der eigentliche Opener 'The River' keinen Zweifel daran, dass man hier keine Gitarrenriffs erwarten braucht. Anstelle dessen werden sämtliche Titel getragen vom grandiosen Klavierspiel von Sängerin Lynsey Ward, immer mal wieder unterstützt von Jonny Knight am zweiten Klavier, der auch den Bass spielt - und manchmal auch beides simultan. Dritter im Bunde ist Matt Harrison, der die Drums und Percussion beisteuert. Erster Höhepunkt nach dem eingängigen - na ja - Kavierriff (?) ist der Moment, in dem Lynsey Ward die erste Textzeile - "Devil came to play today" - singt. Lynseys Stimme strahlt eine Faszination aus, die es in der modernen Musikwelt selten gibt. Die nächste Erkenntnis über die Musik der Liverpooler braucht noch etwas Zeit, man muss den Titel sich entwickeln lassen. Entwicklung, Progression ist das Stichwort. Zwar wurde vom Beipackzettel schon Progressive Rock (und vom Bleeding4Metal-Kollegen Progressive Metal) versprochen, aber in Zeiten, wo jeder, der den Effektregler seines Keyboards findet, sich für progressiv hält, muss das nichts bedeuten. Hier jedoch muss man anerkennen: Versprechen erfüllt, und sowas von. Kein Titel auf "The Thing With Feathers" wird je langweilig, es wird aber auch nicht beliebig rumgefrickelt. Jedes Motiv bekommt hinreichend Zeit, sich zu entwickeln, und jeder Twist kommt im rechten Moment.

Wenn ich jetzt Anspieltipps geben sollte, müsste ich wenigstens fünf Tracks nennen - oder besser gleich sieben, denn auch die kurzen Instrumentals sind klasse. Einen jedoch möchte die Band selber hervorgehoben wissen, nämlich den etwas ruhigeren Song 'The Downpour', den sie als ihr 'The Great Gig In The Sky' bezeichnet. Der Vergleich mit PINK FLOYD hinkt in vielerlei Hinsicht, aber in einer passt er: Ähnlich wie der Titel von "The Dark Side Of The Moon", für den PINK FLOYD auf der Bühne mitunter drei Sängerinnen engagierten, entfaltet er eine unglaubliche emotionale Energie. Und immerhin das Finale erinnert dann tatsächlich an den großartigen Klassiker, wenngleich es nicht an dessen Intensität herankommt. Egal, könnte ich mir den ganzen Tag anhören.

Wir schreiben hier üblicherweise über Metal und alles was irgendwie entfernt aus dem weitesten Dunstkreis des Genres oder dessen Vorgängern stammt, drum gebietet es sich, eine abschließende Bewertung auszulassen. Auf Praying4Prog (erfunden) wäre alles unter neun Punkten eine Beleidigung.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Hope (1:10)
02. The River (4:48)
03. The Sinking Question (3:54)
04. The Thing With Feathers (1:29)
05. The Baptism (5:20)
06. The Downpour (5:06)
07. Deliverance (Cd Bonus Track) (4:15)
Band Website:
Medium: EP
Spieldauer: 26:02 Minuten
VÖ: 29.11.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten