Heaven's Cry - Primal Power Addiction

Review von Odin vom 23.11.2002 (6247 mal gelesen)
Heaven's Cry - Primal Power Addiction Hier konnte ich mich ganz schwer zu einer definitiven Wertung entscheiden. Das zweite Werk - fünf Jahre nach dem viel beachteten Debüt "Food For Thought Substitute" - der Prog-Metaller stellte sich für mich zuerst als große Enttäuschung dar. Zu gleichförmig, zu unspektakulär, zu langweilig. Dann wiederum hatte ich das Gefühl, ich hätte einen riesen Fehler gemacht, wenn ich diesen Eindruck zu einem Review gemacht hätte, da die Songs auf einmal richtig klasse daherkamen.

Nun, Heaven's Cry sind versierte Musiker und zeigen ihre Klasse in vertrackten Rhythmen, Tempi-Wechseln und instrumentalen Orgien, dabei kommen die Songs an sich aber irgendwie zu kurz. Haufenweise große Melodien werden verbraten, weil sie immer nur kurz auftauchen und dann unterbrochen und verdrängt werden. Nach mehreren Durchgängen gibt es keine Melodie (außer dem unsäglichen Cover am Ende, dazu später) von diesem Album, an die ich mich noch so richtig erinnere.

Gleichförmigkeit muss man immernoch ankreiden; immer wieder schleicht sich das Gefühl ein, dass ein Song wie der andere klingt und strukturiert ist. Die technischen Finessen und musikalischen Variationen bewegen sich auf einem Level, dass sich dem Hörer ganz schwer offenbart. Eher ein Stroboskop-Feuer als ein vereinzeltes Aufblitzen sind die Darbietungen musikalischer Versiertheit, wobei drei Gitarren und zwei Sänger auch schonmal ganz nette Riffs und wie gesagt auch großartige Melodien und Refrains zaubern können.

Gelegentlich, besonders zu Anfang der Platte, fühlt man sich an das diesjährige Release "Remedy Lane" von Pain of Salvation erinnert, wobei "Primal Power Addiction" nie die Vielseitigkeit und Tiefe des Schweden-Exports erreicht.

Dickes Minus gibt es aber für die Coverversion von "Beds are burning". Beim ersten Hören war ich derart schockiert, dass ich sofort den CD-Player ausschalten und einen entgeisterten Blick auf die Trackliste werfen musste. Einen komischen Rhythmus haben sie dem Klassiker da verpasst - zugegeben, wenigstens mal eine eigenständigere Coverversion, aber nicht vollkommen positiv...

Ergo: Es reicht nicht, Heaven's Cry ein Ohr zu leihen, "Primal Power Addiction" benötigt alle beiden Hörmuscheln und die ganze Aufmerksamkeit. Läuft die CD nur nebenher, so plätschert sie vor sich hin und ist vorbei, bevor man es merkt. Das "Power" im Album-Titel ist eher fehl am Platz, denn trotz trockenem, klaren Sound springt nicht viel Power über. Musik für Eingeweihte.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
1. 2k awe tick
2. Masterdom's profit
3. A new paradigm
4. Divisions
5. A higher moral ground
6. Komma
7. Remembrance
8. One of twentyfour
9. Waves
10. The inner stream remains
11. Beds are burning
Band Website: www.heavenscry.com
Medium: CD
Spieldauer: 51:14 Minuten
VÖ: 25.11.2002

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