Livebericht Manowar |
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Ein Livebericht von Elvis aus Esch-sur-Alzette (Kulturfabrik) - 12.11.2019 (31855 mal gelesen) |
Die "The Final Battle" betitelte Tour, die MANOWAR vor drei Jahren ankündigten, sollte an sich der Schwanengesang der New Yorker werden (auch wenn das mittlerweile revidiert wurde). Relativ zeitnah zu den immer weiter heraussickernden Tour-Daten wurde auch gleich schon angekündigt, was unter anderem für die Zeit danach geplant war. Es gab daher bereits schon vor fast zwei Jahren eine Ankündigung für diese "Spoken Word"-Tour, bei der Bandchef Joey DeMaio nach und nach die Geschichte der Kings Of Metal persönlich vor Publikum beleuchten wollte. Relativ spät wurde nach diversen deutschen Terminen auch ein Termin in der Kulturfabrik in Luxemburg auf die Agenda gehievt. Neugierig machte diese Idee definitiv und insbesondere dann, wenn eine Band an sich so viel Geheimnis um Interna macht, wie MANOWAR es schon lange tun. Nach einer angenehm leichten Anreise ist die Location gut erreichbar. Parken auf dem nahe gelegenen Supermarktparkplatz kostet erfreulicherweise am Abend nichts. Die Club-Location ist leider nicht so gut gefüllt, wie man es der Veranstaltung im Nachgang wünschen würde, aber ein paar dutzend harte Fans haben es sich nicht nehmen lassen, heute hier zu sein. Es gibt auch ein bisschen Merch von der letzten Tour zu kaufen, aber im Mittelpunkt steht klar der Bildband, der die 80er Jahre umfasst und für 50 Euro erhältlich ist (signiert für 150 Euro). Wer sich am Abend nicht zu einem Kauf des gelungenen Buchs entschließen kann, hat die Möglichkeit, es auch im offiziellen Merch-Shop zu ordern. Wie angekündigt betritt tatsächlich nach einem kurzen Intro um 20 Uhr pünktlich Mr. Joey DeMaio die Bühne. Es ist zugegebenermaßen leicht gewöhnungsbedürftig, Joey in Sneakern, schwarzer Jeans und T-Shirt zu sehen und nicht in Bühnenklamotten, doch dieser eher private Mann ist auch sonst ein deutlicher Gegensatz zu der bei Konzerten offensiv zur Schau getragenen Bühnenpersönlichkeit. Man mag seine obligatorische Ansprache bei den Gigs - Tenor: Sex, Bier, Metal über alles - daher umso mehr als die Show einordnen, die gewisse Wünsche des Publikums bedient, wenn man sieht, wie Joey sich heute gibt. Entgegen der großspurigen Reden und des Gezeters gegen die Feinde des wahren Stahls ist hier nämlich heute ein freundlich-bodenständiger Mann auf der Bühne, der eher bescheiden und definitiv sympathisch nicht wettert und sich lobt, sondern mehr vom Scheitern und immer wieder Aufstehen erzählt. Nachdem er gleich zu Beginn klargestellt hat, dass er an sich keinen wirklichen Plan hat, was er hier heute tut, sondern stattdessen zu den jeweiligen Fotos und Videos erzählen wird, was ihm so in den Sinn kommt, folgt ein rund zweistündiger Vortrag, der - man glaubt es kaum, wenn man seine Ansprachen bei den Konzerten nicht mag - unterhaltsam und wirklich arg kurzweilig daherkommt. Joey referiert auf eine wirklich charmante Weise über die Ursprünge der Band, seine Begegnungen mit Größen wie Lemmy oder Robert Plant Anfang der 80er, bevor MANOWAR das Licht der Welt erblickten und verpackt all das in viele Anekdoten, die teils skurril und vielfach einfach nur lustig sind. Klar, Frauen und Eroberungsversuche sind natürlich auch dabei ... und entgegen dem zu Erwartenden brüstet Mr. DeMaio sich nicht mit zahllosen Eroberungen, sondern erzählt auch dabei eher, wie er teils grandios oder peinlich abgeblitzt ist. Es ist wirklich faszinierend, wie man - ohne schmutzige Wäsche zu waschen und zu viel rauszulassen - einen Einblick in die Historie (und auch die gute alte Zeit) bekommt. Hier auf der Bühne steht heute im Wesentlichen ein Mann, der sich gegen viele Widerstände und mit vielen Fehlern mit seiner Vision nach vorn gekämpft hat und zu seinen Fehlern steht. Hier steht kein sich selbst beweihräuchernder Rockstar, sondern ein menschlicher Typ, der keinen Hehl daraus macht, was für üble Zeiten er mit seiner Band in einem musikalischen Haifischbecken vielfach auch mitgemacht hat. So sehr die Promotion für MANOWAR sonst auf die Kacke haut, so bescheiden ist der freundliche Anspruch heute Abend. Joey legt zum Abschluss jedem ans Herz, dass jedweder Erfolg im Leben nicht geschenkt wird, sondern das Ergebnis harter Arbeit und im Zweifel bedingungslosen Glaubens an sich selbst und seinen Traum ist. Vor Beginn des Vortrags bestand auch die Möglichkeit, schriftlich Fragen für Joey DeMaio abzugeben. Leider war die Resonanz insofern heute Abend wohl eher spärlich, so dass dieser Punkt nicht mehr stattfindet (sprich, keine nennenswerte Anzahl gestellt). Von anderen Berichten weiß ich jedoch, dass Joey die Publikumsfragen durchaus unbefangen anderweitig beantwortet hat, auch etwa zu Karl Logan und den Vorwürfen gegen ihn. Entgegen jeden Vorurteils war die "Spoken Word"-Tour (auch wegen der teils eingespielten alten Videoaufnahmen) eine sehr interessante Veranstaltung, deren Besuch für jeden MANOWAR-Fan zu empfehlen ist. Da hier noch weitere Veranstaltungen für die späteren Jahre der Band folgen sollen, ist dies sicherlich auch in Zukunft noch spannend. Angesichts der eher überschaubaren Zahl an Besuchern an diesem Abend in Luxemburg wäre es natürlich ebenso machbar wie schön gewesen, hier vielleicht noch ein paar Autogramme oder Fotos möglich zu machen. Es gab allerdings Upgrades mit Meet & Greet (wenn auch mit diversen Goodies - aber 750 Euro Aufschlag sind schon arg) zu erwerben, weswegen dies natürlich nicht gemacht wurde. Vielleicht wäre es eine gute Idee, eine solche Tour abseits von Goodies und Meet & Greet vielleicht zumindest mit einer festen Autogramm-Stunde für die Besucher im Anschluss zu koppeln. Dies wäre dem Besucherzuspruch wahrscheinlich doch zuträglich und würde sich besser rechnen, als wenn nur ganz wenige wirklich das teure Upgrade zahlen. Unterm Strich bleibt jedoch ein sehr positiver Eindruck und bei der nächsten Vortrags-Tour werde ich sicherlich wieder vor Ort sein. |
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